Gespräch mit Marcus Epple 15.12.2014, 07:55 Uhr

300 Partnershops vor dem Aus

Telefónica wird sich ab dem Jahr 2015 von etwa 300 Base- und O2-Partnershops trennen. Im Interview mit Telecom Handel erläutert Marcus Epple, Director Retail bei Telefónica Deutschland, die Pläne.
Marcus Epple, Director Retail bei Telefónica Deutschland, wird nach der Fu­sion von Telefónica und E-Plus den Retail-Vertrieb der „neuen“ Telefónica leiten. Telecom Handel sprach mit dem Manager über die anstehenden Herausforderungen und wollte wissen, welche Auswirkungen sich in Zukunft für die Handelspartner ergeben werden.

Telecom Handel: Im Oktober haben Sie endlich die Übernahme der E-Plus Gruppe durch Telefónica Deutschland vollziehen können. Seither warten Händler, Industriepartner und auch die Kunden gespannt auf Nachricht, wie es weitergeht. Was steht heute schon fest?
Marcus Epple: Wir starten jetzt die Phase, in der wir das sukzessive Zusammenführen der Unternehmen für die Kunden erlebbar machen. Aus zwei Angreifern im TK-Markt wird ein Unternehmen, das es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die ‚Leading Digital Telco‘ in Deutschland zu werden. Wir wollen das beste Kunden­erlebnis bieten – egal ob bei Produkten, Services oder dem Netz. Klar ist, dass wir dazu Synergien nutzen werden, etwa beim Netz, aber auch in der Organisation und im Vertrieb.

Welche Schritte sind derzeit denn nun konkret geplant?
Epple: Beim Thema Netz gehen wir davon aus, dass sich durch den beschleunigten LTE-Ausbau und mit dem Start der Netzzusammenführung ab Mitte 2015 spürbare Verbesserungen für die Kunden ergeben. Im Vertrieb haben wir vor, stark auf das Thema Multichannel zu setzen. Bei Base haben wir hier bereits positive Erfahrungen gesammelt, und die Vernetzung der Online- und Offline-Welt wird von den Kunden auch gefordert. Wir werden dies als wichtigen Faktor unserer Retail-Strategie implementieren.

Welche Rolle spielt dann dabei der PoS?

Epple: Eine sehr große. Unser Ziel ist es ja, das beste Kundenerlebnis zu bieten – auch und gerade am PoS. Wir wollen unsere Kunden begeistern und ihnen zeigen, dass sie mit der neuen Telefónica den besten Partner bezüglich Netz, Service, Qualität und Verfügbarkeit an ihrer Seite haben. Unsere Shops und Partnershops werden einen erheblichen Teil dazu beitragen, diese Kundenbegeisterung zu wecken. Ein Beispiel hierfür ist das Guru-Konzept von O2, also der Einsatz von Spezialisten, die den Kunden am PoS wirklich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ansätze wie diese wollen wir ausbauen.
Wie geht es mit den Produkten und Marken weiter? Sind hier mittlerweile Entscheidungen gefallen?
Epple: Für diese Frage ist es noch zu früh. Wir analysieren derzeit noch das Markenportfolio, halten aber an der Mehrmarkenstrategie im Grundsatz fest. Über die Ausgestaltung der Markenlandschaft entscheidet nicht zuletzt der Kunde. Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, dass künftig ausgewählte O2-Produkte den Weg in die Base-­Shops finden könnten. Base-Bestands­kun­den bieten wir bereits ein O2-DSL-Produkt an. Wir überlegen auch, die O2-­Standorte in die Lage zu versetzen, Base-­Vertrags­ver­längerungen vorzunehmen.

Ein Damoklesschwert hängt derzeit ja über vielen Ihrer Shops. Bislang war die Rede davon, dass Telefónica Shops an Drillisch abgeben wird. Wie ist hier der aktuelle Stand?
Epple: Drillisch baut eine eigene Retail-Struktur auf. Dazu wird Drillisch Shops von Telefónica übernehmen. Es steht Drillisch aber offen, hier auch auf eigene Filialen oder auf Partnershops zu setzen.

Das bedeutet, dass Sie sowohl Filialen als auch Partnershops anbieten? Und sind gleichermaßen Base- wie auch O2-Standorte in der Auswahl?

Epple: Es könnte in der Tat sowohl um bisherige Base- als auch O2-Standorte als auch um Filialen und Partnershops gehen.




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