Smartphone 18.05.2022, 15:23 Uhr

Stimmiges Paket: Das OnePlus 10 Pro 5G im Test

OnePlus setzt beim neuen Flaggschiff 10 Pro 5G wieder auf die Hasselblad-Kamera und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.
OnePlus 10 Pro 5G
(Quelle: OnePlus)
Es ist das lukrativste Segment im Smartphone-Markt: Im Schatten der dominanten iPhones und der Galaxy-S-­Serie kämpfen Hersteller wie Oppo, Xiaomi oder Sony mit ihren Highend-Modellen um die Gunst der Käufer. Auch OnePlus setzt seit Jahren auf diesen Bereich, gegenüber den Platzhirschen werden vor allem die in der Regel etwas niedrigeren Preise bei ebenfalls starker Hardware-Ausstattung als Argument angeführt.
Für sein neues Flaggschiff 10 Pro 5G verlangt OnePlus 899 Euro in der Basisversion mit 8 GB Arbeits- und 128 GB Datenspeicher, mit 12 und 256 GB werden 100 Euro mehr fällig. Zum Vergleich: Das ähnlich ausgestattete Samsung Galaxy S22+ kostet mit 8 und 128 GB immerhin 150 Euro mehr als die Basisversion des 10 Pro 5G. Beim Design fällt gegenüber dem Vorgänger sofort die veränderte Anordnung der drei rückwärtigen Kameralinsen auf, die nun auf einer knapp einen Millimeter herausstehenden Platte aus – laut Hersteller besonders kratzresistenter Keramik – platziert sind. Die restliche Rückseite besteht aus gehärtetem Gorilla Glass, das in Schwarz oder Grün matt schimmert und recht unanfällig gegen Fingerabdrücke ist. Ein nettes Detail ist erneut der seitliche Schieber zum Stummschalten.

Keine IP-Zertifizierung

Ein Nachteil ist, dass OnePlus auf eine IP-Zertifizierung für das Gehäuse verzichtet, die der Vorgänger mit IP68 noch hatte. Der Hersteller sagt zumindest, dass auch das 10 Pro 5G einen ähnlichen Schutz vor Wasser biete. Auch einen Speicherkarten-Slot spart man sich, der Anwender muss je nach Version mit 128 oder 256 GB auskommen.
Ein Highlight ist wieder das, gegenüber dem Vorgänger kaum veränderte, große 6,7-Zoll-OLED-Display, das fast die ganze Oberseite abdeckt und einen Fingerabdrucksensor im unteren Bereich hat. Es ist sehr hell und bietet eine realistische Farbdarstellung. Die Bildwiederholrate von maximal 120 Hz kann automatisch stufenlos heruntergeregelt werden, um Strom zu sparen.
Das Herz des Smartphones ist wie bei ­einigen Konkurrenten der derzeitige Top-Prozessor von Qualcomm, der Snapdragon 8 Gen 1. Vor allem in der teureren Variante mit 12 GB Arbeitsspeicher ist das eine höchst leistungsfähige Kombination. Im Betrieb fällt auf, dass OnePlus auch bei intensivem Gaming eine bessere Kühlung hinbekommt als andere Modelle mit diesem Prozessor. Trotzdem schneidet das Gerät im ­Antutu-Benchmark mit knapp über einer Million Punkten noch etwas besser ab als Konkurrenten wie das Oppo Find X5 Pro.
Trotz immer größerer Akkus fiel bisher kein Smartphone mit dem neuen Qualcomm-Chipsatz durch besonders gute Laufzeiten von mehreren Tagen auf. Das gilt auch für das 10 Pro 5G mit seinem 5.000-mAh-Kraftspender, der bei normalem Betrieb etwa 1,5 Tage durchhält. Sehr gut ist dagegen das beigelegte Ladegerät mit der „SuperVooc-Technologie“ der OnePlus-Mutter Oppo mit 80 W, das den Akku in knapp 40 Minuten wieder volllädt. Drahtlos schafft das Smartphone immerhin 50 W und gehört damit zu den schnellsten Ladern im Land.
Die Hauptkamera hat nur noch drei Linsen, die vierte Monochrom-Linse des Vorgängers wurde gestrichen, wobei das kein großer Verlust für die Bildqualität ist. Die Hauptkamera bietet 48 Megapixel Auflösung, die Fotos des Sony-IMX789-Sensors können per Pixel-Binning dann zwölf Megapixel haben. Diese Bilder sehen auch bei schwachen Lichtverhältnissen noch scharf und farbecht aus, erreichen allerdings nicht ganz das Niveau der Konkurrenten von Samsung oder Apple.

Ganz weiter Winkel

Außerdem gibt es einen 50-Megapixel-Weitwinkel, der neben dem voreingestellten 110-Grad-Feld jetzt auch optional ungewöhnliche 150 Grad bietet – die Bilder erinnern hier mit deutlichem Fischaugeneffekt an eine Actioncam. Das 8-Megapixel-Teleobjektiv erreicht einen 3,3-fachen optischen Zoom, auch der digitale Zoom arbeitet recht gut, da das Objektiv ­einen optischen Bildstabilisator hat. Die Frontkamera in der linken oberen Ecke des Bildschirms bietet nun 32 Megapixel Auflösung und schießt – bei guten Lichtverhältnissen – schön scharfe Aufnahmen.
Zum zweiten Mal ist als Partner im Fotobereich die schwedische Traditionsmarke Hasselblad an Bord. Sie steuert unter anderem das Interface der Kamera-App, einen 12-Bit-RAW-Modus und einige Filteroptionen bei – die Kooperation beschränkt sich allerdings offenbar immer noch auf die Software.
Bei der Benutzeroberfläche setzt OnePlus weiterhin auf die eigene Lösung OxygenOS, die auf Android 12 aufsetzt und erfreulicherweise weniger stark vom Original-­An­droid abweicht als einige Lösungen der ­Konkurrenz. Derzeit bietet Oneplus drei Jahre Versions- und vier Jahre Sicherheits-Updates auf Android.

Fazit

Insgesamt liefert das OnePlus 10 Pro 5G eine sehr respektable Vorstellung und leistet sich im Alltag kaum Schwächen. Die ganz großen Highlights gibt es allerdings auch nicht, so fragt man sich zum Beispiel bei der Kamera, was der große Name Hasselblad an Mehrwert gebracht hat.
Quelle: Telecom Handel




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