Konsequenzen der EU-Strafe 20.07.2018, 08:37 Uhr

Google: Was wird aus dem Android-Geschäftsmodell?

Das Prekäre am Urteil der EU-Kommission im Android-Fall ist nicht die Geldstrafe. Bei Barreserven von 90 Milliarden Euro liegt der Fokus weniger auf den 4,3 Milliarden Euro, die Google zahlen muss, als vielmehr auf der Frage, was denn nun mit dem Android-Modell passiert.
(Quelle: shutterstock.com/PixieMe)
Es sind Zahlen, bei denen Otto Normalverbraucher schwindelig wird: Unglaubliche 4,34 Milliarden Euro muss Google zahlen, weil das Unternehmen seine Marktdominanz bei Smartphone-Betriebssystemen missbraucht hat - so der Vorwurf der EU-Kommission. Auf die Strafe können weitere hohe Zahlungen folgen, wenn Google sein Verhalten nicht binnen 90 Tagen ändere, drohte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager in Brüssel.
Google wird die Rekord-Wettbewerbsstrafe nun erwartungsgemäß anfechten. Grund dafür dürfte trotz der enormen Summe weniger die Geldstrafe selbst, als vielmehr der Angriff auf das Geschäftsmodell Android sein.

Das umstrittene Android-Modell

Wenn es um Markt-relevante mobile Betriebssysteme geht, ist die Auswahl nicht wirklich groß. Es gibt Apples iOS - und Android. Dieses wird von der von Google gegründeten Open Handset Alliance entwickelt, hat laut Gartner einen Marktanteil von gut 86 Prozent - und ist eine freie, kostenlose Software. Das wiederum heißt, jeder darf sich den Sourcecode herunterladen und Geräte damit verkaufen. Bei Geräten von Mitgliedern der Open Handset Alliance, also Tablets und Smartphones von Herstellern wie Samsung, HTC, Motorola oder LG, sind außer Android selbst Google Apps wie Maps oder GMail und vor allem der Zugang zum App-Laden Google Play installiert.
Das nun führte laut EU-Wettbewerbskommissarin Vestager dazu, dass die meisten Nutzer keine anderen Apps installierten, sondern die Google-Angebote verwendeten. Zudem soll Google Smartphone-Hersteller und Netzbetreiber dafür bezahlt haben, dass sie die Google-Suche vorinstallierten.
Alles bekannte Probleme mit wenig Gegenwehr seitens der Hersteller, da es an alternativen Betriebssystemen mangelt und die Kosten für eigene Weiterentwicklungen im harten Mobile-Business kaum rentabel sind.




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