Leserwahl zum Distributor des Jahres 2013 17.12.2012, 10:00 Uhr

Brodos klettert zum Sieg

Die Telecom-Handel-Leser wählen Brodos/My-extra zum besten Distributor des Jahres. Komsa/Aetka muss sich erstmals mit dem zweiten Platz begnügen. Rang drei geht an Michael Telecom und Herweck.
Es ist das Ende einer langen Ära: Zehn Mal hatte Komsa/Aetka bei der großen Telecom Handel-Leserwahl zum „Distributor des Jahres“ den Sieg davongetragen – und das manchmal mit überaus deutlichem Vorsprung. Doch bei der Befragung der Fachhändler im Herbst 2012 wurde der sächsische Großhändler auf Platz zwei verwiesen. Mit der Gesamtnote 2,23 gelang stattdessen erstmals Brodos/My-extra der Sprung nach ganz oben. In fünf von 16 Disziplinen konnte der Distributor die komplette Konkurrenz hinter sich lassen. „Dieser erste Platz in der Händlerbefragung bedeutet uns sehr viel, zumal Telecom Handel das wichtigste Fachmedium der ­Branche ist“, verlieh Firmenchef Dominik Brokelmann bei der feierlichen Pokalübergabe im GOP Varieté-Theater in München seiner Freude Ausdruck.
Für Brodos/My-extra bedeutet dieser Erfolg auch eine Aufholjagd, die ihresgleichen sucht. Vor zehn Jahren wählten die Leser den Distributor aus Baiersdorf noch auf den zehnten – und damit letzten – Platz. Im Laufe der Jahre konnte sich das Unternehmen Stück für Stück nach oben arbeiten, und seit drei Jahren findet man Brodos/My-ex­tra regelmäßig unter den Top Drei. Mit dem Wechsel an der Spitze geht für den Großhändler ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Doch um die Top-Platzierung auch kommendes Jahr zu halten, bedarf es vermutlich einer noch größeren Anstrengung, als sie zu ihrem Erreichen notwendig war – zumal Komsa/Aetka alles daransetzen wird, das verlorene Terrain wieder zurückzuerobern.
Konkret überzeugte Brodos/My-extra mit Einzelsiegen in den Kategorien Zahlungsziel und Kreditlimit, Unterstützung beim Endkundenmarketing, Lead-Generierung, Finanzierung sowie Persönliche Betreuung. Gerade der direkte Draht zwischen Händler und Distributor wird von vielen Lesern geschätzt: „Brodos hat ein sehr hohes Servicedenken und bietet eine lösungsorientierte Zusammenarbeit“, lobt der Betreiber eines Mobilfunkshops aus Berlin. Wie eng die Beziehung schon einmal sein kann, beschreibt ein Base-Quality-Partner aus Nordrhein-Westfalen: „Der Brodos-Innendienst ist sogar zu unserer Hochzeit gekommen, und das bei über 400 Kilometern Entfernung. So etwas nennt man Kundennähe.“
Die Top-Platzierung in der Disziplin Zahlungsziel und Kreditlimit erobert sich Brodos/My-extra wieder – wie bereits im Vorjahr – mit seinem Modell der retournierbaren Kommissionsware. Sehr positiv aufgenommen wird seit Jahren auch die Unterstützung beim Endkundenmarketing. „Man merkt, dass die Händler hier mit innovativen Ideen auf breiter Front unterstützt werden“, so ein Handelspartner aus Mecklenburg-Vorpommern.
Überdurchschnittliche Noten bekam Brodos/My-extra zudem für seine Versandkonditionen, die Bonusprogramme und den Außendienst. Verbesserungsbedarf gibt es dagegen in den Bereichen Schulungen und Repair-Service.

Knapp auf den zweiten Platz verwiesen: Komsa/Aetka

Komsa/Aetka kam in der Leserwahl auf die Gesamtnote 2,26 – und liegt damit knapp hinter Brodos/My-extra. Für die Sachsen, die seit Bestehen der Befragung regelmäßig den ersten Platz gewannen, dürfte die Enttäuschung groß sein. Doch lag der ewige Champion bereits letztes Jahr nur um ein Hundertstel vor dem Zweitplatzierten, und auch dieses Mal trennen Komsa/Aetka nur 0,03 Prozentpunkte vom Sieg.
Deutlich wird dadurch: Es geht enger zu an der Spitze als noch vor einigen Jahren. Einige Anbieter haben deutlich aufgeholt, und so mancher Komsa/Aetka-Partner, der bislang nur Begeisterung für seinen Lieferanten zeigte, äußert sich nun auch einmal kritisch. Für die Hartmannsdorfer steht damit die große Herausforderung an, den Pokal im nächsten Jahr wieder zurückzuerobern – und bis dahin beständig und konsequent an der Optimierung ihrer Leistungen und Services zu arbeiten.
Indes: Verstecken muss sich Komsa/Aetka mit seinem insgesamt sehr guten Umfrageergebnis gewiss nicht. Ganze vier Mal siegt der Distributor in einer Einzeldisziplin. So wählten die Telecom Handel-Leser das Unternehmen in den Kategorien Lieferfähigkeit, Technische Hotline, Online-Bestellsystem sowie Reparatur-Service und -abwicklung auf Platz eins. „Die haben das breitgefächertste Sortiment sowie die kompetenteste Beratung bei eben allem“, freut sich ein TK-Händler aus Brandenburg. Zufrieden zeigten sich die Händler auch mit dem Reklamationsverhalten und den Zahlungszielen, während es bei der Rubrik Preise und Provisionen nur für einen der hinteren Plätze reichte. „Die Preispolitik ist einfach nicht zufriedenstellend“, begründet ein Handelspartner die Wertung.
Den dritten Rang der Gesamtwertung teilen sich zwei Unternehmen: Michael Telecom und Herweck. Beide erzielten die Note 2,30 und schafften damit gerade noch den Sprung auf das Siegerpodest. Noch vor einem Jahr landete Herweck auf Rang zwei, während Michael Telecom den vierten Platz belegte. Bei Michael Telecom reichte das Votum der Leser immerhin zur besten Platzierung in drei Kategorien: bei den Hausmessen und Roadshows, den Schulungen sowie beim Reklamationsverhalten. Insbesondere von der traditionellen Herbstmesse, die regelmäßig in einem großen Zelt gegenüber dem Firmengebäude in Bohmte stattfindet, schwärmen viele Händler. „Das ist wie ein großes Familientreffen“, freut sich ein TK-Systemhaus-Inhaber aus Hessen.
Gute Noten bekommt Michael Telecom zudem für den Repair-Service, die technische Hotline sowie die persönliche Betreuung. Ein Händler aus Oberfranken schreibt: „Die Mitarbeiter jeder zuständigen Abteilung nehmen sich immer Zeit, egal was vorliegt. Und ist mal kein Ansprechpartner da, dann bekommst du immer einen Rückruf!“ Im hinteren Drittel des Feldes landet der Distributor hingegen bei den Preisen und Provisionen sowie bei der Lieferfähigkeit, und den letzten Platz belegt Michael Telecom – wie bereits in den Vorjahren – beim Online-Bestellsystem.

Zwei dritte Plätze

Im Gegensatz zu Michael Telecom wird Herweck von den Telecom Handel-Lesern relativ konstant – und zumeist leicht überdurchschnittlich – bewertet, also ohne größere Ausreißer nach oben oder unten. So liegen die Saarländer in 13 der 16 Disziplinen zwischen Platz drei und Platz sechs. Von dieser überwiegend positiven Beurteilung des Handels, quer über alle Bereiche, profitiert der Distributor und wird mit einem dritten Platz in der Gesamtwertung belohnt. Stellvertretend für viele andere Händler kommentiert ein Telekom-Partner aus Hessen das Ergebnis so: „Herweck hat einfach das beste ‚Rundum-Paket‘!“
Platz fünf geht in diesem Jahr an EinsAmobile – womit sich der Mobilfunk-Distributor aus Obertshausen bei Frankfurt um eine Position verbessern kann. Der Anbieter entscheidet erneut drei Disziplinen für sich: die Preise und Provisionen, die Versand- und Lieferbedingungen sowie den Support vor Ort/Außendienst. In genau diesen drei Kategorien wählten die Leser EinsAmobile­ bereits im Vorjahr auf den ersten Platz. Doch auch beim Zahlungsziel und bei der persönlichen Betreuung bekommt das Unternehmen vom Handel sehr gute Noten.
Allerdings: Sosehr die Provisionshöhe von vielen Leserwahl-Teilnehmern auch gelobt wird, bemängeln einige Händler doch eine teilweise verspätete Auszahlung der Prämien. Weniger erfreulich ist bei Eins­Amobile offenbar das Leistungsangebot in den Bereichen Technische Hotline, Schulungen, Hausmessen/Roadshows sowie Repair-Service, und auch das Reklamationsverhalten könnte besser sein: In diesen Kategorien belegt das Unternehmen jeweils den letzten oder vorletzten Platz im Wettbewerbsfeld. 
Auf Rang sechs abgerutscht ist Eno Telecom; noch vor einem Jahr hatte der Distributor aus Nordhorn Platz fünf im Leser-Ranking belegt. Bei den Einzelwertungen gleicht das Bild – mit zwei großen Ausnahmen – in etwa dem des Vorjahres. So überzeugt Eno erneut mit guten Versand- und Lieferkonditionen und seinem hauseigenen Reparatur-Service. Erwähnenswert ist auch die Unterstützung beim Endkundenmarketing – hier kann sich das Unternehmen sogar noch ein Stück weit auf Rang zwei verbessern. Eher negativ bewertet werden dagegen das Online-Bestellsystem und vor allem die Lieferfähigkeit des Großhändlers – in dieser Kategorie bekommt Eno wie bereits im Vorjahr schlechtere Noten als der gesamte Wettbewerb.
Die beiden Ausnahmen – die letztlich für das Abrutschen um einen Platz in der Gesamtwertung ausschlaggebend gewesen sein könnten – sind hingegen die Disziplinen Hausmessen/Roadshows sowie Support vor Ort/Außendienst. Beides kommt nicht von ungefähr: So hat Eno in diesem Jahr erstmals – zugunsten eines vergrößerten IFA-Auftritts – auf seine jährliche Herbstmesse verzichtet. Und im Vertrieb wurden Innen- und Außendienst zusammengelegt, was nicht bei allen Kunden gut ankam. So beklagt etwa ein Händler aus Bremen, dass es keine „spürbare Betreuung“ mehr gäbe.

IT-Spezialisten im hinteren Drittel

Auf Rang sieben der Gesamtwertung liegt in diesem Jahr Also Actebis – was für den Distributor eine klare Verbesserung darstellt. 2011 reichte es für den ITK-Broadliner nur für Platz neun. Überraschend gut schneidet das Unternehmen, in dem die ehemalige NT plus aufgegangen ist, vor allem bei den Bonusprogrammen ab; hier liegt Also Actebis vor der gesamten Konkurrenz. Gelobt werden darüber hinaus die Aktivitäten in den Bereichen Hausmessen/Roadshows, Online-Bestellsystem sowie Zahlungsziel/Kreditlimit.
Zu den Schwachstellen gehören dagegen weiterhin die Versand- und Lieferkonditionen, die Preisgestaltung, die Lieferfähigkeit sowie der Reparatur-Service. Ein Münchner TK-Händler schreibt: „Die haben einfach überhöhte Preise für Waren und Versand.“ Ein Fachhandelspartner aus dem Schwarzwald macht noch auf einen weiteren Minuspunkt aufmerksam, die Kundenbetreuung: „Also Actebis hat teilweise Mitarbeiter mit Schulterzuck-Syndrom“, so die wenig erbauliche Meinung des Händlers.
Wenig Neues gibt es von Allnet. Der Spezialdistributor bekommt die größte Zustimmung der Leser für sein Schulungsangebot, und auch Preise, Lieferfähigkeit, Repair-Service sowie das Know-how der Mitarbeiter an der technischen Hotline scheinen zu stimmen. Eher negativ bewertet wird Allnet für seine Zahlungsziele, seine Versandbedingungen, das Online-Bestellsystem sowie das Reklamationsverhalten. Insgesamt schafft Allnet Rang acht in der Gesamtwertung.
Ingram Micro tut sich noch immer schwer, auch im TK-Fachhandel seine in der IT-Welt anerkannten Stärken auszuspielen beziehungsweise auf die Bedürfnisse des TK-Handels einzugehen. Dies könnte sich allerdings mit der Übernahme des Mobilfunk-Distributors Brightpoint ändern. In diesem Jahr reicht es jedoch nur für Platz neun im Ranking. Gelobt werden von den Telecom Handel-Lesern die hervorragende Lieferfähigkeit sowie der Online-Shop, und auch der Repair-Service überzeugt. In der TK-Branche nicht konkurrenzfähig sind dagegen die Versandkonditionen, die Preise sowie die Kundenbetreuung durch persönliche Ansprechpartner oder den Außendienst.
Schlusslicht in der Leserwahl ist auch in diesem Jahr TelePart – und dies ist wahrlich keine Überraschung, da sich das Unternehmen auf die „Discount-Distribution“ mit niedrigen Preisen spezialisiert hat. Value-Add-Leistungen, wie sie die meisten Mitbewerber im Programm haben, gibt es bei TelePart schlichtweg nicht. Hierzu zählen etwa Außendienst, Schulungen, eine technische Hotline, Roadshows oder Unterstützung beim Endkundenmarketing. Dafür erreicht TelePart in der Kategorie Preise und Provisionen einen respektablen zweiten Platz, und auch bei der Lieferfähigkeit liegt der Großhändler weit vorne – überholt nur von den ITK-Giganten Komsa/Aetka und Ingram Micro.




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