?Das Rennen ist noch offen?

?Das Rennen ist noch offen? (Teil 2)

Telecom Handel: Und Ihr Führungsstil – ist der auch anders als der Ihres Vaters?
Degen: Das kann ich selbst nicht beurteilen. Ich kann nur sagen, worum es mir vor allem geht: um Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit und Loyalität. Das ist aber auch meine Erwartungshaltung an den Handel. Apropos Glaubwürdigkeit: Dadurch, dass ich selbst jahrelang im Shop stand und ein klassischer Handyverkäufer war, habe ich eine gewisse Glaubwürdigkeit. Außerdem weiß ich dadurch, worum es draußen am Markt geht.
Telecom Handel: Worum geht es denn Ihrer Meinung nach derzeit draußen am Markt?
Degen: Der Markt ist definitiv härter geworden, der Markt ist ja auch satt. Man muss neue Ideen haben, sich etwas einfallen lassen, dann kann man aber nach wie vor Geld verdienen. Auf Kreativität und Flexibilität kommt es an. Bestandskundenpflege ist natürlich auch wichtig.
Telecom Handel: Stichwort Bestandskunden-Management: Das wird den Händlern ja derzeit durch den einen oder anderen Netzbetreiber erschwert, siehe die Datenlöschung bei T-Mobile.
Degen: Ja, da haben Sie recht. Die Situation ist für viele Fachhändler existenzbedrohend.
Telecom Handel: Wie wollen Sie als Distributor Ihre Händler unterstützen?
Degen: Ein Beispiel ist unser neues Warenwirtschaftssystem, das unsere Händler ab Ende des Jahres nutzen können. Dabei handelt es sich um ein offenes System, das für jeden unserer rund 500 Fachhandelspartner frei zugänglich ist. Die Finanzierung erfolgt über einen Leasing-Vertrag. Die Nutzung wird teilweise durch die Verrechnung mit dem WKZ-Konto auch kostenfrei möglich sein. Auf die Lösung hat auch Nokia sehr großen Wert gelegt, um die Dienstevermarktung weiter zu pushen.
Telecom Handel: Inwiefern?
Degen: Bei einem Warenwirtschaftssystem kann man beispielsweise eine Funktion einbauen, die den Fachhändler am Ende des Kassiervorgangs daran erinnert, dem Endkunden zusätzliche Dienste anzubieten.
Telecom Handel: Wenn wir schon beim Thema „Nokia“ sind: Einen guten Teil Ihres Umsatzes haben Sie in der Vergangenheit mit Ihrem Repair-Center gemacht. Wie hart trifft Sie die Neustrukturierung des Nokia-Service-Netzwerkes?
Degen: Der Service-/Repair-Vertrag mit Nokia wurde gerade wieder um ein Jahr verlängert. Die Planungssicherheit ist damit natürlich trotzdem schwierig – für mich und für weitere Investitionen. Denn ich habe 35 Service-Techniker im Repair-Center sitzen, die Arbeit haben und bezahlt werden wollen. Vor diesem Hintergrund gibt es kein anderes Wort als „schwierig“. Hinzu kommt, dass Banken heutzutage Liquiditäts- und Rentabilitätspläne bis ins Jahr 2500 sehen wollen (schmunzelt). Bislang wurde der Vertrag zwar immer wieder um ein Jahr verlängert, aber man kann nicht von vorneherein davon ausgehen, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.



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