Quartalszahlen

Starkes US-Geschäft beflügelt Deutsche Telekom

Quelle: 360b - shutterstock
03.08.2017, 15:12 Uhr
Es läuft bei der Deutschen Telekom: Dank des boomenden US-Geschäfts erhöhen die Bonner ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr, und auch auf dem deutschen Heimatmarkt gibt es Grund zur Freude.
Die Deutsche Telekom traut sich dank des brummenden US-Mobilfunkgeschäfts auf Jahressicht etwas mehr operativen Gewinn zu. Die Prognose für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hoben die Bonner leicht auf 22,3 Milliarden an, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Bisher standen 100 Millionen Euro weniger im Plan. Zu dem Optimismus trägt sowohl das weiter kräftige Wachstum in den USA bei als auch das stabile Abschneiden im zweiten Quartal in Deutschland und Europa. Die Aktie legte am Mittag in der Spitzengruppe des schwächeren Dax um ein Prozent zu.
Der Gesamtumsatz betrug zwischen April und Ende Juni 18,9 Milliarden Euro, ein Plus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das bereinigte operative Ergebnis kletterte um 8,9 Prozent auf 5,94 Milliarden Euro, das war mehr als von Analysten erwartet. Unter dem Strich blieb mit 874 Millionen Euro gut 40 Prozent mehr Gewinn übrig. Ohne den Einfluss von Sonderfaktoren wie Kosten für den Personalabbau im Vorjahr sowie einer weiteren Abschreibung auf die Aktien der britischen BT Group in diesem Jahr wäre der Konzernüberschuss um 13 Prozent geklettert.

Starke Mobilfunkumsätze in der Heimat

In Deutschland konnte die Telekom bei ihren Breitbandanschlüssen sowie bei den Fernsehangeboten netto neue Kunden gewinnen, im Mobilfunk sowie im Festnetz ging die Zahl der Kunden aber zurück. Durch die Umstellung der Festnetztechnik auf internetbasierte IP-Datenleitungen spart die Telekom jedoch Geld für Netzwartung und -betrieb. Im Mobilfunk kletterten die Serviceerlöse - also ohne den Umsatz aus dem Endgeräteverkauf - um 0,8 Prozent, und das trotz deutlich gesenkter Entgelte für die Durchschaltung von Anrufen aus fremden Netzen. Die Konkurrenten Telefonica Deutschland und Vodafone hatten hier Rückgänge verzeichnet.

Der Preisdruck bei IT-Geschäftskunden in der Sparte T-Systems hält weiter an. Der Umsatz schrumpfte im zweiten Quartal um fast zwei Prozent, der Auftragseingang ging noch deutlich stärker zurück. Das operative Ergebnis von T-Systems konnte zwar um mehr als ein Fünftel zulegen, das schrieb der Konzern aber den üblichen Schwankungen im Geschäft zu.

Deutlich gestiegene Schulden

Wegen der hohen Ausgaben für US-Mobilfunklizenzen in Höhe von rund 8 Milliarden Dollar stiegen die Nettofinanzschulden der Bonner von 50 Milliarden Euro Ende 2016 auf zirka 55 Milliarden Ende Juni. Finanzchef Thomas Dannenfeldt wollte sich in einer Telefonkonferenz zu Übernahmespekulationen rund um T-Mobile US nicht äußern. Derzeit ist auf dem US-Markt viel in Bewegung, mit der Neubesetzung wichtiger Posten bei der Telekom-Aufsicht FCC durch Präsident Donald Trump sehen die Anbieter neue Chancen für Zukäufe und Fusionen untereinander.
Vor Zahlung von Dividenden und Ausgaben für Frequenzen ging der freie Bargeldzufluss um 1,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurück - hier hatten Analysten mit mehr gerechnet. Unter anderem fielen für die Umstellung der Finanzierungsstruktur in den USA Vorfälligkeitsentschädigungen an, sagte Dannenfeldt. Die Prognose für den sogenannten Free Cashflow behielt der Konzern bei, im ersten Quartal war der Wert stark gestiegen.

Lebhaftes US-Mobilfunkgeschäft

Die US-Amerikaner unter der Leitung des schillernden Managers John Legere hatten ihre Zahlen bereits vor Wochen vorgelegt - und wie so oft in der jüngeren Vergangenheit prägte das Plus bei Umsatz, Ergebnis und Gewinn maßgeblich auch das Zahlenwerk des ehemaligen deutschen Staatsmonopolisten. T-Mobile US hatte sowohl die eigene Kundenprognose als auch den Ausblick für den operativen Gewinn in die Höhe geschraubt. Die US-Sparte ist mittlerweile der deutlich größte Konzernteil mit einem Umsatzanteil von fast der Hälfte. Mehr als zwei Drittel des Erlöses erwirtschaftet die Telekom im Ausland. Analyst Karsten Oblinger von der DZ Bank sah in den Ergebnissen einmal mehr die Bedeutung des US-Geschäfts für die Telekom bestätigt.

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