Bitkom-Studie 21.07.2021, 10:41 Uhr

Immer mehr Menschen in Deutschland von Cyber-Kriminalität betroffen

Eine zunehmende Anzahl von Menschen fürchtet sich vor Cyber-Kriminalität - und war bereits unmittelbar von kriminellen Vorfällen betroffen.
(Quelle: Alexander Geiger/Shutterstock)
Die Sicherheitslage im Internet bleibt angespannt. Dem Bericht „Vertrauen und Sicherheit in der digitalen Welt“ zufolge ist eine zunehmende Anzahl von Menschen unmittelbar von kriminellen Vorfällen betroffen - oder hat Angst davor, Opfer von Cyber-Kriminalität zu werden. Für die repräsentative Studie, die der Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben hat, wurden 1.198 Personen in Deutschland ab 16 Jahren befragt.
Demnach sagen 94 Prozent der Internet-Nutzer, dass die Bedrohung durch Kriminelle im Netz wächst. Besonders hoch sei demnach die Angst vor Datenmissbrauch (79 Prozent). Zum Vergleich: Im Jahr 2019 fühlten sich hiervon erst 70 Prozent bedroht.
Ebenfalls groß ist die Sorge vor Schadprogrammen (75 Prozent) sowie Passwort- und Kontodiebstahl (56 Prozent). Auch vor Datenspionage (37 Prozent) und vor Betrug beim Online-Banking (35 Prozent) und Online-Shopping (26 Prozent) fürchten sich die Deutschen.
Doch nicht nur die Sorgen, sondern auch die tatsächliche Begegnung mit kriminellen Vorfällen im Internet nimmt zu: 61 Prozent der Internet-Nutzer haben zuletzt entsprechende Erfahrungen gemacht. Im Jahr 2019 waren es noch 55 Prozent. 48 Prozent gaben nun an, eines ihrer Geräte sei mit einem Schadprogramm infiziert worden, 33 Prozent haben eine ungefragte Weitergabe persönlicher Daten an Dritte erlebt. 17 Prozent berichten, ihre Zugangsdaten seien ausspioniert worden, 15 Prozent wurden Opfer von Betrug beim Online-Shopping.
„Sicherheit ist die Basis von Vertrauen in der digitalen Welt. Diese Basis bröckelt, und wir müssen uns mit noch mehr Engagement gegen Cyber-Kriminelle, Datenmissbrauch oder beispielsweise Passwortdiebstahl wenden“, so Bitkom-Präsident Achim Berg. „Um den Gefahren zu begegnen und die Menschen zu befähigen, sich souverän im digitalen Raum zu bewegen, braucht es den Schulterschluss und das Engagement aller Beteiligten.“

Datenschutz: Nutzer sehen sich in der Pflicht

Geht es um den Schutz ihrer Daten, sehen sich 86 Prozent der Internet-Nutzer selbst in der Pflicht. Dabei fühlen sich aber nur 39 Prozent in der Lage, ihre Geräte wie Smartphone oder Computer selbst vor Angriffen durch Internet-Kriminelle zu schützen. 63 Prozent sagen, sie würden nicht bemerken, wenn der Computer oder das Smartphone ausspioniert würde. Entsprechend groß ist die Bereitschaft, diese Wissenslücke zu schließen: 56 Prozent würden sich gerne weiterbilden, um sich im Internet besser schützen zu können. Im Jahr 2018 hatten sich nur 45 Prozent eine entsprechende Weiterbildung gewünscht.
Als zentrale Abwehrmaßnahmen setzen Computer-Anwender auf Virenschutzprogramme (88 Prozent) und eine Firewall (67 Prozent). Die Zahl der Sicherheitskopien von persönlichen Daten in deutschen Haushalten bleibt indes trotz steigender Risiken gering: Nur 48 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer eines privaten Computers erstellen regelmäßig Backups in der Cloud oder auf externen Speichermedien. Dabei ist die Nutzung einer Cloud (31 Prozent) erstmals beliebter als die Sicherung auf physischen Datenträgern wie Festplatten (26 Prozent). Anonymisierungsdienste wie ein Proxy kommen bei einem Viertel (25 Prozent) zum Einsatz, einen Passwort-Safe zur zentralen Verwaltung von Zugangsdaten verwenden lediglich 15 Prozent der privaten PC-Nutzerinnen und -Nutzer.




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