Kampf um Tarifvertrag 21.12.2016, 14:45 Uhr

Weihnachtsstreiks bei Amazon

Alle Jahre wieder: Bei Amazon legen die Mitarbeiter erneut an zahlreichen Standorten in Deutschland kurz vor Weihnachten die Arbeit nieder. Die Beschäftigten fordern einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels.
(Quelle: Stanislav Maximov - Shutterstock)
Die Gewerkschaft Verdi hat am 21. Dezember die Beschäftigten des Online-Händlers Amazon dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Betroffen sind diesmal die Standorte Graben (Bayern), Rheinberg und Werne (Nordrhein-Westfalen). Bereits am Morgen haben nach Angaben von Verdi zahlreiche Mitarbeiter den Streik begonnen. Einschließlich bis zum 24. Dezember sollen die Beschäftigten des E-Commerce-Riesen die Arbeit niederlegen. Am Standort in Koblenz haben die Angestellten bereits am 19. Dezember damit begonnen, ihre Arbeit nicht mehr aufzunehmen.
Der Grund für die immer wiederkehrenden Streiks bei Amazon ist, dass die Mitarbeiter einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels fordern. Das US-Unternehmen lehnt aber Verhandlungen ab, sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen.
"Die Beschäftigten fordern ein Ende der Unternehmenswillkür. Amazon muss seine Blockadehaltung aufgeben und einen Tarifvertrag abschließen, um gute Arbeitsbedingungen verbindlich zu garantieren. Dass bei Amazon über die Höhe der Löhne hinaus einiges im Argen liegt, zeigen unter anderem die exorbitant hohen Krankenquoten von 15 Prozent und mehr", sagt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
Bereits seit Mai 2013 kommt es immer wieder zu Streiks an verschiedenen Standorten bundesweit. Amazon beschäftigt in den Warenlagern über 11.000 Festangestellte, hinzukommen noch Aushilfen, die insbesondere zur Weihnachtszeit eingestellt werden.

Wirtschaftliche Konsequenzen für Amazon

Durch die Streiks kommt es bei Amazon zu Lieferengpässen, die besonders in der Weihnachtszeit für großen Ärger sorgen. Zudem entstehen für den Marktplatz-Betreiber enorme Zusatzkosten.
Laut Verdi soll Amazon für mögliche Streiks Mitarbeiter in der Hinterhand haben, die aber nur dann zum Einsatz kommen, wenn die sonstigen Arbeiter tatsächlich ihre Arbeit niederlegen. Allein in Leipzig sollen so für den Monat November 2016 rund 7.000 sogenannte unproduktive Stunden aufgelaufen sein.




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