Leserwahl 14.02.2024, 15:48 Uhr

Kampf der Smartphone-Giganten

Samsung gewinnt erneut die Wahl zum besten Handy-Hersteller. Dahinter kann Google erstmals Apple überholen und den zweiten Platz erreichen. Xiaomi fällt dagegen zurück.
(Quelle: Shutterstock / Max kegfire)
Fünfter Sieg in Folge: Mit diesem Top-Ergebnis geht Samsung aus der Leserwahl zum besten Handy-Hersteller 2024 hervor. Doch hinter dem Spitzenreiter kam Bewegung ins Feld, denn Google erreichte bereits bei der zweiten Leserwahl-Teilnahme den zweiten Platz nach Position vier bei der Premiere im Vorjahr. Damit überholte der Web-Riese mit seinen Pixel-Smartphones Apple, die den dritten Platz verteidigen konnten. Der Aufsteiger der vergangenen Jahre, Xiaomi, hat sich als Einziger im Spitzenquartett bei der Note verschlechtert und erlebt deswegen mit dem Rückfall auf den vierten Platz einen ersten Dämpfer.

Wertungen in 15 Kategorien

Quelle: Telecom Handel
Die insgesamt knapp 500 teilnehmenden Händler konnten dieses Jahr in 15 Kategorien Schulnoten vergeben, das war eine weniger als im Vorjahr, da mangels Priorisierung durch die Teilnehmer das Zubehörangebot nicht mehr zur Bewertung stand. Aus der Angabe der Teilnehmer, welche Kriterien sie als besonders wichtig bei einem Hersteller erachten, ergab sich die Gewichtung der Einzelnoten bei der
Berechnung der Gesamtnote, die für den Sieg entscheidend war.
Auch das Feld der Hersteller zeigte sich auf nunmehr 16 ausgedünnt, denn wegen der
Verkaufsverbote in Deutschland fielen OnePlus, Oppo und Vivo heraus, Newcomer gab es nicht. Die Teilnehmer konnten auch wieder ihre Favoriten bei den Smartphone-Modellen in drei Preisklassen und das beste Tablet wählen. Dabei konnte Xiaomi nicht mehr wie in den Vorjahren in der Einsteigerklasse gewinnen, Samsung eroberte hier mit dem Galaxy A14 den Thron genauso wie mit dem Galaxy A54 in der Mittelklasse. Das obere Segment holte wie in den Vorjahren das iPhone, allerdings mit weniger Vorsprung als gewohnt. Das gilt auch für den Seriensieger iPad Pro bei den Tablets.
Quelle: Telecom Handel
Dass Samsung viele populäre Smartphones und Tablets baut, hat zum sehr guten Endergebnis und dem Sieg beigetragen. Die Gesamtnote von 2,10 war noch einmal 0,17 Punkte besser als im Vorjahr und brachte einen komfortablen Vorsprung auf den neuen Verfolger Google. Die Koreaner gewannen acht der 15 Einzelwertungen, immerhin zwei mehr als 2023. Außer bei den Margen, für die es nur einen vierten Platz gab, schafften sie es zudem immer unter die besten drei.
Das sorgte für einen komfortablen Vorsprung von 0,3 Punkten auf den neuen Verfolger Google, der sich um 0,29 Punkte deutlich verbessern konnte. Und das, obwohl der Web-Riese keine der Einzelwertungen holte. Stark verbessert zeigte sich die Situation bei den Margen und der Marketingunterstützung für die Fachhändler, auch wenn der sechste Platz in letzterer Wertung der einzige leichte Ausreißer nach unten war.
Quelle: Telecom Handel
Wie schon seit mehreren Jahren erreichte Apple den dritten Platz: Die Gesamtnote von 2,51 hat sich dabei um 0,05 Punkte nur leicht verbessert. In fünf Kategorien gelangen Siege, zwei weniger als im Vorjahr. Das lag daran, dass es die Wertung für das Zubehörangebot nicht mehr gab und bei der Nachhaltigkeit Samsung an der Kultmarke vorbeiziehen konnte. Wie gewohnt polarisierte Apple wie kein anderer Hersteller, den Top-Beurteilungen für die iPhones standen wie im Vorjahr letzte Plätze beim Preis-Leistungs-Verhältnis und bei den Margen entgegen.

Von zwei auf vier

Für Xiaomi ging es seit der ersten Leserwahl-Teilnahme vor fünf Jahren immer nach oben bei den Noten, was zuletzt dreimal den zweiten Platz ­einbrachte. Dieser Höhenflug wurde gebremst, denn die Chinesen verschlechterten sich um 0,11 Punkte und fielen damit auf den – immer noch guten - vierten Platz zurück. Sie holten mit den Margen und dem Preis-Leistungs-Verhältnis auch zwei Einzelwertungen, in denen sie traditionell stark sind, konnten aber den Vorjahressieg bei den Garantieleistungen nicht wiederholen. Richtig schlecht war Xiaomi in keiner Wertung, der siebte Platz für das Design zeigt aber, dass die Geräte wieder kritischer gesehen wurden. Dazu passt auch, dass der Hersteller keinen der Favoriten in den vier Produktkategorien mehr stellte.
Hinter dem Quartett an der Spitze hat sich die Lücke zum Mittelfeld gegenüber dem Vorjahr von 0,41 auf 0,29 Punkte verkleinert. Sony konnte hier den fünften Platz verteidigen, da sich die Note deutlich verbesserte. Mit dem dritten Platz für die Preispolitik erhielten die Japaner auch ein Podium und landeten in den meisten Wertungen im vorderen Mittelfeld. Kein Ruhmesblatt war allerdings das Preis-Leistungs-Verhältnis der Marke, die vom Selbstverständnis ja auch kein Billigheimer sein will, mit einem elften Platz.
Bei Motorola reichte das Ergebnis wie im Vorjahr für den sechsten Platz, die Note hat sich mit 0,32 Punkten stark verbessert. Besonders die vierten Plätze beim Preis-Leistungs-Verhältnis und bei den Margen fielen überdurchschnittlich gut aus, sonst landete die Lenovo-Tochter immer solide im Mittelfeld und scheint mit ihrer vorsichtigen Expansion im deutschen Markt die richtige Strategie gewählt zu haben.
Die jeweils drei Besten in den Einzelwertungen. Die weiteren Platzierungen werden im Insight Report, der demnächst erscheint, aufgeführt.
Quelle: Telecom Handel
Ähnlich fährt auch Honor, wofür der Hersteller mit einem Sprung um zwei Plätze nach vorne auf die Sieben und einer um 0,25 Punkte verbesserten Note belohnt wurde. Damit wurde erstmals die ehemalige Mutter Huawei überholt. Eine Stärke war das Preis-Leistungs-Verhältnis mit dem fünften Platz, weniger gut schnitten die Chinesen in fachhandelsnahen Wertungen wie der Marketingunterstützung ab.
Um zwei Plätze nach vorne auf Position acht ging es für Emporia, die Österreicher entschieden damit auch wie in den Vorjahren den Dreikampf der Seniorenspezialisten vor Doro und Beafon. Die Note verbesserte sich um 0,18 Punkte, womit immerhin Huawei und Gigaset überholt werden konnten. Stark war Em­poria vor allem bei den Margen, wo der zweite Platz verteidigt werden konnte, und der Marketingunterstützung mit einem Sprung von Platz drei auf zwei. Wie die anderen Hersteller im Seniorensegment gab es Schwächen bei Innovation, Markenimage und Ausstattung der Geräte, hier lagen die Linzer aber zumindest vor den beiden Kontrahenten im Segment.
Für Huawei ging es dagegen weiter um zwei Plätze abwärts, dieses Jahr gab es zwar eine kleine Verbesserung der Gesamtnote, doch da die Konkurrenz hier stärker zulegen konnte, blieb nur noch der neunte Platz. Der einstige Gesamtsieger hielt sich zwar in den meisten Disziplinen noch im Mittelfeld, hatte aber Probleme mit der Bedienbarkeit seiner Geräte und der Reparaturabwicklung, für die es nur vorletzte Plätze gab.
Immer mal wieder auf- und abwärts ging es im Mittelfeld für Asus bei der Leserwahl. Dieses Jahr zeigte sich der IT-Riese mit seinem kleinen Smartphone-Portfolio deutlich verbessert: Die Note ging um 0,16 Punkte nach oben, was die Taiwanesen wieder in die Top Ten brachte. Arbeiten müssen sie allerdings noch am Preis-Leistungs-Verhältnis und an der Preispolitik, für die es nur letzte Plätze hagelte.

Kampf um die Traditionsmarke

Die jeweils drei Besten in den Einzelwertungen. Die weiteren Platzierungen werden im Insight Report, der demnächst erscheint, aufgeführt.
Quelle: Telecom Handel
Schwierige Zeiten erlebt gerade Gigaset: Nach der Insolvenz übernimmt jetzt VTech die Traditionsmarke, man darf gespannt sein, ob und wie das Smartphone-Geschäft fortgeführt wird. Bei der Leserwahl schnitten die Produkte dieses Jahr nach Schritten nach vorne in den Vorjahren nicht so gut ab. Der elfte Platz lag an vielen mittelmäßigen Noten, unterdurchschnittlich wurden die Produktpalette und die Fehleranfälligkeit bewertet, aber zumindest schnitt die Reparaturabwicklung recht gut ab.
Um einen Platz nach vorne auf die Zwölf ging es für HMD Global mit seiner Marke Nokia, die sich bei der Gesamtnote leicht verbessern konnte. Trotzdem lagen die Platzierungen meist im hinteren Mittelfeld. Dass Nokia vor allem das Thema Nachhaltigkeit inzwischen konsequent verfolgt, wurde immerhin mit einem fünften Platz in dieser Wertung belohnt.
Direkt hinter Nokia lief wie im Vorjahr Doro auf Platz 13 ein. Die Schweden verbesserten sich leicht und konnten so den Konkurrenten Beafon, der Vorletzter wurde, auf Distanz halten. Beide litten segmentbedingt unter den schwachen Noten für die Innovation und das Design ihrer Geräte, konnten aber in fachhandelsnahen Bereichen wie den Margen oder der Preispolitik durchaus mit einigen größeren Herstellern mithalten.
Zwischen beiden Nischenanbietern kam noch Cat Phones auf Platz 14 nach Position 16 im Vorjahr. Allerdings könnte die Marke nach der Insolvenz des Lizenznehmers, der britischen Bullitt Group, keine Zukunft haben, wenn nicht ein anderer Hersteller die Rechte vom Caterpillar-Konzern erwirbt.
Schlusslicht der Leserwahl wurde wie im Vorjahr ZTE, auch wenn sich die Chinesen, die am deutschen Markt im Fachhandel kaum noch aktiv sind, bei der Note deutlich verbessern konnten und weiter Anschluss zum Rest des Feldes hielten. Sie wurden in fünf Kategorien Letzter, darunter in der wichtigen Beurteilung der Fehleranfälligkeit.




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