Prime Day 2023 12.07.2023, 11:00 Uhr

Produktbilder, Algorithmus, Pricing: Sieben Mythen über Amazon

Noch immer wird Amazon von vielen Unternehmen als reiner Marktplatz zum Abverkauf angesehen. Doch inzwischen ist die Plattform viel mehr als das.
(Quelle: Shutterstock/ Russ Vance)
Seit seiner Gründung 1994 hat sich Amazon von einem einfachen Onlinebuchladen zu einer globalen E-Commerce-Plattform entwickelt, die unbestritten als erste Anlaufstelle für Onlineshopping gilt. Dabei ist Amazon heute viel mehr als nur ein Marktplatz.
Die Plattform bietet Marken unzählige Möglichkeiten, ihre Produkte zu präsentieren und mit Kunden in Kontakt zu treten. Trotzdem gibt es noch viele Missverständnisse rund um Amazon, die manche Unternehmen davon abhalten, das Potenzial des Onlinehändlers zu nutzen. Pascal Rudolf, Managing Partner, Ogilvy Germany, hat in diesem Gastbeitrag für Internet World folgende Mythen über Amazon aufgedeckt:

1. Mythos: Amazon ist nur ein Marktplatz

Dieser Mythos hat sich oben schon angedeutet: Amazon hat sich längst von einem reinen Onlinemarktplatz zu einer wichtigen Plattform für die Produktrecherche entwickelt. Eine aktuelle Studie belegt, dass 50 Prozent der Onlinekäufer ihre Suche auf Amazon starten. Sie nutzen die Plattform, um Produkte zu vergleichen, Preise zu prüfen und Informationen über Marken zu finden. Möglich machen es Funktionen wie AR-Interaktivität, User Generated Content über Amazon Inspire und die Option, interaktive Inhalte oder Videos über den A+ Content-Bereich zu teilen. Durch eine solche Erweiterung der Standard-Produktbeschreibung können Marken ein beeindruckendes Schaufenster für ihre Artikel schaffen.

2. Mythos: Niedrige Preise sind der Schlüssel zum Erfolg

Unsere internen Untersuchungen ergaben, dass Kategorien oft von Marken mit hohen Durchschnittspreisen dominiert werden. Und das trotz der weitverbreiteten Annahme, niedrige Preise seien der Schlüssel zum Erfolg auf Amazon. Tatsächlich sind Verbraucher während Werbeaktionen wie dem Prime Day auf der Suche nach hochwertigen Produkten - mit attraktiven Rabatten. So bietet der Prime Day eine großartige Gelegenheit für Marken, ihre Top-Produkte zu bewerben.

3. Mythos: Amazon ist nur etwas für Bestseller

Amazon bietet durch seine Cross-Selling-Lösungen die Möglichkeit, den Umsatz über das gesamte Produktportfolio hinweg zu steigern. Anstatt sich ausschließlich auf Bestseller zu konzentrieren, sollten Marken auch andere Produkte bewerben und die Sichtbarkeit ihres Portfolios ganzheitlich optimieren. Unserer Erfahrung nach kann die Produktplatzierung so in weniger als drei Monaten um bis zu 25 Prozent verbessert werden.

4. Mythos: Ein hochwertiges Produktbild reicht aus

Während viele Marken denken, ein gutes Produktbild sei ausreichend, zeigt die Praxis, dass hochwertiger und kreativer Content auch auf Amazon einen positiven Effekt erzielt. Bilder, die beispielsweise potenzielle Hürden oder Bedenken aus Kundenrezensionen entkräften, können die Konversionsrate um 30 Prozent gegenüber dem Durchschnitt erhöhen.

5. Mythos: Der Amazon-Algorithmus funktioniert wie der von Google

Obwohl beide suchmaschinenbasiert sind, unterscheiden sich die Algorithmen von Amazon und Google erheblich. Während Google sich zum Beispiel am Suchverlauf von Nutzer und deren Klicks orientiert, ist der Algorithmus von Amazon fast ausschließlich auf Umsatzgenerierung ausgerichtet. Hier werden vor allem Produkte mit guten Bewertungen, ausreichenden Beständen und einfacher Lieferung priorisiert. Klassische SEO lässt sich also nur sehr bedingt auf Amazon übertragen.

6. Mythos: Eine gute Produktliste auf Amazon reicht aus

Eine gute Produktliste ist zwar wichtig, aber nicht das einzige Kriterium, das Amazon beim Ranking berücksichtigt. Aspekte wie Bilder, Bewertungen, SEO, Titel und Beschreibungslänge spielen ebenfalls eine Rolle. Darüber hinaus kann das A+ Content Feature mit frei wählbaren Templates dabei helfen, Marke und Produkt in eine emotionale Geschichte einzubinden. So werden potenzielle Hürden für Kund:innen abgebaut und gleichzeitig die Markenbekanntheit gesteigert.

7. Mythos: Einmal einrichten und dann den Erfolg genießen

Amazon ist eine Live-Plattform. Daher kann jede Änderung - etwa bei Preis, Lagerbestand oder Bewertung - erhebliche Auswirkungen auf die Performance haben. Es ist daher wichtig, Schlüsselparameter wie die Platzierung von Produkten, Bewertungslevel und Rücksendequote wöchentlich zu überwachen und Probleme in der Customer Experience zu identifizieren und verbessern.

Das volle Potenzial von Amazon kapitalisieren: Strategien für nachhaltigen Erfolg und Wachstum

Erst wenn Marken diese Mythen als solche erkennen, können sie das Potenzial von Amazon voll auszuschöpfen und die Plattform optimal zu nutzen - als Produktentdeckungstool, Medienplattform und leistungsstarken Verkaufskanal. Dabei sollten sich Unternehmen nicht auf überholten Annahmen ausruhen, sondern stets am Puls der Zeit bleiben - denn Amazon entwickelt sich kontinuierlich weiter. Dabei geht es mehr denn je um strategisches Denken, das Verstehen und Nutzen des Algorithmus, das kreative Einbinden von Kund:innen und eine kontinuierliche Optimierung basierend auf sorgfältiger Überwachung der Leistung und der Reaktionen der Kunden.
Pascal Rudolf ist Managing Partner für den Geschäftsbereich Experience bei Ogilvy in Deutschland.
Quelle: Ogilvy
Mit einer ausgewogenen Mischung aus proaktiven Strategien und reaktiven Anpassungen können Marken auf Amazon eine nachhaltige Präsenz aufbauen, die nicht nur den Umsatz steigert, sondern auch das Markenimage stärkt und so die Kundenbindung erhöht. Mit der richtigen Herangehensweise kann Amazon zu einem entscheidenden Werkzeug für nachhaltigen Erfolg und Wachstum werden.




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