Comeback

Nokia plant Wiedereinstieg in den Smartphone-Markt

22.06.2015, 08:30 Uhr
Jetzt ist es offiziell: Nokia will wieder ein Wörtchen auf dem Smartphone-Markt mitreden. Erste Geräte könnten im Jahr 2016 auf den Markt kommen.
Erst war es nur ein Gerücht, jetzt ist es offiziell: Der finnische TK-Konzern Nokia will tatsächlich wieder ins Smartphone-Geschäft einsteigen. Das bestätigte Nokia-Chef Rajeev Suri gegenüber dem Manager Magazin. "Wir werden uns nach geeigneten Partnern umsehen", bekräftigte Suri.
Noch ist es allerdings nicht soweit: Denn nach dem Verkauf seiner Handy-Sparte an Microsoft im Jahr 2013 hatte sich Nokia vertraglich dazu verpflichtet, dem Smartphone-Markt noch bis zur zweiten Jahreshälfte 2016 fernzubleiben. 
Ab diesem Zeitpunkt will Nokia aber wieder angreifen - wenngleich es ein "echtes" Comeback als Handy-Hersteller nicht geben wird. Denn laut Suri wird Nokia die Geräte nur designen - und den Markennamen per Lizenz zur Verfügung stellen.
Ein ähnliches Konzept verfolgt Nokia bereits bei seinem Tablet N1, das im März vorgestellt wurde: Die Fertigung übernimmt auch hier ein anderes Unternehmen, Nokia stellt im Gegenzug das Design und die Markenrechte zur Verfügung.
Es bleibt jedoch abzuwarten, ob Nokia geeignete Partner findet, die für die Lizenzierung der Marke das dafür nötige Geld in die Hand nehmen wollen. Immerhin hat die Handy-Marke Nokia seit ihrem Niedergang stark an Prestigekraft eingebüßt.

"Sind in der Lage anzugreifen"

Trotzdem ist Suri von seinem Vorhaben überzeugt: "Natürlich wären wir in der Lage anzugreifen, sonst könnten wir es gleich sein lassen", so der Manager. Allerdings beziehen sich die Comeback-Pläne ausschließlich auf das Smartphone-Segment. Einfach-Handys mit Nokia-Schriftzug wird es auch in den kommenden Jahren nicht geben, da sich Microsoft hier die Nokia-Markenrechte für zehn Jahre gesichert hat.
Unterdessen ist es fast schon Ironie des Schicksals, dass nahezu zeitgleich mit Bekanntwerden des finnischen Smartphone-Comebacks der ehemalige Nokia-Chef Stephen Elop seinen Hut bei Microsoft nehmen muss.
Als Chef der Office-Sparte war Elop im Jahr 2010 von Microsoft als neuer CEO zum angeschlagenen Handy-Hersteller Nokia gewechselt, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Nach einem Rundschreiben, in dem er Nokia mit einer brennenden Bohrinsel verglich, ordnete er einen radikalen Kurswechsel an - und setzte fortan vor allem auf das Microsoft-Betriebssystem Windows Phone in den eigenen Smartphone-Modellen. Doch auch diese Maßnahme brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Massiver Stellenabbau

In der Folge übernahm Microsoft die Handy-Sparte von Nokia: Das brachte Elop den Vorwurf ein, dass sein Engagement bei den Finnen einzig und allein dem Vorhaben geschuldet war, den traditionsreichen Hersteller in die Hände seines ehemaligen Arbeitgebers zu führen. Für zusätzlichen Ärger sorgte eine Extrazahlung in zweistelliger Millionenhöhe, die der Manager für den Verkauf der Handy-Sparte kassierte.
Im Rahmen der Akquisition wechselte Elop dann als Chef der Geräte-Sparte wieder zurück nach Redmond ins Microsoft-Hauptquartier, wo er kurzfristig auch als möglicher Nachfolger von Konzernchef Steve Ballmer gehandelt wurde, nachdem dieser seinen Rücktritt angekündigt hatte.
Zuletzt setzte Elop die massiven Stellenstreichungen um, die Microsoft-CEO Nadella mit einem ersten Konzernumbau im Sommer 2014 beschlossen hatte - und von denen insbesondere ehemalige Nokia-Angestellte betroffen waren.
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