300 Partnershops vor dem Aus

Vieles hängt von Drillisch ab

Auf der Bilanzpressekonferenz hat Drillisch davon gesprochen, bis Mitte 2015 ein Netz mit 150 bis 300 Standorten aufzubauen …
Epple: Ja, und auf dieser Grundlage finden derzeit Gespräche statt. Mitte nächsten Jahres will Drillisch über diese Standorte ja bereits mit der Vermarktung seiner Produkte, die dann im O2-Netz laufen, beginnen. Unabhängig davon entscheiden wir für uns, mit welchem ‚PoS-Footprint‘ und welchem gesunden Mix aus Filialen und Partnershops wir unsere eigene Zukunft gestalten wollen. Wir haben heute oftmals die Situation von ‚Next-to-next‘-Standorten, also Base- und O2-Shops, die in unmittelbarer geografischer Nähe zueinander liegen. Auch gibt es Standorte, bei denen­ die Performance wirtschaftlich betrachtet nicht optimal ist. Von daher werden wir uns, beginnend vom Jahr 2015 an, von etwa 300 Partnershops trennen.

Das wird bei den betroffenen Partnern wohl keine Freude auslösen. Steht schon fest, welche Standorte betroffen sind?
Epple: Nein, wir wissen noch nicht, um welche Standorte es sich handeln wird. Dies hängt unter anderem auch von der finalen Entscheidung seitens Drillisch ab. In jedem Fall werden wir Anfang 2015 in den Dialog mit unseren Partnern einsteigen.

Lässt sich zumindest sagen, welche Regionen besonders vom Partnershop-Abbau betroffen sein werden?
Epple: In den Regionen Nord, Ost, West und Süd wird es etwa 50 bis 60 Standorte treffen, in der Region Südwest Mitte rund 60 bis 70 Standorte.

Wie viele Ihrer derzeit 1.700 Shop-Standorte werden denn von Partnern betrieben?
Epple: Wir haben momentan rund 1.200 Partnershops und etwas mehr als 500 eigene Filialen beider Couleurs. Im ersten Quartal 2015 werden wir uns die Standorte in einer Einzelbetrachtung ansehen und uns mit jedem Partner zusammensetzen. In diesen Gesprächen entwickeln wir dann einen Plan für die Zukunft. Unabhängig von der Entscheidung, uns von bis zu 300 Partnershops zu trennen, bleibt das Partnershop-Konzept aber das starke Rückgrat des Retail-Vertriebs der Telefónica. Wir wollen und werden weiterhin eine­ signifikant große Zahl an Partnern haben, auf die wir setzen. Unsere Partner waren und sind uns auch künftig wichtig.

Sie sprachen bislang nur davon, die Zahl der Partnershops zu verringern. Wie sieht es mit den eigenen Filialen aus? Wird es hier eine ähnliche Reduzierung geben?
Epple: Das ist noch offen, weil – wie bereits erwähnt – auch diese Frage stark von der Entscheidung von Drillisch abhängt. Wir wissen heute nicht, wie viele der Shops, die Drillisch übernehmen wird, Filialen sein werden und wie viele Partnershops. Es könnte übrigens auch sein, dass einzelne Standorte, die heute als Filiale geführt werden, zukünftig von Partnern betrieben werden oder aber umgekehrt.

Demnach könnte es ja sein, dass Sie nicht 300 Partnern die Kündigung aussprechen müssen, sondern eventuell auch das Angebot machen können, zukünftig einen Shop für Drillisch zu betreiben?
Epple: Ich kann natürlich nicht für Drillisch sprechen. Aus meiner Sicht setzt eine gesunde Retail-Landschaft aber eigentlich beides voraus, Filialen und Partnershops. Von daher glaube ich tatsächlich nicht, dass wir 300 Shops komplett abwickeln müssen. Wo dies allerdings der Fall sein wird, hoffe ich, dies partnerschaftlich lösen zu können, auch wenn es im Einzelfall hart sein mag. O2 und E-Plus sind mit ihren Partnern groß geworden, und daher stehen das partnerschaftliche Miteinander und das Bestreben, auch in schwierigen Zeiten gemeinsame Lösungen zu finden, für mich im Vordergrund.




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