Geschäftszahlen 21.03.2013, 09:45 Uhr

Euronics kämpft erneut mit Umsatzeinbruch

Die negative Umsatzentwicklung der letzten beiden Jahre setzt sich für Euronics auch im Geschäftsjahr 2012/13 fort. Nun forciert die Verbundgruppe eine neue Marketing-Strategie - und engagiert sich im TK-Bereich.
Das tut weh: Bereits in den letzten beiden Geschäftsjahren hatte Euronics rückläufige Ergebnisse abgeliefert - nun hat sich dieser Trend auch in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres fortgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum muss das Unternehmen ein neuerliches Minus von 12 Prozent verkraften; der Umsatz ging auf 677 Millionen Euro zurück.
Den Ditzingern machte vor allem der Umsatzeinbruch von satten 27 Prozent im Kerngeschäft der Unterhaltungselektronik zu schaffen. Besser lief es hingegen in den Bereichen Weiße Ware und IT. Auch der Telekommunikationsbereich ist um 3 Prozent auf insgesamt 78 Millionen Euro gewachsen. Doch diese Erfolge reichen nicht aus, um die Verluste im kriselnden TV-Geschäft zu kompensieren.
Im Kampf gegen den Umsatzschwund setzt die Verbundgruppe nun auf eine Marketing-Kampagne, die die eigene Marke stärken soll. Bestandteile sind unter anderem das Sponsoring des Mercedes AMG-Teams in der diesjährigen DTM-Saison und die Werbe-Aktivitäten rund um "44 Jahre Euronics - Fest of Electronics". Darüber hinaus gab das Unternehmen den Startschuss für ein neues Marketing-Portal, das es den Euronics-Mitgliedern ermöglicht, Werbematerialien nach dem Drag-and-Drop-Prinzip zu gestalten.
Euronics-Chef Benedict Kober machte den rund 2.000 anwesenden Teilnehmern des Euronics-Kongresses klar, dass es damit aber nicht getan ist: "Es wird uns nichts in den Schoß fallen, wir müssen uns alle anstrengen und viele Dinge anpacken, damit 2013 noch zum Erfolg wird." So sei es für jeden Euronics-Händler überlebenswichtig, sein Ladengeschäft so attraktiv wie möglich zu gestalten; ein Förderkonzept für den Ladenbau soll noch in diesem Sommer starten - davon profitieren alle Händler, die in konjunkturschwachen Zeiten ihren Shop renovieren."

Neues Engagement im TK-Bereich

Auch in der Vermarktung von Services und Dienstleistungen sieht Kober eine gute Möglichkeit für die Euronics-Händler, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Dabei erteilt er Plusanschluss.de, dem Service-Portal der ElectronicPartner-Gruppe (EP), die diese erst kürzlich für alle Händler geöffnet hatte, eine klare Absage: Ein eigenes Service-Konzept, das bereits im zweiten Halbjahr an den Start gehen soll, sei bereits in Planung. Daher rate er den Mitgliedern zur Geduld.
Kooperativer zeigte sich Euronics indes im Hinblick auf die Initiative "2013 - Jahr des Smart-TV", die Vorstandssprecher Benedict Kober angeregt hat. Erste Gespräche mit diversen Branchenverbänden, Industriepartnern sowie den Mitbewerbern EP und Expert fanden bereits statt. Ziel ist es, den Konsumenten durch gemeinsame Kommunikation für das intelligente Fernsehen zu begeistern - und so die Vermarktung anzukurbeln.
Weiterhin will sich Euronics in Zukunft stärker im TK-Geschäft positionieren: Neu ist die Partnerschaft mit E-Plus, bislang hatte die Verbundgruppe E-Plus-Verträge über den TK-Distributor Herweck geschaltet.
Um Händlern, die bisher schwerpunktmäßig in den Bereichen Weiße Ware oder Unterhaltungselektronik aktiv waren, den Einstieg in die Tarif-Vermarktung zu erleichtern, hat Euronics nun Prepaid-Produkte von Otelo und Congstar ins Programm genommen. Bei letzteren ist für die Reseller nicht nur eine Abschluss-, sondern auch eine Airtime-Provision von 10 Prozent drin. Darüber hinaus erweitern ab sofort auch neue sogenannte Continuous-Replenishment-Module (komplette Ausstattungspakete) für Mobiltelefone und Prepaid-Karten das Ladenbau-Programm der Ditzinger.
Schließlich setzt Euronics im laufenden Geschäftsjahr auf ein Wachstum in der Fläche: So sollen unter anderem zehn neue Fachmärkte mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 18.000 Quadratmetern und einem Ordervolumen von rund 80 Millionen Euro dazu beitragen, die Umsätze der Verbundgruppe anzukurbeln.
Auch auf einzelne Standorte der angeschlagenen ProMarkt-Kette hat Kober ein Auge geworfen. "Wir verfolgen eine klare Expansions- und Investitionsstrategie und können handeln", so der Manager. Man wolle aber nicht um jeden Preis wachsen und "auf Teufel komm raus neue Standorte erschließen".




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