Smartphone-Markt: Wiko bläst zur Attacke

Das Segment unter 100 Euro wird im nächsten Jahr an Bedeutung zunehmen

Welche Rolle spielen technische Features?
Grosstück: Technisch ausgereizt ist die Smartphone-Welt noch lange nicht, auch wenn der Abstand zu den großen Marken klein geworden ist. Wir können eben viel Ausstattung auch schon in der Mittelklasse zu attraktiven Preisen bieten. Aber viel wird auch über die Positionierung und das Auftreten am Markt gehen, vor allem bei jüngeren Zielgruppen.

Kann man denn noch Einsteiger gewinnen?
Grosstück: Ja, noch hat ja nicht jeder Deutsche ein Smartphone und es kommen laufend neue Kunden dazu. Im Bereich von 100 bis 150 Euro sprechen wir zum Beispiel Familien an, die für ihre Kinder Geräte kaufen. Viele der Erstkäufer wollen nicht so viel Geld ausgeben, sondern ihnen reicht ein Produkt dieser Preisklasse.

Gehen die Preise noch weiter nach unten?
Grosstück: Der Durchschnittspreis wird weiter deutlich sinken und das Segment unter 100 Euro wird im nächsten Jahr an Bedeutung zunehmen. Aber unser Sor­timent soll den Handel auch in die Lage versetzen, dem Kunden auch höher ­posi­tionierte Produkte zu bieten. Daher werden wir dem Handel im nächsten Jahr ein breites, interessantes und außerordentlich wettbewerbsfähiges Portfolio präsentieren.

Kaufen die Leute auch öfter als bisher ein neues Smartphone?
Grosstück: Wir sehen, dass sich die Produktzyklen laufend verkürzen. Viele User wollen nicht nur immer das neueste Gerät haben, was Technik und Design betrifft. Für viele sind Smartphones aber auch ein Teil des täglichen Lebens und somit Teil des Lifestyle-Bewusstseins geworden.

Will Wiko seine Produktpalette auch ausweiten, zum Beispiel auf Tablets?
Grosstück: Nein, aktuell nicht. Unsere Kernkompetenz sind und bleiben Smartphones mit Android. Aber wir beobachten natürlich den Markt.

Wie wichtig ist der Handel für Sie als Vertriebsschiene?
Grosstück: Er ist extrem wichtig. Wir hatten zu Beginn nur ein kleines Vertriebs-Team, der Fachhandel und der Retail-Markt standen für uns jedoch von Anfang an im Mittelpunkt. Heute sind wir bei allen marktrelevanten Retailern gelistet und werden bis Ende Dezember 1.000 Outlets bedienen. Dazu haben wir in den letzten Monaten kontinuierlich unser Außendienst-Team für die regionale Betreuung der Händler ausgebaut.  Mit Jörg Christiansen, der seit Juni als Sales Director für den Vertrieb von Wiko Deutschland verantwortlich ist, haben wir genau den richtigen Mann für die nächsten Wachstumsschritte gefunden. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im CE-Markt konnten die notwendigen Prozesse eingeführt und die Sichtbarkeit am PoS bereits jetzt deutlich erhöht werden.

Welche Rolle spielen die Distributoren?
Grosstück: Sie sind extrem wertvoll, um auch kleinere Händler zu erreichen, die wir nicht selbst betreuen können. Wir arbeiten bereits heute mit Ingram Micro, Komsa und Brodos sehr eng zusammen. Die offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Handelspartnern ist aus unserer Sicht die Basis für nach­haltigen und langfristigen Erfolg. Die unterschiedlichen Anforderungen und Gegebenheiten bedürfen stets eines engen Austausches und maßgeschneiderter Ver­­markt­ungskonzepte.




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