Superphone 12.05.2016, 12:54 Uhr

Offen für mehr: So schlägt sich das LG G5 im Test

Bei seinem neuen Flaggschiff G5 setzt LG auf einen Einschub für Zubehörmodule und einen Wechselakku. Ob das Konzept aufgeht, zeigt unser Test.
Der fest eingebaute Akku ist für fast alle Smartphone-Hersteller inzwischen Alltag, nur LG hat bei seinen Flaggschiffen der G-Serie weiter auf eine abnehmbare Rückseite gesetzt. Die war meist aus Plastik, doch beim neuen G5 haben die Koreaner eine Lösung gefunden, erstmals eine massive Aluminiumhülle mit einem Wechselakku zu kombinieren. Zudem können so Accessoires wie ein Kameragriff mit Zusatzakku oder ein hochwertiger Lautsprecher ins Telefon eingesetzt werden, die wir allerdings mangels Verfügbarkeit nicht testen konnten.
Der Wechselakku wird über eine he­rausziehbare Unterseite des Telefons erreicht, auf die der Kraftspender oder die Module gesteckt werden. Das geht recht einfach, allerdings wirken sowohl das aufsteckbare Teil als auch die Halterung für den Akku wenig langlebig und schließen auch nicht ganz bündig mit dem restlichen Gehäuse ab. Trotzdem ist die Lösung im Prinzip eine sehr gute Idee, die es so noch nicht gab und dem G5 eine stark abgerundete sowie optisch hochwertige Alumi­nium­hülle beschert.
Außerdem reduziert LG die bisher so charakteristischen Bedienelemente auf der Rückseite wieder, denn die Lautstärkewippe wandert an die linke Seite des Gehäuses. Dafür gibt es hinten einen Fingerabdrucksensor, der auch zum Ein- und Ausschalten gedrückt werden kann. Leider steht dieser wie die Kameralinse leicht aus dem Gehäuse heraus.

Versteckter Stromfresser

Das Display ist mit 5,3 Zoll Diagonale etwas kleiner als beim Vorgänger mit seinen 5,5 Zoll, bietet aber dank der gleichen QHD-Auflösung von 2.560 x 1.440 Bildpunkten eine höhere Pixel-Dichte. Was die Farben und die Schärfe betrifft, gehört es zur absoluten Spitzenklasse.
Im oberen Bereich gibt es eine permanente Anzeige der Uhrzeit und von Benachrichtigungen, die aber im Test mit rund zehn Prozent weniger Stand-by-Zeit den Stromverbrauch negativ beeinflusste. Das liegt an der IPS-Technologie der ­Anzeige, bei der im Prinzip das obere ­Drittel des Displays für die Always-on-Funktion nicht abgeschaltet werden kann. Ohnehin hält der 2.800-mAh-Kraftspender nur etwa 1,5 Tage durch, was eher durchschnittlich ist.


Bildergalerie
Mit seinem neuen Smartphone G5 hat LG erstmals ein modulares System eingeführt. Zum Start gibt es unter anderem ein Sound-Modul und eines für Kamera-Fans.

Zufrieden sein kann der Anwender dagegen mit dem Arbeitstempo, obwohl der Snapdragon-820-Prozessor nur vier Kerne hat. Im Antutu-Benchmark läuft das G5 mit einem Score von 123.000 nur etwa zehn Prozent hinter den aktuellen Spitzenreitern Galaxy S7 und iPhone 6s ein. Zum hohen Tempo tragen wohl auch üppige 4 Gigabyte Arbeitsspeicher bei. Leider wird die Rückseite im Bereich des Prozessors bei Beanspruchung sehr warm.

Umfangreiche Ausstattungsliste

Auf der umfangreichen Ausstattungsliste steht unter anderem ein Infrarotsender an der Stirnseite des Smartphones, der das G5 zur Remote Control für TV-Geräte macht. Bei der Bedienung hat LG sein eigenes Interface, das auf Android 6.0 aufsetzt, gegenüber dem G4 etwas reduziert und auch weniger überflüssige Apps aufgespielt, was der Steuerung guttut. Auch das G5 lässt sich in gewohnter LG-Tradition durch Klopfen auf den Bildschirm aus dem Stand-by-Modus „aufwecken“.
Wie das P9 von Huawei hat auch das G5 zwei Kameralinsen auf der Rückseite, die mit 16 und 8 Megapixel auflösen. Hier ermöglicht die Dual-Technologie Weitwinkelaufnahmen mit bis zu 135 Grad, allerdings nur mit der kleinen Linse, die beim Reinzoomen etwas unscharf ist und Fotos am Rand verzerrt wirken lässt. Das ist anders als bei Huawei, wo die zweite Linse vor allem für mehr Informationen sorgt, die die Bildqualität verbessern.
Grundsätzlich schießt auch das LG gute Bilder, erreicht aber nicht ganz die Brillanz der Top-Konkurrenten von Samsung und Huawei, was Farben und den Kontrast betrifft. Gut sind sehr viele manuelle Einstellungen, so lassen sich Bilder auch im großen RAW-Format speichern. Bei Videos fällt der zuverlässige Stabilisator positiv auf. Die Fotos der 8-Megapixel-Frontcam sind ordentlich.




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