Telefónica Next
09.11.2016, 14:59 Uhr
Start-up-Gründung: Telefónica forciert den Verkauf von Kundendaten
Telefónica Deutschland setzt auf neue Geschäftsfelder: Das neu gegründete Start-up Telefónica Next soll mit Datenanalyse-Diensten dem Umsatzschwund im Mobilfunk-Kerngeschäft entgegenwirken.
Vor drei Jahren startete Telefónica Deutschland schon einmal den Versuch, Bewegungsdaten seiner Kunden an Unternehmen und Behörden zu verkaufen - damals zog der Münchner Netzbetreiber die Geschäftsidee allerdings nach heftigen Protesten von Datenschützern wieder zurück. Nun forciert Telefónica das Thema erneut mit Macht; dieses Mal soll aber angeblich streng auf die Wahrung der Anonymität der Daten geachtet werden.
Wie wichtig Telefónica das Thema Datenanalyse ist, zeigt sich an dem Aufwand, den das Unternehmen betreibt. So wurde in Berlin mit Telefónica Next nun eine eigene Tochtergesellschaft mit immerhin 50 Mitarbeitern gegründet, in der die Bereiche "Advanced Data Analytics" sowie "Internet of Things" gebündelt werden. Die Leitung übernimmt ab 1. Januar 2017 Nicolaus Gollwitzer, der zuvor als CEO Automotive und Global Head of Telematics beim Düsseldorfer Konkurrenten Vodafone tätig war. Die neue Gesellschaft soll eigenständig am Markt agieren und digitale Produkte und Services entwickeln.
Telefónica Next sieht sich selbst als Partner der Wirtschaft, der anderen Unternehmen Lösungen bietet, damit diese die Wachstumschancen der Digitalisierung besser nutzen können. So verweist das Start-up auf den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen, der sich aus der Analyse großer Datenmengen ziehen lässt. So könnten beispielsweise Bewegungs- und demographische Daten analysiert werden, um Städteplaner bei der Bewältigung des Verkehrsaufkommens zu unterstützen. Auch der stationäre Einzelhandel könnte von einer solchen Datenanalyse profitieren - beispielsweise um Sortiment, Preise, Öffnungszeiten oder die Schaufenstergestaltung besser auf seine Zielgruppe auszurichten.