Die Shops der Netzbetreiber erhalten alle paar Jahre ein neues Design mit schicken Möbeln, noblen Präsentern für die Produkte und ausgefeilter Beleuchtung. Als kleiner Fachhändler kann man da kaum mithalten, allein eine vergleichbare Einrichtung würde mehrere zehntausend Euro kosten. Wer dennoch auf eine schmucke Ladengestaltung nicht verzichten will, bekommt diese zum Beispiel als Franchisenehmer einer Fachhandelskette oder -kooperation. Neben den bekannten großen Playern versuchen sich auch kleinere Unternehmen auf diesem Feld, so auch die im Sommer 2011 gegründete Telyps aus dem hessischen Breitscheid. Telecom Handel sprach mit Heike Weyl, der ehemaligen Geschäftsführerin des Distributors AVW und jetzigen Telyps-Chefin, über die Ziele für das laufende Jahr und die Voraussetzungen für interessierte Händler.

Alles wie bei den „Großen“
Den neuen Franchisenehmer erwarten laut Weyl dieselben Vorzüge wie bei einer „großen“ Kooperation: Es gibt ein eigens für Telyps gestaltetes Shopkonzept inklusive Möbeln und Dekoelementen, das auf die Größe des jeweiligen Ladens angepasst wird. „40 bis 70 Quadratmeter sollte ein Shop haben“, erklärt Weyl. Diese Mindestanforderung ist unter anderem deshalb nötig, weil der neue Telyps-Händler nicht nur Mobilfunk vermarkten soll, sondern parallel auch noch Energieverträge und verschiedene Produkte rund um das Thema Fotografie. „Alleine mit Telekommunikation kann ein Händler heute nicht mehr überleben“, ist sich Weyl sicher.

Als zweites Standbein sollen Telyps-Partner den Foto- und Druckbereich nutzen, dazu sind in jedem Shop mehrere Druckerstationen und ein separates Passfoto-Studio vorgesehen. An ersteren können Kunden ihre Bilder selbst ausdrucken, es sollen – im Gegensatz zu vergleichbaren Stationen in Drogeriemärkten – Drucke bis zur Größe von DIN A1 möglich sein. Hier verspricht Weyl besonders attraktive Margen von 50 bis 60 Prozent, bei einem Passfoto beliefe sich die Marge sogar auf 90 Prozent. Praktisch: Kunden können über eine kostenlose Software zuhause ein Fotobuch erstellen und es dann direkt im Shop abholen.

Energie für den Handel
Das dritte Feld, die Energievermarktung, ist auch im TK-Fachhandel nichts Neues. Aber gerade durch ähnliche Engagements – wie etwa von Freenet in den Mobilcom-Debitel-Shops – sieht sich die Telyps-Chefin in der Aufnahme von Energie-Produkten in das Shopkonzept bestärkt. „Die Hauptalternative für den TK-Handel wird die Energie sein“, so Weyl. Die Kooperation bei Strom- und Gasverträgen läuft, wie bei etlichen Distributoren auch, über Portalhaus, entsprechend ähnlich sollen die ausgezahlten Provisionen sein.

Im Mobilfunk konnte Weyl den Distributor Herweck gewinnen, über den Warenlieferungen und Kartenfreischaltungen ablaufen. Von Herweck, beziehungsweise von dessen Partner Stein Software, kommt auch das Warenwirtschaftssystem Epos, das für die Telyps-Händler um einige Produktgruppen erweitert werden soll. „Das Konzept mit der Kombination von Mobilfunk, Foto und Energie hat uns sofort überzeugt“, erklärt Jörg Herweck den Grund für die Zusammenarbeit mit dem jungen Unternehmen.

Bis Ende des Jahres will Telyps 30 Händler für das neue Konzept gewinnen. Diese müssen aber bestimmte Voraussetzungen erfüllen: „Zusätzlich zur Ladengröße sollte eine gewisse Frequenz gegeben sein“, erklärt Heike Weyl. „Wir richten uns nicht an absolute Neueinsteiger, der Händler muss sich an seinem Standort schon einen Namen gemacht haben.“ Die Ladeneinrichtung kostet rund 15.000 Euro, der genaue Preis richtet sich nach der Größe des Shops. Die Kosten hierfür übernimmt der Franchisenehmer, er kann sie entweder selbst finanzieren oder über Telyps leasen. Die Refinanzierung erfolgt über einen WKZ, den der Franchisegeber dem Händler für jede Kartenfreischaltung oder Vertragsverlängerung erstattet.