Milliardenabschreibungen

Nokia-Übernahme wird für Microsoft zum Debakel

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10.07.2015, 08:00 Uhr
Microsoft hat im Zusammenhang mit der Nokia-Übernahme milliardenschwere Abschreibungen angekündigt. Zudem werden erneut Tausende Stellen im Smartphone-Segment gestrichen.
Bereits gestern hatte die New York Times über einen erneuten Stellenabbau bei Microsoft spekuliert, jetzt ist es offiziell: Der ITK-Konzern will weitere 7.800 Jobs streichen. Leidtragender ist - einmal mehr - vor allem die Smartphone-Sparte, die bereits von der letzten großen Entlassungswelle massiv betroffen war.
Spätestens nach der jüngsten Verlautbarung ist klar: Die kostspielige Übernahme des Handy-Geschäfts von Nokia vor zwei Jahren entwickelt sich für Microsoft immer mehr zu einem strategischen Debakel - und einem Milliardengrab.
Auch Konzernchef Satya Nadella schreibt die Akquisition, die sein Vorgänger Steve Ballmer gegen alle Bedenken durchgesetzt hatte, bereits ab - im wahrsten Sinne des Wortes, mit einer gewaltigen Summe von 7,6 Milliarden US-Dollar. Für den angekündigten Personalabbau rechnet der CEO noch einmal mit Kosten zwischen 750 und 850 Millionen US-Dollar.
Zugleich kündigte Nadella an, kein eigenständiges Handy-Geschäft mehr betreiben zu wollen - vor diesem Hintergrund war dieses bereits vor kurzem mit der Windows-Sparte zusammengelegt worden. Als Konsequenz musste auch Ex-Nokia-Chef Stephen Elop, der das Hardware-Geschäft bis dato verantwortet hatte, seinen Hut nehmen.
Während manche Marktbeobachter bereits den kompletten Ausstieg Microsofts aus dem Smartphone-Geschäft prognostizieren, will Nadella anscheinend daran festhalten - vorerst zumindest. Allerdings soll das Portfolio "effektiver und fokussierter" ausgerichtet werden, was auf eine deutliche Verkleinerung der Produktpalette hindeutet. Hohe Erwartungen ruhen nun auf dem kommenden Release von Windows 10, das plattformübergreifend zum Einsatz kommt und so das verstärkte Interesse von Kunden und Entwicklern wecken soll.   

Nokia-Übernahme: Außer Spesen nichts gewesen

Abschreibungen in Milliardenhöhe, ein personeller Kahlschlag, strategische Neuausrichtung des Portfolios: All diese Maßnahmen stehen letztendlich stellvertretend für den gescheiterten Versuch Microsofts, sich auf dem Smartphone-Markt wieder als führender Player zu positionieren. 
Durch die Übernahme des Handy-Geschäfts von Nokia wollte sich der Konzern - als Anbieter von Software und Hardware aus einer Hand - wieder ganz nach vorne auf dem Smartphone-Markt kämpfen. Doch der Schuss ging nach hinten los. Googles Android und Apple iOS sind dominanter denn je, die Lumia-Smartphones von Microsoft spielen global gesehen nur eine Statistenrolle.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Nadella auf diese Entwicklung reagiert und den Abbau von 18.000 Stellen angekündigt - betroffen waren vor allem ehemalige Nokia-Mitarbeiter. Die jüngsten Maßnahmen erscheinen nun wie der letzte Sargnagel für das einstige Handy-Geschäft von Nokia, das viele Jahre lang den weltweiten Mobilfunk-Markt dominiert hatte wie kein anderes Unternehmen. 
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