Hauptversammlung 18.06.2021, 17:25 Uhr

Freenet-Aktionäre kippen Vergütungspläne für Vorstände

Ein neuer Entwurf für die Vergütung der Vorstände des Freenet-Konzerns wurde von den Aktionären auf der Hauptversammlung mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.
Der Freenet-Firmensitz in Büdelsdorf
(Quelle: Freenet)
Der Telekommunikationsanbieter Freenet muss bei seinem geplanten Vergütungssystem für den Vorstand eine Niederlage hinnehmen. Knapp zwei Drittel des vertretenen Kapitals votierte auf der Online-Hauptversammlung gegen einen entsprechenden Entwurf, wie das Unternehmen am Freitag in Büdelsdorf mitteilte. Man nehme das Votum ernst und wolle den Plan bearbeiten, hieß es weiter.
Damit gibt der Konzern die Pläne nicht auf: Spätestens zur nächsten Hauptversammlung 2022 wolle der Konzern einen neuen Vorschlag vorstellen, sagte Aufsichtsratschef Helmut Thoma.
Die Freenet-Aktie geriet am Freitag unter Druck. Am Nachmittag notierten sie mehr als 2,4 Prozent niedriger bei knapp 22 Euro. Damit fallen die Papiere zurück auf den Stand von Mitte Mai.
Der neue Entwurf für die Vergütung des Vorstandes sieht neben einem festgelegten Gehalt zwei variable aktienbasierte Vergütungen vor. Die beiden letzteren Boni werden entweder auf Basis der Entwicklung des jeweiligen Geschäftsjahres oder auf Basis der langfristigen Entwicklung der Freenet-Aktie und des Vorsteuergewinns (EBT) berechnet.
Aus einer Modellberechnung des Konzerns geht hervor, dass die erfolgsabhängigen aktienbasierten Vergütungen beim Erreichen der Ziele jeweils 25 Prozent des Gesamtgehalts ausmachen. Liegt das Jahreszielgehalt eines Vorstandes bei einer Million Euro, so entfallen 500 000 Euro auf das Festgehalt sowie 250 000 Euro auf die beiden aktienbasierten Vergütungen.
Allerdings ist das noch lange nicht das Maximum, was Firmenchef Christoph Vilanek, Finanzvorstand Ingo Arnold und die anderen einstreichen könnten: Denn sollten die Jahresziele deutlich übertroffen werden und sich der Kurs deutlich besser entwickeln als erwartet, so winken den Managern noch saftigere Boni. In der Beispielrechnung könnte die Vergütung auf Basis der Entwicklung des Geschäftsjahres von 250 000 Euro auf maximal 375 000 Euro steigen. Besonders extrem wird das beim anderen Bonuspaket: Statt 250 000 Euro könnte der Vorstand dann mit bis zu 750 000 Euro das Dreifache einstreichen. Das bedeutet, dass ein Manager mit einem Jahreszielgehalt von einer Million Euro im besten Fall bis zu 1,625 Millionen Euro kassieren könnte.




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