Das Spiel mit dem Hype 22.07.2016, 11:14 Uhr

Pokémon Go: Mobilfunkhändler auf der Jagd nach "Monsterumsätzen"

Viele stationäre Händler nutzen den aktuellen Hype um das AR-Spiel Pokémon Go, um Kunden in ihre Shops zu locken oder auch Hardware zu verkaufen. Wir zeigen einige gelungene Beispiele.
(Quelle: Nitsawan Katerattanakul - Shutterstock)
Als Holger Hartmann, Geschäftsführer des gleichnamigen Systemhauses und Mobilfunk-Shops, am 14. Juli abends aus der Tür trat, wollte er seinen Augen nicht trauen. Vor seinem Laden im sauerländischen Sundern stand eine Gruppe von 20 bis 30 Menschen, die auf ihre Smartphones starrten. „Als sie mir erzählten, sie würden Pokémon Go spielen, verstand ich erst mal gar nicht, wovon die sprechen“, lacht er. Also begann er zu recherchieren, und schnell fand er heraus, dass in seiner Umgebung vier strategisch wichtige PokéStops sind.
„Auf dem Rondell vor meinem Shop hat die Stadt eine Bank gebaut, dazu gibt es weitere Sitzmöglichkeiten. Spieler können von dort aus alle vier PokéStops bedienen, ohne sich bewegen zu müssen“, berichtet er – und schmunzelt, dass dies ja eigentlich nicht das Ziel des Spiels sei. Auf jeden Fall ist seither die Frequenz vor seinem Shop sehr gut. Teilweise sitzen die Spieler bis spät in die Nacht davor, unterhalten sich und haben Spaß.
Hartmann hat die Chance genutzt: Er bietet Powerbanks zu Sonderkonditionen an und hat die Aktion auch auf Facebook gepostet. Zudem spendiert er Spielern und Shop-Besuchern täglich Slush-Eis – auch darauf weist er natürlich via Facebook hin. Muss einer der Gamer auf die Toilette, dann darf er gerne seine im Shop benutzen – und bei der Gelegenheit natürlich ein wenig stöbern. „Man kommt ins Gespräch mit neuen Kunden, die man sonst kaum getroffen hätte. Denn die Spieler sind meist Online-affin und kaufen im Web ein“, berichtet Hartmann.
Die Umsätze dramatisch gesteigert hat er dadurch nicht. „Ich habe noch keine Dollar-Zeichen im Auge“, versichert er. Doch er erhofft sich einen langfristigen Image-Gewinn. „Sogar die örtliche Zeitung hat über die Spieler und meinen Shop berichtet“, freut er sich. Schließlich ist das kostenlose Werbung. Um die Frequenz hochzuhalten, möchte er nun eine Arena vor seinem Shop errichten. Dass der Hype noch lange anhält, daran hat er allerdings seine Zweifel. Und ein wenig treibt ihn auch die Sorge um, dass die Stimmung bei den Nachbarn kippen könnte, die sich wegen des Lärms – vor allem nachts – beschweren. Grundsätzlich aber sieht er das Spiel als eine Chance.




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