TK-Branche 07.03.2013, 12:44 Uhr

Führungskräfte rechnen mit Stagnation

Kein Wachstum bis 2015 - das prognostizieren Führungskräfte deutscher TK-Unternehmen, die von Steria Mummert Consulting zur zukünftigen Entwicklung der TK-Branche befragt wurden.
(Quelle: Phatic-Photography - Fotolia.com)
Führungskräfte bedeutender TK-Unternehmen mit Netzinfrastruktur in Deutschland zeichnen mit Blick auf die zukünftige Entwicklung ihrer Branche ein vergleichsweise düsteres Bild. Wie aus der Studie "Branchenkompass 2013 Telekommunikation" von Steria Mummert Consulting hervorgeht, erwarten diese in den kommenden drei Jahren bestenfalls stagnierende Umsätze. Vor allem der intensive Wettbewerb, ein hoher Innovations- und Investitionsdruck sowie Vorgaben der Regulierungsbehörden verhinderten nach Ansicht der Manager ein branchenweites Wachstum. Zu den befragten Top-Managern zählten beispielsweise Dirk Grote, Vice President Strategy bei Telefónica Deutschland, oder auch Manuel Cubero, Vorstandsmitglied und Chief Operating Officer bei Kabel Deutschland. 
Damit setzt sich der Negativtrend der vergangenen Jahre fort. So erreichte die deutsche TK-Branche im Jahr 2005 mit 68,8 Milliarden Euro Außenumsatz einen vorläufigen Höhepunkt - seither gehen die Umsätze zurück und lagen in den letzten zwei Jahren nur noch knapp über 60 Milliarden Euro. Der Studie zufolge werden die Umsätze zumindest noch bis zum Jahr 2015 auf diesem Niveau stagnieren - oder sogar weiter leicht zurückgehen.
"Die moderne Telekommunikationstechnologie treibt zwar das Wirtschaftswachstum insgesamt stark voran - aber das inzwischen eher indirekt", beschreibt Reinhold Weber, Telekommunikationsexperte bei Steria Mummert Consulting, das Dilemma. "Fortschritte in der Telekommunikation ermöglichen zwar vernetzte und mobile Anwendungen, die sowohl für die Industrie als auch für moderne Dienstleistungsunternehmen immer stärker an Bedeutung gewinnen. Der Telekommunikationsmarkt selbst ist in Deutschland allerdings schon seit einigen Jahren gesättigt."

Kabelnetzbetreiber stemmen sich gegen den Trend

Allerdings gibt es Ausnahmen - denn die einzelnen Bereiche innerhalb der TK-Branche entwickeln sich mitunter stark unterschiedlich. So ist zum Beispiel der Umsatz im Breitbandkabelnetz den Angaben zufolge in den vergangenen fünf Jahren - entgegen dem Branchentrend - stark gewachsen und erreichte im Jahr 2012 mit 4,4 Milliarden Euro seinen bisherigen Höchststand. Auch für die Zukunft erwarten die Befragten, dass sich das Breitbandkabelnetz weiter am Markt durchsetzen wird. Mit aktuell 7,3 Prozent ist der Anteil am Gesamtumsatz der Branche jedoch nach wie vor eher gering.
Die Umsätze im Festnetz gehen hingegen zurück, machen mit 51,4 Prozent  aber immer noch den größten Anteil aus. Im Mobilfunk sind die Umsätze in absoluten Zahlen laut der Studie ebenfalls rückläufig - im Verhältnis zueinander betrachtet konnte der Mobilfunk dem Festnetz in den vergangenen Jahren aber immer mehr Umsatzanteile abnehmen.
Die befragten Entscheider gehen davon aus, dass sich dieser Trend in Zukunft noch verstärken wird - insbesondere durch eine steigende Nachfrage an mobiler Datenübertragung aufgrund der zunehmenden Anzahl an Smartphones und Tabletcomputern. Deswegen bewerten die Mobilfunkbetreiber ihre eigenen Umsatzerwartungen positiver als die der Gesamtbranche.
Ebenfalls optimistisch blicken die regionalen TK-Anbieter in die Zukunft - durch eine besondere regionale Verankerung und die Fokussierung auf rentable Projekte wollen sie sich dem Branchentrend entziehen.




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