Eilmeldung 01.04.2009, 18:34 Uhr

TAL-Entgelt leicht reduziert - Mobilfunk-Vorleistungsentgelte sinken deutlich

Die Bundesnetzagentur hat das Entgelt für die Teilnehmeranschlussleitung minimal um 30 Cent auf 10,20 Euro gesenkt - Mobilfunk-Terminierungsentgelte sinken zwischen 16 und 19 Prozent
Ab dem 1. April gelten neue Entgelte für den Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung (TAL) sowie für die Anrufzustellung in die Mobilfunknetze (Mobilfunkterminierung). Für die Anmietung der TAL müssen die Wettbewerber künftig monatlich 10,20 Euro an die Deutsche Telekom entrichten. Damit liegt der neue Preis leicht unter dem bisherigen Entgelt in Höhe von 10,50 Euro. Die Telekom hatte im Vorfeld eine Erhöhung des Betrags auf 12,90 Euro beantragt, während die meisten Wettbewerber eine deutliche Absenkung des Entgelts auf acht bis neun Euro erhofft hatten.
Ebenfalls neu geregelt hat die Bundesnetzagentur die so genannten Mobilfunkterminierungs-Entgelte, also die Beträge, die die Mobilfunkbetreiber für die Anrufzustellung in ihr Netz erhalten. Diese sinken für T-Mobile und Vodafone deutlich von 7,92 Cent/Minute auf 6,59 Cent/Minute - das entspricht einer Reduzierung um gut 16 Prozent. Für E-Plus und O2 liegen die neuen Preise bei 7,14 Cent/Minute statt bisher 8,80 Cent/Minute; das sind 19 Prozent weniger. Die deutlich niedrigeren Mobilfunk-Terminierungsentgelte begründet die Bundesnetzagentur mit den gestiegenen Verkehrsmengen in den Mobilfunknetzen, insbesondere auch durch On-Net- und Datenverkehre. "Dies führt zu einer stabilen Kostensituation und effizienten Netzen zu geringeren Minutenpreisen. Insoweit sind die jetzt genehmigten Entgelte das Ergebnis einer Neuverteilung der Kosten aufgrund der Mengenverschiebungen in den Mobilfunknetzen", so Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.Die moderate Absenkung der TAL-Entgelte sieht Kurth als Ergebnis eines sehr sorgfältig durchgeführten Genehmigungsverfahrens. So hätte die Prüfung gezeigt, dass in den letzten zwei Jahren zwar einerseits die Tiefbau- und Kupferpreise gestiegen seien, andererseits aber der Kapitalzinssatz heute niedriger läge und auch positive Effekte aus der Unternehmenssteuerreform 2008 zu verzeichnen seien. "Einer weitergehenden Absenkung des TAL-Preises, wie sie überwiegend von den Wettbewerbern gefordert worden war, konnte nicht stattgegeben werden", so Kurth.
Die Branchenverbände VATM, Breko und Buglas begrüßten übereinstimmend die Reduzierung der TAL-Entgelte. "Auch wenn die Absenkung nur unzureichend ist und nicht unserer Forderung einer Absenkung auf neun Euro entspricht, setzt die Bundesnetzagentur mit einer Absenkung des TAL-Preises ein eindeutiges Zeichen für den infrastrukturbasierten Wettbewerb", so Rainer Lüddemann, Geschäftsführer des Breko. Auch VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner freut sich, dass der Forderung der Deutschen Telekom nach einer deutlichen Erhöhung eine klare Absage erteilt wurde. Kritisch merkt Grützner an, dass der Entscheidung aus Sicht des VATM ein veraltetes Kostenmodell zu Grunde gelegt wurde. "Damit werden der Deutschen Telekom langfristig zu Lasten des Wettbewerbs feste Einnahmen verschafft, die deutlich über den tatsächlichen Kosten liegen", so Grützner.Der Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas) nennt die TAL-Neuregelung eine "Entscheidung mit Augenmaß". Buglas-Präsident Hans Konle resümiert: "Die zuständige Beschlusskamer der Bundesnetzagentur hat mit ihrer ausgewogenen und wichtigen Entscheidung nicht nur dem vehementen Preissenkungsdruck anderer Interessensverbände und deren durchsichtigen Argumentationen, sondern auch den überzogenen Forderungen der Deutschen Telekom nach drastischen Preiserhöhungen standgehalten", so Konle. Der Buglas hatte sich im Vorfeld der derzeitigen TAL-Preisfindungsrunde - anders als VATM und Breko - gegen eine Senkung der TAL-Entgelte ausgesprochen.



Das könnte Sie auch interessieren