Corona-Krise 06.10.2020, 13:00 Uhr

Expert-Hauptversammlung: Vorsichtiger Optimismus

Die Verbundgruppe musste Corona-bedingt die Hauptversammlung ins Netz verlegen. Die Krise hat auch die Verbundgruppe getroffen, es gibt aber wieder Anlass für Optimismus.
Die virtuelle Messehalle von Expert
(Quelle: Expert)
Eigentlich ist die Herbsttagung von Expert für alle Mitglieder der Verbundgruppe einer der wichtigsten Termine im Jahr, um die neuen Produkte fürs nahende Weihnachtsgeschäft zu begutachten, Kontakte zu pflegen und auch zu feiern. Doch die Corona-Krise hat die Veranstaltung dieses Jahr – wie so viele andere in der Branche – zum ersten Mal in ein reines Online-Format gezwungen.
Das Web-Event lief vom 21. September bis 2. Oktober und zeigte sich mit 138 virtuellen Messeständen und 70 Workshops inhaltlich sehr umfangreich. Der Zuspruch war groß: Es meldeten sich 92 Prozent der Expert-Mitglieder an, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Für die Kommunikation der Gesellschafter und Industriepartner wurde zusätzlich ein virtueller Networking-Bereich eingerichtet, der das interaktive Angebot abrundete. „Wir freuen uns, dass das virtuelle Veranstaltungsformat so gut angenommen wurde. Dennoch bedauern wir, dass wir uns in diesem Jahr nicht wie gewohnt persönlich austauschen konnten“, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Müller bei seiner Bilanz.
Leider verhagelte Corona nicht nur die traditionelle Hausmesse, sondern auch ein wenig die Bilanz eines Geschäftsjahres 2019/2020, das eigentlich vielversprechend startete. Insgesamt ging der Innenumsatz um 2,8 Prozent auf 2,077 Milliarden Euro zurück. Doch die Zeichen sind positiv: Von April bis August 2020 gab es ein Umsatzplus von 9,2 Prozent. Dabei schnitt die Verbundgruppe besser als der Gesamtmarkt ab. Dass die Menschen mehr zu Hause blieben und dafür neue Geräte für Unterhaltung, Komfort und Fernarbeit kauften, treibe den Umsatz, so Stefan Müller.
Bei den Produktsegmenten boomte angesichts des Homeoffice-Trends der Computer-Bereich, der im zweiten Quartal um 31,2 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zulegte. Das TK-Segment brach dagegen um fünf Prozent ein. Vorstand Frank Harder: „Das tut weh nach der guten Entwicklung vorher. Aber mit dem Lockdown zu Beginn des Quartals ging kaum Geschäft mit Verträgen und der entsprechenden Hardware mehr. Eine Erholung ist aber erkennbar.“

Reaktion im Einkauf

Auf die plötzlich verschobene Nachfrage zwischen den einzelnen Segmenten musste Expert auch bei seiner Einkaufspolitik reagieren. So habe man bei Notebooks im ersten Halbjahr die Einkaufsmenge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 76 Prozent erhöht und auch 70 Prozent mehr Geräte verkauft. Frank Harder ist froh über die guten Beziehungen zu den Lieferanten, mit denen man sich täglich abstimme, und betont: „Wir haben wegen Corona nichts storniert.“ Für die Warenversorgung sieht er aber auch Risiken in den kommenden Monaten, vor allem wegen möglicher Störungen der Lieferketten durch neue Lockdowns, den Handelsstreit zwischen den USA und China sowie fehlende Bauteile für Produkte.
Trotzdem geht der Blick nach vorne: Zum 1. Oktober eröffneten fünf neue Märkte der Mitglieder Brumberg, Hartmann und Haug mit insgesamt 8.485 Quadratmetern Verkaufsfläche. Frank Harder: „Um die Ausfälle durch Corona zu kompensieren, müssen wir unser starkes Thema Regionalität noch stärker spielen, denn unsere Partner sind einfach näher am Kunden, das haben ihre Ideen und die Aktivitäten während der Krise gezeigt.“
Und auch der unerwartete Schub für die Online-Aktivitäten von Expert ist ein positives Ergebnis der Lage: Hier, betonte Harder, habe man das Ziel von acht Prozent Umsatzanteil schon dieses Jahr und damit viel schneller als geplant erreicht. Nun gelte es, diesen Erfolg fortzuführen, auch wenn die stationären Geschäfte wieder voll dabei sind.




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