Marktreport 24.09.2009, 15:59 Uhr

Carrier lassen Maschinen sprechen

Machine-to-Machine-Kommunikation bietet Mobilfunknetzbetreibern die Chance, im Lösungsgeschäft Fuß zu fassen – Carrier verfolgen unterschiedliche Strategien in ihrem M2M-Geschäft – Bislang Konzentration auf Geschäftskunden
Ein Wachstumsmarkt mit Potenzial“, so lautet die Antwort, wenn man Analysten nach ihrer Einschätzung für das „Internet der Dinge“ fragt. Und in der Tat: Die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) – der automatisierte Informationsaustausch zwischen Endgeräten wie beispielsweise Maschinen, Fahrzeugen oder Containern mit einer zentralen Leitstelle – scheint eine Chance für die Carrier zu sein, ihr Portfolio zu ergänzen.
Allerdings: Von einem Massenmarkt ist M2M noch weit entfernt. Zwar bietet der deutsche Markt in Europa das größte Potenzial für M2M, doch die Nutzung ist teilweise deutlich geringer als in anderen Ländern. Und „im Vergleich zu den USA liegt Europa noch weit im Hintertreffen“, berichtet Ansgar Schlautmann, Principal im Düsseldorfer Büro von Arthur D. Little. Der Grund: „In Europa wird M2M hauptsächlich durch die Politik getrieben.“ Einige Beispiele: In Deutschland ist das Mautsystem Toll-Collect die größte M2M-Anwendung – sie wurde von der Politik durchgesetzt. Schweden und Italien haben die Fernablesung von Zählerständen gesetzlich vorgeschrieben. Einzelne Anwendungsbereiche wie etwa Logistik oder Sicherheitsüberwachung generieren laut Schlautmann zwar für sich genommen signifikantes Wachstum, die „Massenmarkt-Anwendung“ von M2M werde aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nur aufgrund von politischem Druck ermöglicht – und der blieb bislang aus.
Ein weiterer Aspekt macht den Carriern das M2M-Geschäft (ein wenig) madig: „Die Wertschöpfung der reinen Kommunikationsleistung bei M2M ist verhältnismäßig gering, nur etwas 15 Prozent des Umsatzes werden daraus generiert“, erklärt Schlautmann. Das heißt: Wollen die Carrier im M2M-Bereich nennenswerte Umsätze generieren, so reicht es nicht, nur Tarife für die Datenübertragung anzubieten. Vielmehr sind Lösungen gefragt, die auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. „Telekommunikationsanbieter sind aber klassisch auf den Massenmarkt ausgerichtet – deshalb entspricht M2M nicht ihrem natürlichen Angebotsmuster“, so Schlautmann weiter.




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