Ratgeber 15.02.2013, 13:24 Uhr

So behalten Sie Ihre Finanzen im Griff

Fachhändler sollten ihre Bankverbindungen regelmäßig prüfen. Telecom Handel gibt Tipps zum richtigen Umgang.
(Quelle: DigiArt - Fotolia.com)
Stück für Stück zu den optimalen Bankverbindungen: Die meisten Unternehmer haben bei mindestens zwei Banken ein Konto, und das mit gutem Grund. „Wir raten Händlern immer, sich nicht nur auf eine Hausbank zu konzentrieren, sondern bei mindestens zwei verschiedenen Banken Konten zu eröffnen“, erklärt Alexander Spickenreuther, Geschäftsführer Wirtschaft und Verbraucherpolitik beim Handelsverband Bayern, im Gespräch mit Telecom Handel.
Mehrere Eisen im Feuer
 Für Unternehmen hat dies gleich mehrere Vorteile: Hat ein Kunde beispielsweise sein Konto bei derselben Bank, dann ist der Umsatz schneller auf dem Händler-Konto. Mehrere Eisen im Feuer zu haben kann darüber hinaus auch bei der Kreditvergabe von Vorteil sein. „Im Zuge von Basel III müssen die Banken ihre Kredite noch besser absichern als früher“, führt Spickenreuther aus.
Zwar steht der genaue Termin für die Einführung von Basel III noch nicht fest – dass die strengeren Eigenkapitalvorschriften für Banken aber kommen, ist sicher. Und dann kann es zum Beispiel vorkommen, dass eine Bank ihren Spielraum für die Vergabe von Krediten bereits ausgeschöpft hat, wenn ein Kunde mit einem Kreditgesuch zu ihr kommt. „Da ist es gut, wenn man bei weiteren Kreditins­tituten vorsprechen kann, die das Unternehmen kennen“, sagt der Wirtschaftsexperte. Allerdings gilt es, den richtigen Mix zu finden: „Zu viele Bankbeziehungen können auf längere Sicht teuer werden“, warnt Spickenreuther.
Denn Gebühren fallen beispielsweise in der Regel auch dann an, wenn auf einem Konto kaum Bewegung ist. Deshalb lohnt es sich, die Bankbeziehungen regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls die Verträge mit den bestehenden Banken zu modifizieren, zu kündigen – und den Kontakt zu einem neuen Kreditinstitut zu suchen, das bessere Konditionen bietet.
Die Banken arbeiten allerdings mit sehr unterschiedlichen Gebührenmodellen, die es genau zu überprüfen gilt. Kontogebühren sind dabei nur ein Aspekt, die anfallenden Kosten für Buchungen oder auch die Abrechnungssysteme der EC-Karten sind sehr unterschiedlich. Einige Institutionen wie etwa der Handelsverband Bayern bieten ihren Mitgliedern deshalb an, die einzelnen Modelle zu überprüfen und gemeinsam die beste Lösung für Händler zu finden.

Nicht vergessen: das persönliche Gespräch

Wichtig ist darüber hinaus, die Kündigung des Kontos von langer Hand vorzubereiten. Ist die Bankverbindung auf dem Geschäftspapier gelistet, so muss neues Briefpapier gedruckt werden. Zudem sollte die Änderung der Bankverbindung über einen längeren Zeitraum auf allen Rechnungen und auch im gesamten Schriftverkehr gesondert vermerkt sein, auch damit sich Kunden darauf einstellen können.
Im schlimmsten Fall kann es sonst passieren, dass ein Kunde Geld auf ein nicht mehr existierendes Konto einbezahlt und diese Umsätze nicht zugeordnet werden können. „Zwar bieten die meisten Banken einen Wechselservice für Neukunden an, der genau dies verhindern soll, doch dieser klappt leider nicht immer“, warnt deshalb Spickenreuther. 
Zuverlässigkeit zahlt sich aus
Genauso wichtig wie die regelmäßige Prüfung der Konditionen, die eine Bank bietet, ist zudem auch die Pflege der Beziehung zum Kreditinstitut selbst – „leider wird dies aber von vielen Unternehmen vernachlässigt“, so der Finanzexperte. So sollte es beispielsweise üblich sein, den Jahresabschluss im ersten Quartal des Folgejahres bei den Banken einzureichen, mit denen ein Unternehmen zusammenarbeitet; oder frühzeitig das Gespräch mit dem Bankberater zu suchen, wenn die finanzielle Lage angespannt ist.
Zusagen, zum Beispiel über die Einreichung von Formularen, sind ebenfalls unbedingt einzuhalten. Ist dies nicht möglich, so sollte der Bankberater in jedem Fall rechtzeitig informiert werden. All dies schafft Vertrauen – und dieses kann gegebenenfalls zu besseren Konditionen führen, auch und vor allem bei der Kreditvergabe. „Im Rating spielen neben den harten Fakten auch weiche Faktoren eine große Rolle“, erklärt Spickenreuther. Wer dies erkannt hat und für sich nutzt, der kann unter Umständen einen günstigeren Kredit bekommen. Sorgfalt und Zuverlässigkeit zahlen sich am Ende aus. 

Checkliste

  • Unternehmen sollten regelmäßig ihre Bankbeziehungen auf den Prüfstand stellen. Nur so lassen sich unnötige Kosten, beispielsweise wegen ungenutzter Konten, vermeiden.
  • Sinnvoll ist, Konten bei mindestens zwei Kreditinstituten zu eröffnen, wobei eines mit einer Filiale in der Nähe vertreten sein sollte.
  • Die Beziehung zur Bank muss gepflegt werden: Üblich ist, den Jahresabschluss im ersten Quartal des Folgejahres einzureichen. Kommt es zu Liquiditätsengpässen, so sollte der Bankberater rechtzeitig informiert werden.
  • Bei der Kreditvergabe spielen weiche Faktoren eine maßgebliche Rolle. Wer seine Bank regelmäßig informiert, erhält günstigere Kredite.