Bitkom: Digitalisierungsschub in Kommunen

In jeder fünften Kommune ist eine Digitalstrategie kein Thema

Eine zentrale Digitalstrategie verfolgen derzeit allerdings lediglich 8 Prozent der Kommunen, 13 Prozent zumindest in einzelnen Sektoren. Die Mehrheit (56 Prozent) hat keine Digitalstrategie, entwickelt eine solche aber aktuell zentral (33 Prozent) oder sektoral (23 Prozent). Jede fünfte Kommune (20 Prozent) hat keine Digitalstrategie und erkennt darin auch kein Thema – das betrifft vor allem Kommunen mit weniger als 5.000 Einwohnern (24 Prozent). Hemmnisse bei der digitalen Transformation sehen die Kommunen vor allem in fehlenden Finanzmitteln (75 Prozent) und fehlendem Know-how (58 Prozent). 
In der Verwaltung mangelt es häufig an digitalen Kompetenzen. Knapp die Hälfte der Kommunen (47 Prozent) gibt an, dass nur wenige Mitarbeiter über gute Kenntnisse im Umgang mit digitalen Werkzeugen wie Videokonferenzen und Dokumentenmanagementsystem verfügen. 4 Prozent sagen sogar, dass das auf nahezu keinen Mitarbeiter zutrifft. In 20 Prozent der Kommunen hat etwa die Hälfte gute Kenntnisse, in weiteren 21 Prozent trifft das auf die meisten zu und in 6 Prozent verfügen nahezu alle Mitarbeiter über hohe Digitalkompetenz. Um die Digitalisierung voranzubringen, erhoffen sich die Kommunen von der Politik vor allem Unterstützung bei der finanziellen Ausstattung (85 Prozent) und durch einheitliche Vorgaben und Standards (76 Prozent). Vier von zehn (43 Prozent) wünschen eine fachliche Beratung. Eher weniger gefragt sind gute Praxisbeispiele (30 Prozent) und die Vernetzung von Akteuren (22 Prozent).

Nur jede sechste Kommune führt elektronische Akten

Nachholbedarf gibt es in allen Bereichen – ob bei der Digitalisierung von Infrastruktur, Prozessen, Transparenz oder Dienstleistungen. Verwaltung (75 Prozent), IT-Infrastruktur und Datensicherheit (71 Prozent) und Datenplattformen beziehungsweise Datenmanagement (48 Prozent) werden am häufigsten genannt, wenn es um notwendige Digital-Investitionen geht. Bislang kaum digitalisiert sind vor allem Verwaltungsprozesse wie E-Rechnung (20 Prozent), E-Akte (16 Prozent) und E-Payment (16 Prozent). 
Ein Einsatz dieser Technologien wird bei der Mehrheit der Kommunen geplant oder zumindest diskutiert (E-Rechnung: 64 Prozent; E-Akte: 61 Prozent; E-Payment: 51 Prozent). Auch die Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen ist bislang kaum vorangeschritten, etwa die Möglichkeit von Online-Anträgen (19 Prozent), die Einrichtung eines Online-Verwaltungsportals (16 Prozent) oder einer Bürger-App (12 Prozent). Solche digitalen Services werden allerdings mehrheitlich geplant oder diskutiert (Online-Anträge: 62 Prozent; Online-Verwaltungsportal: 59 Prozent; Bürger-App: 56 Prozent).

Homeoffice ist bei der Hälfte kategorisch ausgeschlossen

Beim Thema Homeoffice sind die Kommunen hingegen gespalten. Während die eine Hälfte (50 Prozent) für zumindest einen Teil der kommunal Beschäftigten, deren Tätigkeit dafür geeignet ist, Homeoffice anbietet, schließt das die andere Hälfte (50 Prozent) kategorisch aus. Daran wird sich nach Angaben der Kommunen auch in Zukunft wenig ändern. Zwar möchten vier von zehn (41 Prozent) in der Zeit nach der Pandemie mehr Homeoffice anbieten beziehungsweise die Regelung flexibler gestalten. 
Dem stehen aber 37 Prozent gegenüber, die grundsätzlich kein Homeoffice anbieten wollen. Jede zehnte Kommune (10 Prozent) will an der bisherigen Regelung festhalten. Gegen Homeoffice spricht aus Sicht der Städte und Gemeinden vor allem die fehlende technische Ausstattung (40 Prozent). Bei den am häufigsten genannten Gründen folgen dahinter nahezu gleichauf fehlende Finanzmittel für notwendige Investitionen (24 Prozent), die Befürchtung schlechterer Arbeitsabläufe und -ergebnisse (21 Prozent), Bedenken bei Datenschutz und Datensicherheit (21 Prozent) sowie Mangel an technischem Know-how (20 Prozent).



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