Test Google Nexus One 26.02.2010, 10:22 Uhr

Das Wunder bleibt aus

Das Google-Smartphone Nexus One ist eines der besten aktuellen Android-Geräte. Im Test zeigt das Gerät allerdings keine revolutionären Neuerungen.
Dass Google mit der eigenen Marke ins Handy-Geschäft einsteigt, sorgte in der Branche zu Jahresbeginn für viel Aufregung. Dazu hat auch das vorwiegend direkte Vertriebsmodell in den USA beigetragen, wo es das Google-Handy Nexus One nur im Webshop des Internet-Giganten gibt. In Europa könnte bei einem Marktstart im Frühjahr auch ein normaler indirekter Vertrieb dazukommen. Wir konnten bereits ein US-Exemplar des Nexus One testen.
Wer das Gerät in die Hand nimmt, wird schnell feststellen, dass der Suchmaschinenbetreiber sein Telefon nicht selbst baut, sondern dies dem Smartphone-Spezialisten HTC überlässt, dessen Logo klein auf der Rückseite zu finden ist. Das sollte einerseits für Qualität und Erfahrung bürgen, beraubt Google aber auch einer Exklusivität bei der Hardware, die zum Beispiel das iPhone so erfolgreich gemacht hat.
Das Nexus One ist mit knapp 12 Millimetern eines der schlanksten Modelle, und die 130 Gramm Gewicht sind zwar nicht wenig, aber absolut konkurrenzfähig. Bei der schicken Hülle kommen ein Rahmen aus Metall und Abdeckungen aus gummiertem Kunststoff zum Einsatz. Am Gehäuse finden sich kaum Bedienelemente: Unter dem Display sitzt ein Trackball, dazu kommen der Ausschalter und eine Wippe für die Lautstärke.

Test Google Nexus One: Das Wunder bleibt aus

Touchscreen im XXL-Format
Ein Kennzeichen des Newcomers ist der sehr große Touchscreen mit einer Diagonale von 9,4 Zentimetern, was sogar mehr ist als beim iPhone (8,9 cm). Die Anzeige selbst hat eine Auflösung von 480 x 800 Pixeln, was sehr scharfe Bilder bedingt. Leider spiegelt die Anzeige recht stark. Der kapazitive Touchscreen reagiert im Hauptbereich sehr schnell auch auf leichte Berührungen, während die vier Touch-Tasten unter dem Display nicht immer funktionieren.
Als zentrales Element hat HTC dem Nexus One einen Trackball unter dem Display spendiert, den es ähnlich schon mal bei BlackBerry gab. Dieser funktioniert beim Navigieren durch die Menüs recht gut, so dass mancher Anwender den Touchscreen gar nicht mehr braucht.
Wie von Android gewohnt, kann der Anwender die vier Homescreens nach seinen Wünschen mit Widgets bestücken. Ansonsten gibt es ein übersichtliches Hauptmenü mit Symbolen. Sehr schnell ist das Arbeitstempo des Nexus One, das sich als derzeit bestes Android-Smartphone in dieser Disziplin erweist – immerhin arbeitet ein 1-GHz-Snapdragon-Prozessor von Qualcomm in dem Gerät.
Auch für Datenübertragungen ist es bestens gerüstet und bietet alle aktuellen Technologien. Der Webbrowser lässt sich einfach per Finger bedienen und passt die Darstellung der Lage des Handys automatisch an. Per Finger-Zoom kann vergrößert und verkleinert werden. So manchen Anwender wird aber stören, dass viele Anwendungen nur im Rahmen der Google-Angebote genutzt werden können und ständig aufs Internet zugreifen, ohne dass die Datenübertragungskosten erkennbar sind.

Google Nexus One: Das Wunder bleibt aus

Eine Neuheit der hier erstmals verwendeten Android-Version 2.1 ist die Sprachsteuerung, die derzeit allerdings nur Englisch – und auch das nicht immer auf Anhieb – versteht. Immerhin soll es möglich sein, Google-Suchen per Sprache durchzuführen. Vielleicht feilen die Entwickler ja noch an diesem Feature mit großem Potenzial.
Ein anderes Gadget funktioniert dagegen gut: So hat das Nexus One ein zweites Mikrofon auf der Rückseite, das als Rauschfilter dient und so Nebengeräusche bei Telefonaten recht effektiv unterdrückt. Die 5-Megapixel-Kamera macht leider nur durchschnittliche Bilder. Gelungen ist der Foto-Browser, der sich mit dem Finger durchblättern und zoomen lässt und wie beim iPhone funktioniert. Ein großes Problem vieler Smartphones hat leider auch das Nexus One: Der Akku hält bei intensiver Benutzung kaum länger als einen Tag, die hohe Sprechzeit, die der Hersteller angibt, ist völlig unrealistisch.
Fazit
Das belegt am Ende, dass auch Google keine Wunder vollbringen kann. Die Aufregung um das erste Handy des Web-Giganten erscheint angesichts des Ergebnisses übertrieben. Das Nexus One ist zwar eines der besten und schnellsten Android-Geräte, aber kaum ein revolutionäres Smartphone.



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