Ausstieg aus Handy-Geschäft 15.03.2018, 09:35 Uhr

Phicomm: Smart Life statt Smartphone

Phicomm steigt aus dem Smartphone-Geschäft aus und will sich unter anderem auf Healthcare-Produkte wie die intelligente Waage Smart Scale 7 konzentrieren.
Phicomm steigt aus dem Smartphone-Geschäft
(Quelle: Phicomm)
"Wir haben uns vorerst entschieden, uns aus dem Smartphone-Geschäft zurückzuziehen“, erklärte Geschäftsführer der Phicomm Europe GmbH, Jie Lin, im Gespräch mit Telecom Handel. Die derzeitigen Entwicklungen auf dem Smartphone-Markt ließen erkennen, dass das Innovationspotenzial dieses Markts lange nicht mehr so groß ist, wie es einmal war, so die Begründung für den Ausstieg des chinesischen Herstellers.
Man werde stattdessen den Fokus künftig stärker auf die Bereiche Smart Home, Smart Data und Smart Life legen, so Lin. Das erforderliche Know-how will man sich über Beteiligungen und Übernahmen von Unternehmen erwerben. Phicomm ist in den genannten Segmenten bereits seit einiger Zeit aktiv, unter anderem wurde im November 2017 eine intelligente Waage vorgestellt. Die Smart Scale 7 kostet 99 Euro und speichert die Profile von bis zu zehn Nutzern. Im Vergleich zu den Modellen anderer Hersteller soll die Messung, etwa des Körperfettanteils, genauer sein, da der Benutzer hierzu zwei Kontakte in den Händen halten muss und somit nicht nur über die Sensoren in der Waage selbst gemessen wird.
Im Zuge der stärkeren Ausrichtung auf den Healthcare-Bereich hat Phicomm auch eine Kooperation mit der Bayerischen TelemedAllianz geschlossen. Phicomm hat hierzu die Lösung Doccura entwickelt, die beispielsweise Videosprechstunden mit Ärzten ermöglichen wird. Das Arztgespräch wird direkt von Endgerät zu Endgerät übertragen, es wird nicht gespeichert. Neben dem Vieraugen-Gespräch zwischen Arzt und Patient können sich – ähnlich wie bei einer Videokonferenz – auch bei Doccura mehrere Teilnehmer zu einer Konferenz einwählen.
Auch über den seit Jahren geplanten Neubau des Phicomm European Center in Unterhaching bei München sprach Lin. Das Gebäude soll neben den Zentralen in Schanghai und Chengdu als drittes Headquarter für EMEA fungieren. Der Baubeginn wurde immer wieder verschoben, nun soll es aber in diesem Jahr endlich losgehen. „Die Bagger stehen bereit“, erklärte Spyridon Linardakis, Geschäftsführer der Nixdorf Data Center GmbH, die für das Projekt verantwortlich zeichnet. Bis 2020 soll so die Firmenzentrale mit rund 30.000 Quadratmetern und 400 Parkplätzen entstehen.




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