Payment 14.07.2023, 15:38 Uhr

EHI-Studien zeigen aktuelle Entwicklungen bei Zahlungssystemen im Handel

Im Vergleich von stationärem Handel und E-Commerce gibt es weiterhin große Unterschiede bei den Zahlungssystemen. Doch der Trend geht zur Mehrkanalfähigkeit.
(Quelle: Shutterstock / CMYK)
Einzelhändler stehen vor der Herausforderung, ihren Kunden flexible und bequeme Zahlungsoptionen anzubieten. Dabei zeigt sich, dass die marktführenden Zahlungsarten im stationären Handel online hinterherhinken, während beliebte Online-Payment-Methoden im stationären Handel kaum vertreten sind. Zwei aktuelle Studien des EHI Retail Institute, "Zahlungssysteme im Handel 2023" und "Online-Payment 2023", werfen ein Licht auf diese Verschiebungen und bieten interessante Einblicke in den aktuellen Stand der Zahlungssysteme im Handel.

Im Jahr 2022 erzielte der stationäre Einzelhandel einen Bruttoumsatz von etwa 465 Milliarden Euro. Davon wurden fast 80 Prozent entweder mit der Girocard (41,9 Prozent) oder bar (37,5 Prozent) bezahlt. Im E-Commerce spielen diese beiden Zahlungsarten jedoch eine geringe Rolle.

Der Onlinehandel hingegen erzielte im selben Jahr einen Bruttoumsatz von fast 100 Milliarden Euro. Die beliebtesten Zahlungsarten waren hier Paypal (29,6 Prozent) und der Kauf auf Rechnung (23,8 Prozent), die zusammen mehr als die Hälfte aller Transaktionen ausmachten. Im stationären Handel liegt der Anteil der Zahlungsart Rechnung (Überweisung) bei lediglich 2,2 Prozent, während Paypal mit weniger als 0,1 Prozent sogar in der Kategorie "Sonstiges" gelistet wird.

Betrachtet man den Einzelhandel insgesamt, also sowohl stationär als auch online, ergeben sich deutliche Veränderungen bei den Zahlungsarten. Die Girocard (einschließlich Giropay) hält dann einen Anteil von 35,1 Prozent, während Paypal auf 5,2 Prozent zurückfällt. Bargeld spielt im Gesamtbild aus stationärem und Onlinehandel nur noch eine Rolle von 31,2 Prozent und liegt damit unter der markanten Drittelmarke. Die Zahlungsarten "Kreditkarte" und "Lastschrift", die in beiden Kanälen präsent sind, nehmen hingegen eine bemerkenswert starke Position ein.

Mit dem weiteren Wachstum des Onlinehandels versuchen Zahlungsanbieter, ihre Dienste so flexibel und mehrkanalfähig wie möglich zu gestalten. Die Deutsche Kreditwirtschaft hat beispielsweise das Online-Bezahlverfahren Giropay deutlich verbessert, um im E-Commerce neue Akzeptanzstellen zu gewinnen. Ein starkes nationales Online-Bezahlverfahren wird vom Handel begrüßt, da dies die Abhängigkeit von internationalen Anbietern begrenzt.

Paypal hingegen sieht großes Potenzial im stationären Handel. Bereits heute kann Paypal als Zahlungsart in einigen mobilen Anwendungen hinterlegt werden. Allerdings bevorzugen stationäre Händler sowohl Paypal als auch Kreditkarten aufgrund der vergleichsweise hohen Gebühren nicht. Es besteht die Befürchtung, dass die hohen Zahlungsverkehrskosten des E-Commerce zukünftig auch im stationären Handel eine Rolle spielen könnten. In jedem Fall wird die Mehrkanalfähigkeit der Zahlungssysteme immer mehr zum Erfolgsfaktor für die Systembetreiber, und Handelsunternehmen denken mittlerweile zunehmend kanalübergreifend bei der Auswahl von Zahlungsdienstleistern mit.

Die Ergebnisse der Studien "Zahlungssysteme im Handel 2023" und "Online-Payment 2023" basieren auf umfangreichen Daten. Für die Studie "Online-Payment 2023" wurden zwischen Februar und März 2023 138 Online-Handelsunternehmen (Pureplayer und Omnichannel-Händler in Deutschland) aus verschiedenen Branchen mit einem Gesamtnettoumsatz von 47,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 befragt. Das EHI-Erhebungs-Panel "Zahlungssysteme" umfasst 409 Unternehmen mit rund 100.000 Betrieben aus 35 Branchen und einem Bruttoumsatz von 294 Milliarden Euro, was etwa 55,4 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes von 465 Milliarden Euro in 2022 entspricht.




Das könnte Sie auch interessieren