Video-on-Demand 01.04.2014, 14:26 Uhr

Bitkom und Gema vereinbaren Vergütungsmodell

Nach jahrelangem Tauziehen ist es nun endlich soweit: Bitkom und Gema haben einen Vertrag geschlossen, der die urheberrechtlichen Vergütungen von Musik in Filmen, Serien, TV-Shows und Dokus regelt.
(Quelle: Fotolia.com - Thomas Jansa)
von Stefan Hofer
Wie lange die Diskussion im Vorfeld andauerte, lässt sich allein aufgrund des Datums erahnen: Rückwirkend zum 1. Januar 2002 gilt die Vereinbarung, die der Branchenverband Bitkom und die Verwertungsgesellschaft Gema nun für Anbieter von Video-on-Demand im Internet getroffen haben. Sie regelt in Zukunft für Musik in Filmen, Serien, TV-Shows, Dokumentationen und anderen Formaten die Höhe der urheberrechtlichen Vergütungen, welche die Betreiber von Online-Videotheken abführen müssen.
Für Spielfilme betragen die Lizenzvergütungen beispielsweise 16,5 Cent im Falle eines Kaufs und 5,5 Cent für die Miete eines Films. Bei TV-Serien liegen die Gebühren bei 4,9 Cent (Kauf) beziehungsweise 2,35 Cent (Miete) pro Folge. Beim Kauf dürfen Kunden den Film oder die Serie dauerhaft nutzen, bei der Miete dagegen nur für einen begrenzten Zeitraum.
"Für die seit Jahren andauernde Diskussion um die angemessene Vergütung konnte nun endlich eine einvernehmliche Lösung gefunden werden", kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Die Einigung schafft Planungssicherheit für die Anbieter und leistet damit einen Beitrag zum Erfolg des wachsenden Marktes für Video-on-Demand im Internet." Und auch der Gema-Vorstandsvorsitzende Harald Heker sieht in der Vereinbarung einen "wichtigen Meilenstein in der Lizenzierung von Online-Angeboten".

Noch nicht alle Angebote eingeschlossen

Bewusst nicht im Vertrag erfasst sind sind Abo-Angebote, die auf einem monatlichen Pauschalbetrag für die begrenzte oder unbegrenzte Nutzung von Video-Diensten basieren. Dazu, ebenso wie zu ausschließlich werbefinanzierten Angeboten, laufen die Verhandlungen zwischen Bitkom und Gema vorerst weiter.
Die beiden Vertragspartner vertreten eine enorme Zahl an Branchenteilnehmern: Die Gema, eine der weltweit größten Autorengesellschaften für Werke der Musik, vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 67.000 Mitgliedern wie Komponisten, Textautoren und Musikverlegern sowie von mehr als zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Der Bitkom vertritt mehr als 2.100 Unternehmen, darunter 1.300 Direktmitglieder mit einem Gesamtjahresumsatz von 140 Milliarden Euro und rund 700.000 Beschäftigten. Außerdem repräsentiert der Verband 900 Mittelständler, mehr als 170 Start-ups und viele Global Player.
Das Thema Video beschäftigt die Gema derzeit ohnehin besonders stark: Erst im Februar 2014 ließ die Verwertungsgesellschaft Tausende von Videos auf Youtube sperren. Das sei zwar eigentlich nicht in ihrem Interesse, betonte die Gema, aber doch nötig, weil die Videoportal-Tochter von Google keine angemessene Vergütung bezahlen wolle.




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