Sharp Aquos Phone im Test 04.11.2011, 10:51 Uhr

Scharfes Comeback

Erstklassige Bildschirme sind die besondere Spezialität von Sharp. Kein Wunder also, dass die Japaner ausgerechnet mit einem 3D-Smartphone auf den deutschen Handy-Markt zurückkehren. Wir haben das Sharp Aquos Phone genauer unter die Lupe genommen.
Unter dem etwas mystisch klingenden Seriennamen Aquos sind vor allem Fernseher von Sharp in Deutschland sehr bekannt. Doch der japanische Elektronikkonzern kann auch Smartphones herstellen, und die sind in seinem Heimatland extrem populär. Bei uns lösten eigentlich durchaus innovative Sharp-Handys vor einigen Jahren eher wenig Begeisterung aus. Das soll sich mit einem fulminanten Comeback ändern.
Schon das erste Smartphone dieses zweiten Anlaufs bedient sich beim reichen technischen Know-how der Display-Experten und setzt auf 3D ohne Brillenzwang. Das Aquos Phone SH80F wird zunächst nur über die Media- und Saturn-Märkte sowie The Phone House verkauft und ist mit über 600 Euro im oberen Preissegment angesiedelt.
Auf den ersten Blick verrät der Japaner nicht, was in ihm steckt: Das große Gehäuse kommt im typisch schwarzen Klavierlack daher, der viele Smart-phones glänzen lässt. Auf der Rückseite prangen deutlich sichtbar der Schriftzug „Aquos Phone“ und ein 3D-Logo zwischen den Kameralinsen. Die Verarbeitung wirkt solide, auch wenn die drei Tasten aus Plastik unter dem Display nicht allzu hochwertig erscheinen. Die MicroSD-Karte sitzt unter dem Akkudeckel und hat eine filigrane Halterung, so dass der Wechsel eine ziemliche Fummelei ist. Immerhin wird eine Karte mit 4 GB Speicher mitgeliefert, die den internen 2-GB-Speicher ergänzt.

Viel Fläche in drei Dimensionen

Die zwei nebeneinander platzierten Kameralinsen auf der Rückseite verraten ihn schon, den Clou am neuen Sharp-Smartphone: Es hat nicht nur ein Display mit dreidimensionaler Darstellung, sondern kann auch Bilder und Videos in 3D einfangen.
Die Qualität der Anzeige auf dem kapazitiven Touchscreen mit einer sehr großen Diagonale von 10,7 Zentimetern übertrifft qualitativ die anderen derzeit verfügbaren 3D-Geräte von HTC und LG: Die Übergänge zwischen den Elementen im Raum sind sanfter und der räumliche Effekt ausgeprägter. Das gilt vor allem für professionelle Filme und Spiele. Selbst geschossene 3D-Fotos sehen ähnlich aus wie bei der Konkurrenz, Videos dagegen deutlich besser. Die selbst gedrehten Filme sehen auf dem Display erstaunlich effektvoll aus und laufen schön flüssig. Die Bedienbarkeit der Kamera ist gut und auch die vielen Einstellmöglichkeiten überzeugen.
Wie bei anderen 3D-Bildschirmen, die ohne Brille betrachtet werden können, muss der Nutzer allerdings auch beim Sharp sehr genau den Blickwinkel und den idealen Abstand von rund 40 Zentimetern zur Anzeige einhalten, sonst sieht man doppelt. Diesen Effekt hat sich Sharp übrigens an anderer Stelle bei einem cleveren Feature zunutze gemacht: In einem Privatmodus namens „Veil View“ für Nachrichten ist das Display von der Seite nicht mehr einsehbar, es wird „verschleiert“.
Ansonsten bemerkt man 3D nur noch im Bildschirmhintergrund und in den Menüs, was nett anzusehen ist. Wie auch die Kamera lässt sich der Hintergrund per Druck auf ein Icon rasch auf 2D-Modus umschalten. An weiteren 3D-Inhalten liefert der Hersteller Demos und zwei Spiele mit – darunter das rasant-schöne „Need for Speed Shift 3D“ und „Die Sims“. Neue Software ist angekündigt. Außerdem können Filme und Spiele auch im Gerät von 2D in 3D umgewandelt werden, wobei sich der zusätzliche 3D-Effekt in Grenzen hält.

Software mit kleinen Bugs

Neben dem optischen Spektakel – das Display und die Bilder der Kamera gefallen auch in 2D sehr – gibt sich das Sharp als normales Android-Smartphone mit üppiger Ausstattung. Das Arbeitstempo ist gut, der Single-Core-Prozessor mit seinen 1,4 GHz schön schnell, nur beim offenbar sehr aufwendigen Berechnen von 3D-Inhalten gibt es minimale Verzögerungen.
Leider hat die Software noch einige Bugs, etwa wenn Fotos nicht automatisch ins Querformat wechseln oder sich der Sperrbildschirm nicht von selbst abschalten will. Die Bedienung des Geräts entspricht ansonsten den üblichen Android-Prinzipien, wobei Sharp eigene Elemente wie praktische Schnellzugriffe auf häufig genutzte Einstellungen beigesteuert hat. Zu den Specials gehört auch eine Funktion, mit der eine SMS auf der virtuellen Tastatur mit einer fließenden Fingerbewegung „geschrieben“ werden kann.
Der Akku bringt durchschnittliche Leistungen, solange nicht ständig 3D-Inhalte erstellt oder wiedergegeben werden, die extrem viel Energie verbrauchen. Gut ist ein Menü, in dem spezielle Parameter zum Stromsparen eingestellt werden können.
Fazit
Bis auf kleine Macken macht Sharps 3D-Smartphone insgesamt einen guten Eindruck, es bietet eines der momentan besten Displays. Die 3D-Effekte sind ziemlich faszinierend, vor allem wenn man diese selbst filmen will. Ob diese Möglichkeit so viel Geld wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Aber das gilt auch für die übrigen 3D-Smartphones, die in Deutschland erhältlich sind.

Bewertung





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