36 Euro Kopierabgabe pro Smartphone 27.09.2012, 10:29 Uhr

Hersteller und Verbände klagen

Beim Verkauf von Smartphones fallen bis zu 36 Euro Kopierschutzgebühren an - deutlich mehr als beispielsweise bei MP3-Playern. Hersteller und Verbände wollen dieses Gebührenmodell jetzt kippen.
(Quelle: lassedesignen, Fotolia)
Bis zu 36 Euro pro Smartphone fordert die Zentralstelle für private Überspielungsrechte (ZPÜ) an Kopierschutzabgaben von den Herstellern oder Importeuren von Mobiltelefonen.
Die Gebühren sind gestaffelt: Bei Mobiltelefonen ohne Touchscreen werden zwölf Euro pro Produkt fällig, bei Mobiltelefonen mit Touchscreen und einer Speicherkapazität von bis zu 8 GB betragen sie 16 Euro. Und bei einem Gerät mit Touchscreen und einer Speicherkapazität ab 8 GB fallen die eingangs erwähnten 36 Euro an Gebühren an. Mit diesen Einnahmen soll die private Nutzung legaler Kopien von urheberrechtlich geschützten Werken abgegolten werden, die Gelder werden dann an die Gema, die Verwertungsgesellschaft (VG) Wort und die VG Bild-Kunst abgeführt.
Kopierschutzabgaben sind nicht neu, immer häufiger fordert die ZPÜ Zuschläge auf den Preis bestimmter Geräte, mit denen urheberrechtlich geschützte Waren und Güter entweder vervielfältigt oder genutzt werden können. Dazu zählen unter anderem MP3-Player, Speicherplatten oder auch Drucker. Und die Gebühren sind in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Zum Vergleich: Von 2008 bis 2011 waren die Gebühren deutlich geringer, für Mobiltelefone mit Touchscreen verlangte die ZPÜ elf Euro, ohne Touchscreen vier Euro.
Die Gebühren abführen müssen die Hersteller beziehungsweise diejenigen, die die Ware in Verkehr bringen. Die meisten Händler sind deshalb von der Abgabepflicht nicht betroffen, außer sie importieren selbst Mobiltelefone. Für viele Distributoren aber bedeuten die ZPÜ-Abgaben einen erheblichen Aufwand, finanziell und auch bürokratisch. ?Die ZPÜ fordert im Rahmen der Auskünfte oder Meldungen viele Detailangaben und wälzt somit sämtlichen Aufwand auf Hersteller und Händler ab?, klagt Aline Kaiser, Juristin bei Herweck.