Mobilfunklizenzen
03.02.2012, 11:20 Uhr
Korruptionsskandal erschüttert Indien
Ein indischer Minister verramschte 122 Mobilfunklizenzen gegen hohe Schmiergeldzahlungen. Jetzt werden die Lizenzen neu vergeben - und 45 Millionen Inder müssen sich einen neuen Anbieter suchen.
Schon seit Monaten wird Indien von verschiedenen Korruptionsskandalen erschüttert. Wie Spiegel Online berichtete, hat das Oberste Gericht nun die Vergabe von 122 Mobilfunklizenzen annulliert, die im Jahr 2008 unter zweifelhaften Umständen zugeteilt worden waren. Die Vergabe sei "willkürlich und verfassungswidrig" verlaufen, hieß es in dem Urteil.
Konkret soll der damalige Telekommunikationsminister Andimuthu Raja - er steht seit November vergangenen Jahres vor einem Sondergericht - die Lizenzen deutlich unter Wert verramscht und im Gegenzug von den profitierenden Firmen hohe Schmiergelder kassiert haben. Schätzungen zufolge sollen dem indischen Staat so bis zu 30 Milliarden Euro durch die Lappen gegangen sein. Gegen die Unternehmen selbst verhängte das Oberste Gericht empfindliche Geldstrafen.
Die betroffenen Mobilfunklizenzen bleiben jetzt noch für vier Monate gültig. Die Behörden müssen nun in dieser Zeit eine neuerliche Ausschreibung sowie die anschließende Auktion und Neuvergabe vorbereiten. Wie es weiter hieß, sind etwa 45 Millionen Menschen von der Entscheidung betroffen, die sich nun einen neuen Anbieter suchen müssen. Das sind fünf Prozent aller indischen Mobilfunkkunden.