Einzelhandel diskutiert über fehlende Umsätze und Sonntagsöffnungen

„Alter Wein in neuen Schläuchen“

Die Gewerkschaft Verdi wies die Forderungen dennoch umgehend zurück. "Die Corona-Krise wird jetzt missbraucht, alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen", teilte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger mit. "Die Behauptung, man könne Arbeitsplätze durch eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten sichern, ist eine Mär." Die Ausweitungen der Ladenöffnungszeiten hätten in der Vergangenheit Arbeitsplätze gekostet. "Dazu wurden viele Vollzeitarbeitsplätze auch noch in Teilzeitarbeitsplätze umgewandelt."
Im Rahmen der Wiedereröffnungen im Handel betonte Nutzenberger, der Schutz der Beschäftigten müsse "höchste Priorität haben". Dafür müssten bundesweit einheitliche Maßnahmen zwischen Betriebsräten und Arbeitgebern beschlossen werden.
Was die Regeln für die Öffnungen jenseits des Lebensmittelhandels angeht, war die Situation in den Bundesländern zuletzt weiter äußerst unterschiedlich. Als eines der letzten Bundesländer beschloss Berlin am Dienstag die Öffnung von Geschäften jenseits des Lebensmittelhandels mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern. Allerdings darf sich pro 20 Quadratmetern nur eine Person im Geschäft aufhalten, heißt es in der Verordnung.
Hintergrund ist die Einigung zwischen Bund und Ländern aus der vergangenen Woche, worin Ladenöffnungen nur für Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern zugelassen sind. In den meisten Bundesländern können aber auch größere Geschäfte öffnen, sofern sie ihre Flächen entsprechend reduzieren. Diesen Weg ging nun auch Berlin mit Blick auf die Kauf- und Warenhäuser.
Die Essener Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat unter dieser Vorgabe inzwischen bundesweit knapp 50 ihrer insgesamt 170 Filialen mit eingeschränkter Verkaufsfläche wieder geöffnet. Unter anderem in Hessen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern stehen Standorte den Kunden wieder zur Verfügung, wie aus einer Übersicht des zur österreichischen Holding Signa gehörenden Unternehmens hervorgeht. Auf einer reduzierten Verkaufsfläche werde das gesamte Sortiment angeboten, heißt es dort.
Der Möbelriese Ikea hat inzwischen angekündigt, in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch seine Möbelhäuser wieder zu öffnen. NRW ist das einzige Bundesland, in dem das für Möbelgeschäfte wieder möglich ist.




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