18.12.2008, 15:42 Uhr

SMS Michel macht Distributionsgeschäft dicht

Der Großhändler gibt zum 1. Februar 2009 den Bereich Distribution auf, um sich auf seine Shops zu konzentrieren
SMS Michel zieht sich aus dem Distributionsgeschäft zurück: In einem Rundschreiben an seine Händler, das der Redaktion vorliegt, informierte SMS-Michel-Chef Stefan Duelli seine Partner über die Aufgabe des Geschäftsfeldes zum 1. Februar 2009. Weiter heißt es in der Mitteilung, das Unternehmen werde sich im kommenden Jahr auf die Aktivitäten der SMS/SMP-Shopkette konzentrieren. Eine Begründung für den Rückzug gab Duelli seinen Handelspartnern nicht. Auch gegenüber Telecom Handel wollte sich der Geschäftsführer nicht zu dieser Entscheidung äußern; er erklärte sein Schweigen mit "konzernrechtlichen" Richtlinien.
Anfang 2008 wurde SMS Michel von der E-Plus-Mutter KPN mit dem Ziel übernommen, die Zahl der E-Plus-Outlets zu erhöhen. Offenbar führte aber gerade diese diese Übernahme letztendlich zur Aufgabe des Distributionsgeschäfts bei SMS Michel. Wie mit den Vorgängen vertraute Insider berichten, hätten mehrere Netzbetreiber die Zusammenarbeit mit dem Maintaler Unternehmen aufgekündigt, weil sie einen Interessenskonflikt vermuteten und nicht wollten, dass "E-Plus mit der Vermarktung ihrer Produkte indirekt Geld verdient". Für SMS Michel wiederum habe dies zur Folge gehabt, dass das Produktportfolio unfreiwillig reduziert werden musste und das Unternehmen für so manchen Handelspartner an Attraktivität einbüßte.
Tatsächlich haben die beiden Netzbetreiber O2 und Vodafone die Kündigung der Distributionsverträge mit dem Maintaler Unternehmen bestätigt. O2 erklärte auf Anfrage von Telecom Handel, mit der Übernahme von SMS Michel durch KPN habe sich "die Grundlage der bisherigen Zusammenarbeit verändert". Die Beendigung des Vertrags erfolgte bereits im März 2008. Auch Vodafone hat zum 31. Dezember 2008 den Vertrag mit SMS Michel gekündigt und nennt zwei Gründe für die Entscheidung: Einerseits die veränderten Gesellschafterverhältnisse des Unternehmens; andererseits habe "SMS Michel seit geraumer Zeit Vodafone-Produkte nicht mehr aktiv vermarktet".
Zuletzt arbeiteten im Distributionsbereich bei SMS Michel noch 20 Mitarbeiter, die den Angaben zufolge nun kurz vor Weihnachten ihre Kündigung erhalten haben - einige dieser Mitarbeiter sind wohl auch schon freigestellt. Einer der prominentesten "Abgänger" ist sicherlich der frühere SMS-Geschäftsführer Klaus Maier, der das Unternehmen im November überraschend verlassen hatte. Ob diese Trennung mit der Aufgabe des Distributionsgeschäfts im Zusammenhang steht, ist offen - aber durchaus wahrscheinlich.
Offen bleiben allerdings eine Menge weiterer Fragen - vor allem für die Handelspartner von SMS Michel: An wen sollen sie sich beispielsweise wenden, wenn Reparaturen, Reklamationen und Retouren nach dem 1. Februar 2009 anfallen? Für Händler dürfte das heute - mitten in der Schlussphase des Weihnachtsgeschäfts - von entscheidender Bedeutung sein. Und so manchem mag vor diesem Hintergrund ein Satz aus dem Händler-Rundschreiben sauer aufstoßen: "Wir bitten weiterhin um Ihre Loyalität im noch anstehenden Weihnachtsgeschäft, damit wir alle unsere Ziele erreichen können".



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