Deutschland 25.02.2021, 10:32 Uhr

Bitkom prognostiziert Umsätze rund ums Smartphone von 35 Milliarden Euro

Laut einer aktuellen Schätzung des Branchenverbands Bitkom sollen sich die Umsätze in Deutschland rund ums Smartphone auch im Jahr 2021 auf einem sehr hohen Niveau bewegen. Eine weitere Bitkom-Studie gibt Einblicke in das Kaufverhalten deutscher Mobilfunk-Nutzer.
(Quelle: GaudiLab/Shutterstock)
Die Umsätze rund um Smartphones sollen auch im zweiten Coronajahr auf dem vergleichbaren Niveau von 2020 bleiben. Wie aus einer aktuellen Berechnung des Branchenverbands Bitkom hervorgeht, werden im Jahr 2021 mit Smartphones, Apps, mobilen Telekommunikationsdiensten und Mobilfunkinfrastruktur in Deutschland voraussichtlich 35 Milliarden Euro umgesetzt  – das entspricht dem Wert des Vorjahres.
Den größten Anteil am Umsatz machen dabei Daten- und Sprachdienste mit 20 Milliarden Euro (+0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) aus. Mit Smartphones selbst werden voraussichtlich 10,9 Milliarden Euro (+0,3 Prozent) umgesetzt. In die Netzinfrastruktur für mobile Kommunikation fließen demnach 2,1 Milliarden Euro (+2,9 Prozent), wobei Aufwendungen für Frequenzen, Gebäude und Bauarbeiten noch hinzukommen. Der App-Markt wächst laut Bitkom-Prognose auf 2 Milliarden Euro (+11 Prozent).

Zunehmender Wettbewerbsdruck

„Zu Beginn der Corona-Pandemie waren Nutzer zurückhaltend beim Neukauf, im zweiten Halbjahr 2020 zog die Nachfrage dann an“, so Bitkom-Präsidiumsmitglied Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland. 2021 sollen laut der Bitkom-Prognose nun insgesamt 22,1 Millionen Geräte (+0,1 Prozent) verkauft werden. Der Durchschnittspreis pro Gerät steigt gegenüber dem 2020 erreichten Spitzenniveau nur noch minimal um einen Euro auf 495 Euro an.
„Dass die Preise nicht stärker steigen, hat zwei Ursachen: Der Anteil chinesischer Hersteller mit günstigen Modellen im Markt wächst. Und auch im mittleren Preissegment überzeugen Geräte mit einem größeren Funktionsumfang“, kommentierte Haas.

Acht von zehn Bundesbürgern nutzen ein Smartphone

Der Anteil der Smartphone-Nutzer in der Bevölkerung nimmt dafür weiter zu, nach Bitkom-Berechnungen um 3 Prozentpunkte. 79 Prozent der Bundesbürger ab 16 Jahren nutzen Anfang 2021 ein internetfähiges Mobiltelefon (2020: 76 Prozent). Das entspricht 56 Millionen Menschen.
Viele haben sogar mehr als ein Gerät im Einsatz. Während die überwiegende Mehrheit (65 Prozent) mit einem Smartphone auskommt, nutzt mehr als ein Viertel (27 Prozent) zwei Geräte. 4 Prozent der Nutzer haben drei oder mehr Smartphones in Gebrauch, im Durchschnitt sind es 1,4 Geräte, wie aus einer weiteren repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Auftrag des Bitkom hervorgeht.
Demnach legt die Mehrheit der Nutzer Wert auf ein möglichst aktuelles Gerät: Sechs von zehn (63 Prozent), die ihr Smartphone privat gekauft haben, haben dies in den vergangenen zwölf Monaten getan. Gut jeder Vierte (26 Prozent) hat sein Gerät erst in den vergangenen sechs Monaten gekauft. 38 Prozent sagen, sie möchten immer das neueste Modell.
Wichtigste Kriterien bei einer Neuanschaffung sind die Verarbeitungsqualität und dabei insbesondere ein robustes Display (jeweils 91 Prozent) sowie die Akkulaufzeit und der Preis (jeweils 88 Prozent). Die Größe des internen Speichers ist für 80 Prozent ein bedeutendes Kriterium beim nächsten Smartphone-Kauf, gut zwei Drittel (68 Prozent) geben dies für die Kameraqualität an. Für ähnlich viele (63 Prozent) soll das nächste Smartphone 5G-kompatibel sein, mehr als jeder Zweite (57 Prozent) sieht die Gesichtserkennungsfunktion als essenziell an.
Im Vergleich dazu ist die Marke eines Geräts für viele nicht entscheidend: Mit 55 Prozent gibt dies nur gut die Hälfte an. „Bei den Flaggschiff-Modellen wie bei Einsteiger-Geräten verbessern sich Funktionsumfang und Leistung von Jahr zu Jahr – das spricht viele Kunden an“, so Haas.

Nachhaltigkeit rückt stärker in den Fokus

Gleichzeitig betonen fast alle Nutzer, wie sehr sie auch auf Nachhaltigkeitsaspekte beim Smartphone-Kauf achten wollen. Für 92 Prozent hat dieses Thema Gewicht. „Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist stark ausgeprägt bei Verbrauchern. Hersteller und Netzbetreiber müssen darauf reagieren, indem sie ihr Engagement beim Thema Nachhaltigkeit transparent kommunizieren, Umwelteigenschaften und Produktionsprozesse erklären und Verwertungsmöglichkeiten aufzeigen“, sagt Haas.
Trotz der zum Teil hohen Erwartungen an die Leistung neuer Smartphones würden Verbraucher am liebsten nur moderate Preise für neue Geräte zahlen. Im Durchschnitt wollen Nutzer für ihr nächstes Smartphone 200 Euro ausgeben, 7 Euro mehr als im Vorjahr. 15 Prozent sind bereit, 300 bis 499 Euro zu investieren. Lediglich 6 Prozent wollen 500 Euro und mehr bezahlen. Haas: „Viele Verbraucher setzen beim Smartphone-Kauf auf Kombiangebote aus Gerätefinanzierung und Mobilfunkvertrag. Mit zumeist geringen monatlichen Zuzahlungen entstehen attraktive Angebote gerade für weniger zahlungskräftige Verbraucher.“

Corona-Pandemie: Einsteigertarife werden wichtiger

In der Corona-Pandemie spielen die Kosten für die meisten Verbraucher eine wichtige Rolle, auch was die Mobilfunktarife angeht. Für 93 Prozent muss der Anbieter ihrer Wahl möglichst günstig sein, ein Anstieg um 17 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahresanfang 2020. Drei Viertel (74 Prozent) sagen zudem, dass ihnen ein attraktives Kombiangebot aus Smartphone und Tarif besonders wichtig ist.
Gleichzeitig erwarten nahezu alle Privatnutzer (98 Prozent) eine hohe Netzabdeckung, im Vorjahr gaben dies 90 Prozent an. Für 72 Prozent ist der Kundenservice entscheidend bei der Wahl eines Mobilfunkanbieters.
Weiterhin ist auch das Interesse an 5G bei Privatverbrauchern stark gestiegen. Anfang 2020 sagten noch 46 Prozent, dass 5G-Fähigkeit beim Smartphone-Kauf für sie wichtig sei, jetzt sind es fast zwei Drittel (63 Prozent).
Auch die Zahlungsbereitschaft ist gestiegen. 11 Euro pro Monat darf ein Mobilfunkvertrag zusätzlich kosten, wenn er 5G bereitstellt. 2020 lag die Zahlungsbereitschaft noch bei 7 Euro monatlich. Gut jeder Dritte (35 Prozent) wäre bereit, 10 bis fast 20 Euro zusätzlich zu zahlen, jeder Vierte (26 Prozent) weniger als 10 Euro. 7 Prozent der Smartphone-Nutzer würden monatlich zusätzlich 20 Euro oder mehr ausgeben. Ein gutes Viertel (27 Prozent) wäre dagegen nicht bereit, für 5G zusätzlich zu zahlen.




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