Gesperrtes Einkaufszentrum
Quelle: Marcel-Paschertz/Shutterstock
Corona-Krise 16.02.2021, 09:33 Uhr

Am Ende der Einkaufsstraße

Die schleichende Verödung der deutschen Innenstädte war schon vor Corona ein Problem, die Krise beschleunigt den Prozess jetzt noch.
Hätte es vor 30 Jahren schon Google Maps gegeben, wäre eine virtuelle Fahrt durch die Breite Straße in Recklinghausen ein Weg entlang einer reichen Auswahl von Geschäften mit Mode, Elektroartikeln, Spielzeug oder Haushaltswaren geworden. Also eine typische Einkaufsstraße in einer kleinen Stadt in Deutschland, die zwar von der Krise des Bergbaus und der Schwerindustrie am Nordrand des Ruhrgebiets gebeutelt wurde, aber insgesamt doch noch genug Kaufkraft brachte, um den Einzelhändlern ein Auskommen zu erlauben. Die größte Konkurrenz waren damals die vielen Großmärkte auf der grünen Wiese und die selbst ernannten „Einkaufsstädte“ des Ruhrgebiets wie das nahe gelegene Essen.

Bei Google Maps erkennt man, wie wenig Hinweise auf Gewerbe es in der einst blühenden Einkaufsstraße in Recklingshausen noch gibt
Quelle: Boris Boden
Wer heute mit Google Maps durch die Breite Straße fährt, erlebt eine ganz andere, erschreckende Welt: Schon auf den ersten Blick fällt das fast komplette Fehlen der Marker für Gewerbe auf, beim Ranzoomen entdeckt man zu 80 Prozent leere Schaufenster. In einem Versuch, die Tristesse aufzuhübschen, hat die Stadt viele leere Fenster mit Bildern der ehemaligen Geschäfte beklebt – bei manchen könnte das den Ärger über den Niedergang eher noch verstärken.

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