Einzelhandel 17.08.2015, 08:00 Uhr

IFH: Düstere Prognosen für den stationären Handel

Laut einer Studie des Instituts für Handelsforschung (IFH) ist jeder zehnte stationäre Shop in den kommenden fünf Jahren von der Schließung bedroht. Rund 45.000 Geschäften droht damit das Aus.
Die Fußgängerzonen könnten bald deutlich leerer sein
(Quelle: Christian Müller Shutterstock)
Der Strukturwandel im Handel scheint sich zu beschleunigen: Laut der Studie „Stadt, Land, Handel 2020“ des Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln ist in den kommenden fünf Jahren fast jedes zehnte Ladengeschäft von der Schließung bedroht, rund 45.000 Läden könnten von dieser Entwicklung betroffen sein.
Auslöser ist einerseits der Online-Handel, der im Jahr 2020 einen Anteil zwischen 11,9 und 15,3 Prozent vom kompletten Umsatz im Einzelhandel erreichen wird. Ohne Güter des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel könnte er sogar bei bis zu 25,3 Prozent landen – so die Analysten.
Andererseits ist aber auch der demographische Wandel ein Grund für die Krise im Einzelhandel. Schrumpft die Bevölkerung, so sinken auch die Einzelhandelsumsätze. Deshalb sind zwar in der Theorie alle Regionen von dieser Entwicklung bedroht, aber in unterschiedlicher Ausprägung.
Die größten Einschnitte erwarten die Analysten in Sachsen-Anhalt, Thüringen und in Sachsen. Dort könnten die Umsätze im Einzelhandel um bis zu 30 Prozent sinken. Entspannter sieht die Entwicklung in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin sowie Baden-Württemberg, Mittel- und Südbayern und Südhessen aus. 
Noch sei die Situation aber nicht aussichtslos – macht das IFH Mut. Denn attraktive Innenstädte mit Gestaltung, Ambiente, Erlebnischarakter und einer tiefen Angebots- und Sortimentsvielfalt könnten diese Entwicklung ausbremsen, zumindest zum Teil. „Damit sich auch kleinere Städte für die Zukunft attraktiv aufstellen können, muss ein Umdenken erfolgen. Noch kann der Wandel aktiv gestaltet werden. Auch Kooperationen von Standorten oder ein strategisch angelegter prozessualer Rückbau können eine Chance sein“, rät Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln.




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