18.07.2014, 10:44 Uhr

Microsoft streicht 18.000 Stellen

Als Folge der Nokia-Übernahme hat Microsoft-Chef Satya Nadella einen radikalen Streichungsplan angekündigt: Insgesamt sollen 18.000 Mitarbeiter entlassen werden, davon 12.500 bei Nokia. Die Modellpolitik soll sich auf Windows Phone konzentrieren.
Wenn bei Übernahmen auch von "Synergien" gesprochen wird, ist das nie ein gutes Omen für die Mitarbeiter. Microsoft hatte Nokia im September 2013 gekauft - nun gab CEO Satya Nadella bekannt, was das für den Konzern bedeutet: 18.000 der insgesamt 127.000 Arbeitsplätze werden abgebaut, mit 12.500 entfällt der Löwenanteil auf die Handysparte. Dort muss jeder zweite gehen - vom Fabrikarbeiter bis zum Manager.
Mit der Streichung von 13.000 Stellen beginnt Microsoft sofort, die Mehrheit der restlichen von Kündigungen betroffenen Angestellten soll in den kommenden sechs Monaten informiert werden. Microsoft Deutschland kommt glimpflich davon, hier geht es um weniger als 100 der 1.800 Mitarbeiter. Die Kosten für den Stellenabbau bezifferte das Unternehmen auf 1,1 bis 1,6 Milliarden US-Dollar vor Steuern, verteilt über die nächsten vier Quartale.
Die Stellenstreichungen seien "schwierig, aber notwendig", um den Konzern strategisch neu auszurichten, schreibt Nadella in einer gestern versendeten Mail an alle Mitarbeiter und kündigte die Zahlung von Abfindungen an. "Ich verspreche, dass wir diesen Ablauf auf so umsichtig und transparent wie möglich gestalten." Grund für die Reduzierung ist in erster Linie die Integration von Nokia, durch die nun Abteilungen und Kompetenzen doppelt vorhanden sind.
Doch auch die vielen Managementebenen bei Microsoft hat Nadella im Visier: Der im Februar 2014 als Nachfolger für Steve Ballmer eingesetzte CEO will die Unternehmensorganisation flacher gestalten und erhofft sich davon mehr Effizienz sowie größeres Vertrauen zwischen den Abteilungen. Die Handysparte fokussiert sich künftig auf den Markt für Windows Phone. "Unsere Strategie für die Geräte muss zu Microsofts Strategie passen und sich in einem bestimmten finanziellen Rahmen befinden", schreibt der ehemalige Nokia-Chef Stephen Elop, der nun bei Microsoft für die Geräte zuständig ist, in einem offenen Brief an die Mitarbeiter.
Jetzt gehe es darum, die Stückzahlen bei Windows Phone in die Höhe zu treiben. Mit Lumia-Modellen soll der Markt für Billig-Smartphones ins Visier genommen werden. Für die Android-Smartphone-Reihe Nokia X bedeutet dies das Ende: Ausgewählte Designs und Produkte der Nokia-X-Reihe würden auf Windows-Phone-Modelle angepasst, so Elop. Existierende Nokia-X-Geräte werden weiterhin verkauft, aber nicht mehr fortentwickelt.



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