?Das Rennen ist noch offen?

?Das Rennen ist noch offen? (Teil 3)

Telecom Handel: Und die Überprüfung der deutschen Distributionspartner durch Nokia – haben Sie Angst vor der Bekanntgabe?
Degen: Da haben wir unsere Hausaufgaben gemacht. Wir waren die ersten mit Nokia-Distributionsvertrag, wir sind sehr Nokia-lastig. Die Entscheidung müssen wir jetzt einfach abwarten. Unter den Distributoren waren wir vor kurzem auf den vorderen Plätzen beim Nokia-Umsatz. Wir brauchen uns nicht hinter den Großen zu verstecken. Trotzdem ist das Rennen noch offen, wir wissen nicht, welche Kriterien letztendlich ausschlaggebend sein werden. Wenn man 15 Jahre lang mit einer Firma zusammenarbeitet, damals noch als Nokia-Systemcenter, und eine Marke zusammen mit den Fachhändlern im deutschen Markt etabliert, dann ist man in der jetzigen Situation schon sehr gespannt, was passieren wird.
Telecom Handel: Ist da die neu geschlossene Kooperation mit Kabel Deutschland der Versuch, sich breiter aufzustellen und die Abhängigkeit vom ohnehin schwierigen Mobilfunk-Geschäft zu verringern?
Degen: Grundsätzlich sind wir offen für alles – aber es muss zu unserer Firmenphilosophie passen. Ich habe nicht das Ziel, zum Vollsortimenter zu werden. Nur damit nachher 70 Logos auf meiner Homepage stehen, die zeigen sollen, was ich alles kann und mache. Das ist nicht der richtige Ansatz, auch wenn das der Ansatz vieler anderer Distributoren ist. Wir setzen lieber auf Klasse statt Masse, auf Qualität statt Quantität. Trotzdem sehe ich mich nicht als Nischenanbieter. Denn neben Mobilfunk-Hard- und Cardware haben wir auch Festnetzverträge oder Navigationsgeräte im Portfolio. Wir bieten das Gleiche an wie andere, nur nicht in dem Umfang.
Telecom Handel: Man hört, dass auch eine Kooperation mit Siga Telecom, ihrem Nachbar-Distributor in Heilbronn, geplant war …
Degen: Das ist richtig. Es war vor rund einem Jahr angedacht, eine Einkaufskooperation zu bilden und Siga Telecom unseren Reparaturservice anzubieten. Erste Gespräche mit dem Siga-Telecom-Chef Ayhan Sentürk hatten damals bereits stattgefunden.
Ähnliche Gespräche gab es im Übrigen auch mit The Phone House oder NT plus. Letztendlich haben wir dann aber doch nicht den Weg zueinander gefunden – zumal ich damals gerade erst Geschäftsführer geworden bin und eine Menge andere Dinge zu tun hatte.
Telecom Handel: 60 Jahre Degen: Gibt es in fünf Jahren, beim 65-jährigen Jubiläum, immer noch einen Grund zum Feiern?
Degen: Natürlich. Für uns als Distributor sehe ich im Markt nach wie vor Potenzial, sodass wir auch in fünf Jahren noch gut dastehen werden. Der eine Händler schaltet bei Komsa, der andere bei Herweck und wieder ein anderer bei uns.
Wie in jeder Branche wird das Geschäft zwischen Menschen gemacht. Deshalb wähle ich mein Team sehr gut aus und höre dabei auf mein Bauchgefühl. Ich bin ein Bauch-Mensch. So habe ich auch Rüdiger Kriete und Christian Strube ausgewählt und ein branchenerfahrenes, schlagkräftiges Team zusammengestellt – und wir haben alle dicke Bäuche.



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