Bundesnetzagentur 14.06.2022, 11:57 Uhr

Jahresbericht zur Breitbandmessung: „Ergebnisse noch nicht zufriedenstellend“

Der Jahresbericht der Bundesnetzagentur zur Breitbandmessung gibt ein Stimmungsbild zur Zufriedenheit der Nutzer mit ihrem Internetanschluss. Die Ergebnisse zeigen: Es gibt immer noch viel zu tun für die Anbieter.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur
(Quelle: Bundesnetzagentur)
Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse ihres sechsten Jahresberichts zur Breitbandmessung veröffentlicht. Dieser umfasst den Zeitraum vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021, wobei für die Messung der Nutzer mit der Desktop-App 167.985 und für die Browser-Messung 315.638 valide Messungen gezählt wurden. Im Mobilfunk waren es 441.233 Messungen.
Im Festnetz erhielten demnach 83,5 Prozent der Nutzer über alle Bandbreiten und Anbieter hinweg im Download mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate. Nur bei 36,5 Prozent der Nutzer wurde diese voll erreicht oder sogar überschritten.
Zwischen den einzelnen Bandbreiteklassen und Anbietern fielen die Ergebnisse unterschiedlich aus. Bezogen auf die absolute Datenübertragungsrate unterscheiden sich die Internetfirmen - auch technologiebedingt - zum Teil sehr deutlich voneinander. Die meisten Kunden (80,3 Prozent) waren jedoch mit der Leistung ihres Breitbandanschlusses zufrieden (Noten 1 bis 3). Weniger als 10 Prozent der Kunden bewerteten ihren Anschluss mit den Noten 5 oder 6.

Mobilfunk hinkt Festnetz hinterher

Im Mobilfunk lag das generelle Niveau erneut deutlich unter dem im Festnetz. Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 20,1 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten geschätzten maximalen Datenübertragungsrate; gerade einmal bei 2,6 Prozent der Nutzer wurde diese voll erreicht oder überschritten.
In höheren Bandbreiteklassen wurden tendenziell niedrigere Prozentwerte in Bezug auf das Erreichen der vertraglich vereinbarten geschätzten maximalen Datenübertragungsrate festgestellt. Auch im Mobilfunk zeigen sich wie im Festnetz hinsichtlich der Anbieter Unterschiede.
Die Endkunden bewerteten die Anbieter weit überwiegend mit Noten von 1 bis 3. Dass der in der Breitbandmessung ermittelte Verhältniswert wieder auf einem niedrigen Niveau lag, legt laut der Bundesnetzagentur weiterhin den Schluss nahe, dass die Nutzer bei mobilen Breitbandanschlüssen eher die Mobilität und die zur Verfügung stehende absolute Datenübertragungsrate bewerten als das Erreichen der in Aussicht gestellten Datenübertragungsrate.
Das Fazit von Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur: „Die Ergebnisse sind noch nicht zufriedenstellend. Kunden erreichen weiterhin oft nicht die versprochene Internetgeschwindigkeit.“
Zum Hintergrund: Seit Ende 2021 gilt ein Minderungsrecht - die Verbraucher haben Anspruch auf reduzierte Monatszahlungen, wenn ihr heimisches Internet nicht so gut ist wie vertraglich zugesichert. Aus Sicht von Susanne Blohm vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ist das ein gutes Instrument, damit die Telekommunikationsunternehmen endlich besser werden und ihre Kunden schnellere und stabilere Verbindungen bekommen. „Damit steigt der Druck auf die Anbieter, um Defizite schnell anzugehen und die Kunden nicht hinzuhalten.“

Der Branchenverband VATM betonte mit Blick auf die niedrigeren Werte vergangener Jahre, dass der Trend positiv sei und das Internet dank des fortschreitenden Glasfaserausbaus zukünftig noch besser werde. „Die Anbieter versuchen schon heute, bei der Buchung so genau wie möglich die Leistung der Leitung zu messen und vorherzusagen“, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Die Beschwerden der Kundinnen und Kunden hielten sich daher in Grenzen. Bei den bei VDSL genutzten Kupferkabeln könnten die Leistungen je nach Leitungslänge stark schwanken, bei Glasfaser sei das anders. Es sei daher wichtig, dass der Glasfaserausbau vorankomme und nicht durch Bürokratie und Politik ausgebremst werde, sagte Grützner.




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