HiFi-Kopfhörer 10.03.2017, 10:06 Uhr

Drahtlos auf Draht: Bowers & Wilkins P7 Wireless im Test

Der Bowers & Wilkins P7 Wireless soll auch audiophile Hörer von den Vorzügen der drahtlosen Musikübertragung via Bluetooth überzeugen. Wir haben den Nobel-Kopfhörer getestet.
(Quelle: Bowers & Wilkins)
400 Euro sind eine echte Ansage für einen schnurlosen Kopfhörer, selbst wenn der renommierte Name Bowers & Wilkins darauf prangt. Der P7 Wireless der britischen HiFi-Schmiede muss im Test folglich höchsten Ansprüchen genügen, wir haben das Gerät hierzu mit verschiedensten Musikrichtungen und von unterschiedlichen Quellen bespielt.
Doch zunächst zu den nackten Fakten: Unter den austauschbaren Ohrpolstern wurden zwei 40-mm-Treiber verbaut, den Frequenzbereich gibt der Hersteller mit 10 Hz bis 20 KHz an, und die Impedanz liegt bei Smartphone-freundlichen 22 Ohm, sollte man einmal über das beiliegende Klinkenkabel.  
Das Gesamtgewicht liegt mit 323 Gramm im noch erträglichen Bereich, auch wenn wir bei längeren Hörphasen schon das eine oder andere Drücken bemerken konnten – trotz der sehr weichen Ohrpolster, aber vielleicht auch wegen des etwas harten Polsters am Bügel.  Die Übertragung von Musik erfolgt via Bluetooth 4.1, die Unterstützung der HiFi-Codecs AAC und apt-X sind für diese Preisklasse selbstverständlich. Der Akku soll laut Datenblatt bis zu 17 Stunden durchhalten, bei mittlerer Lautstärke erreichten wir immerhin rund 14 Stunden.
Ungewöhnlich für einen Kopfhörer ist beim P7 Wireless die Beschaffenheit der Spule, die Entwickler haben den Kern derselben aus Aluminium gefertigt anstatt des üblicherweise verwendeten Kupfer. Ein weiterer Unterschied zu den meisten Kopfhörern: Die mechanische Aufhängung und die der Membran arbeiten unabhängig voneinander, so wie bei einem normalen Standlautsprecher.
An den verwendeten Materialien hat sich im Vergleich zum 2013 vorgestellten P7 nichts verändert, neben Aluminium kommt beispielsweise Schafsleder zum Einsatz. Der Kopfhörer ist auch in der schnurlosen Variante faltbar und wird mit einer gepolsterten Transportschale geliefert.

Klangtest P7 Wireless

Doch wie äußern sich diese Features beim täglichen Hören?  Als ersten Song spielten wir das gleichnamige Titelstück des Albums „The Lamb lies down on broadway“ aus der Prog-Rock-Hochphase der Band Genesis, ab. Hier kann man – einen guten Kopfhörer vorausgesetzt – sehr schön die langsam einsetzenden Glöckchen aus dem Klangteppich des Klavier-Intros heraushören, auch die von rechts nach links durch das Hörfeld kreisende Fliege kam beim P7 Wireless sehr räumlich herüber. Beim schließlich einsetzenden Bass zeigte der Kopfhörer eine weitere Stärke: Tiefe Frequenzen werden sehr sauber wiedergegeben, ohne die übrigen Instrumente zu überdecken.
Die gute räumliche Darstellung zeigte sich auch beim Live-Album „Beautiful Mess“ von Jason Mraz. Besonders beim Duett „Lucky“ mit Colbie Caillat kann man die Stimmen der beiden gut auf der Bühne verorten, ebenso wie das mitsingende Publikum.
Während wir diese beiden Stücke von einem iPhone 7 als FLAC-File zuspielten, also in sehr guter Qualität, kam beim nächsten Song ein altes Android-Smartphone ohne apt-X-Unterstützung zum Einsatz, „I’m in the mood“ der Blues-Legende John Lee Hooker, schickten wir als 128-Kbit/s-MP3 auf die Treiber des P7 Wireless. Und während man hier gerade bei günstigen Geräten kaum einen Unterschied zu HiFi-Files ausmachen kann, ist das mit dem Bowers & Wilkins selbst für ungeübte Hörer sofort möglich.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass der P7 Wireless auch für den durchaus gehobenen Preis eine gute Wahl darstellt, klanglich ist der Kopfhörer über jeden Zweifel erhaben und gibt sich auch bei der Verarbeitung keinerlei Blöße. Als etwas störend empfanden wir das Gewicht in Verbindung mit der harten Kopfpolsterung, Brillenträger haben zudem mit dem für Over-Ear-Geräte typischen Druck auf den Ohren zu kämpfen.




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