Das steckt hinter dem großen Google-Umbau

Google: Eric Schmidt ist immer noch mit von der Partie

Der Grund für die Berufung Pichais zum CEO von Google heißt Alphabet. Auf diesen simplen Namen hat Larry Page die Holding getauft, deren Gründung er am 10. August 2015 bekannt gab - börsentechnisch klug terminiert nach Parkettschluss. Dennoch blieb die Ankündigung nicht ohne Folgen für den Kurs der ­Google-Aktien, die automatisch in Alphabet-Aktien umgewandelt wurden. Sie machten im nachbörslichen Handel einen Sprung nach oben und gewannen rund sechs Prozent hinzu. Doch was genau steckt hinter Alphabet?
Page wird CEO der neuen Holding, sein Partner Sergey Brin bekommt den Titel "President", was so viel wie Aufsichtsratschef bedeutet. Alphabet löst Google als Klammer aller unternehmerischen Aktivitäten des Konzerns ab, der Suchmaschinenpionier wird eines von mehreren Unternehmen unter dem neuen Alphabet-Dach.
Die Personalie Pichai markiert so etwas wie den zweiten Wendepunkt in der Geschichte von Google: In den ersten drei Jahren nach der Firmengründung hatten Page und Brin die Geschäfte des noch jungen Unternehmens selbst in die Hand ­genommen, bevor sie sich mit Eric Schmidt einen im IT-Geschäft erfahrenen Manager ins Haus holten.
Schmidt, der vorher CTO bei Sun Microsystems und dann CEO bei Novell gewesen war, führte Google von Erfolg zu Erfolg, während Page und Brin sich eher auf brillante Ideen und die Entwicklung neuer Produkte konzentrierten. Die beiden Gründer verdanken Schmidt viel, wenn nicht alles - und sie danken es ihm mit unverbrüchlicher Treue.
Als Page 2013 von Schmidt den Posten des CEO ­zurückerhielt, war damit die Google-­Karriere des heute 60-Jährigen noch nicht beendet, er wurde Aufsichtsratschef. Schmidt, auf dessen Google-Visitenkarte "Executive Chairman" steht, wird diese Funktion auch bei Alphabet ausüben. Neu in der Führungsriege ist Ruth Porat. Die 58-Jährige kommt vom Finanzdienstleister Morgan Stanley und ist seit Mitte Mai Finanzchefin bei Google - eine Position, die sie auch bei Alphabet bekleiden soll. 
Und Google? Das Unternehmen, das mit vollem US-Namen "Google, Inc." heißt, findet sich im Alphabet-Organigramm auf einer Ebene mit Unternehmen, die Google einst kaufte oder die Services des Suchmaschinenkonzerns sind. Dazu gehören der Smart-Home-Spezialist Nest, den Google 2014 für über drei Milliarden Dollar übernahm, aber auch das Google X Lab. Aus dem Google-Kern herausgelöst werden auch die beiden Beteiligungsgesellschaften Google Capital und Google Ventures.
Sicher ist, dass die Biotech-Company Calico Labs, die Mittel gegen den ­Alterungsprozess erforscht, ein eigenes Unternehmen bleiben wird. Auch Google Fiber, das Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetze errichtet, steht als eigene Unit im Organigramm. Ob dagegen der Roboterhersteller Boston Dynamics eine selbständige Unit bekommt oder bei Google X ­einsortiert wird, steht noch nicht fest.




Das könnte Sie auch interessieren