Netzneutralität ade 30.10.2015, 16:26 Uhr

Telekom will exklusive Überholspuren im Internet anbieten

Nach der Aufweichung der Netzneutralität durch das EU-Parlament hat nun Telekom-Chef Höttges erklärt, inwiefern künftig Unternehmen für besonders schnelle Verbindungen extra bezahlen sollen.
Das ging schnell: Nur wenige Tage nach Verabschiedung der umstrittenen Gesetzgebung zur Netzneutralität durch das EU-Parlament hat Telekom-Chef Timotheus Höttges in einem Online-Beitrag ohne Umschweife dargestellt, wie er sich die konkrete Zukunft des Internets vorstellt.
In seinem Schreiben bezieht sich der Manager insbesondere auf die sogenannten Spezialdienste, die laut der neuen EU-Gesetzgebung von den Netzbetreibern in Ausnahmefällen priorisiert behandelt werden dürfen. Diese Spezialdienste waren im Vorfeld der Abstimmung besonders heftig kritisiert worden, da sie im Gesetzestext nicht näher definiert wurden - und daher nach Ansicht vieler Internet-Aktivisten zu einer Aufweichung der Netzneutralität führen könnten.
Und die Kritiker könnten Recht behalten - zumindest wenn man den Ausführungen von Höttges folgt. Konkret will der Telekom-Chef nämlich genau diese Spezialdienste Unternehmen gegen Aufpreis anbieten.
Als Beispiele nennt der Manager Videokonferenzen, Online-Gaming, Telemedizin aber auch automatisierte Verkehrssteuerung oder vernetzten Produktionsprozesse der Industrie. "Gemeinsam haben diese Dienste, dass sie andere, teilweise höhere Qualitätsanforderungen haben als das einfache Surfen oder die E-Mail, die auch ein paar Millisekunden später ankommen kann", so Höttges.
"Eine Videokonferenz sollte beispielsweise auch zu Stoßzeiten im Netz nicht ins Stocken geraten. Deshalb muss die Möglichkeit bestehen, dass die Daten empfindlicher Dienste im Stau Vorfahrt bekommen."




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