Update Degen 30.04.2010, 10:44 Uhr

Geschäftstätigkeit wird aufrechterhalten

Der vorläufige Insolvenzverwalter meldet sich zu Wort: Verträge von Händlern werden bedient, Provisionen ausgezahlt. Unverhoffte Schützenhilfe bekommt Degen von MobileWorld Distribution (The Phone House).
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe - auch wenn Krisengerüchte bereits seit längerem die Runde machten: Degen hat einen Insolvenzantrag stellen müssen. Jetzt meldet sich erstmals der vorläufige Insolvenzverwalter Gerhard Fichter zu Wort: „Nach Überprüfung der Unterlagen und Besprechung mit dem Geschäftsführer Ingo Degen wurde entschieden, die Geschäftstätigkeit der Firma Degen GmbH im bisherigen Umfang aufrechtzuerhalten.“
Darüber hinaus bestätigt er, dass alle Verträge von Händlern für den Zeitraum ab dem 28. April 2010 von ihm bedient und die entsprechenden Provisionen an die Händler vereinbarungsgemäß ausgezahlt werden. Für Rückfragen steht der Rechtsanwalt zur Verfügung.
Unterdessen erhält der Heilbronner Mobilfunk-Distributor unverhoffte Schützenhilfe von einem langjährigen Vertriebspartner und Lieferanten, nämlich MobileWorld Distribution/The Phone House (TPH): „Es gibt berechtigte Gründe, auch langfristig erfolgreich Geschäfte mit der Firma Degen zu führen. MobileWorld Distribution wird alles im Rahmen ihrer Möglichkeiten unternehmen, um dieses sicherzustellen und die Degen GmbH weiterhin zu unterstützen“, heißt es in einer Stellungnahme.

Update Degen: Geschäftstätigkeit wird im bisherigen Umfang aufrechterhalten

Und weiter: Sollte es bei den Fachhandelspartnern von Degen, insbesondere bei den rund 54 E-Plus-Partnershops, Unklarheit über die weitere Sicherstellung des Geschäftsbetriebs geben, böte der Münsteraner Distributor diesen den befristeten Wechsel zu dem Erkrather Großhändler Krebber Communication an.
„So können wir unmittelbar das operative Geschäft unserer Vertriebspartner sichern und Zahlungs- sowie Warenflüsse gewährleisten“, so Dieter Koßmeier, Leiter Indirect Sales bei TPH und verantwortlich für die Marke MobileWorld Distribution. Und er stellt klar: „Es geht uns dabei nicht darum, Degen-Kunden abzuwerben. Der Wechsel zu Krebber ist zeitlich befristet und genauso mit allen beteiligten Parteien vereinbart.“
Auch für eventuell offenstehende Provisionszahlungen - laut Ingo Degen sind nur die März-Auszahlungen betroffen - werde MobileWorld Distribution individuelle Lösungen schaffen, „damit sich die Partner auf ihr Geschäft konzentrieren können“, so Koßmeier. Und weiter: „In intensiven Gesprächen mit der Geschäftsführung von Degen, E-Plus und Krebber haben wir diese Lösung erarbeitet. Wir sehen das als klares Bekenntnis der Firma Degen gegenüber, mit der wir immer ein hervorragendes Geschäft gemacht haben.“
Für weitere Informationen und gegebenenfalls einen Terminwunsch stehen die Münsteraner allen Degen-Partnern unter der Rufnummer (03722) 7979227 zur Verfügung.

Update Degen: Geschäftstätigkeit wird im bisherigen Umfang aufrechterhalten

Der Hintergrund: Am 27. April hatte Degen-Chef Ingo Degen, der das Familienunternehmen bereits in der dritten Generation führt, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen müssen. Als Grund für den Gang zum zuständigen Amtsgericht in Heilbronn nennt Degen eine Überschuldung seines Unternehmens.
Im Gespräch mit Telecom Handel betont er: „Wir waren nicht zahlungsunfähig, und wir sind niemandem Geld schuldig.“ Hintergrund seien „strukturelle Verwerfungen bei den Mobilfunkherstellern“, die in einem schwierigen Markt zu großen Problemen für einen mittelständischen Distributor wie Degen geführt hätten. So musste beispielsweise die eigene, unrentable CSC-Shopkette „sehr kostspielig“ geschlossen werden - was über die Finanzkraft des Unternehmens hinausging.
Bereits im Geschäftsjahr 2008 belief sich der Verlust des Unternehmens auf mehr als 4,5 Millionen Euro; allein auf die eigene CSC-Shopkette entfiel ein Verlust von knapp 1,5 Millionen Euro. Degen will sich nicht aus seiner Verantwortung ziehen: „Mir ist es in meiner rund eineinhalbjährigen Zeit als Geschäftsführer nicht gelungen, das Unternehmen auf Kurs zu bringen.“
Mehr zu den Hintergründen, aktuellen Entwicklungen und zukünftigen Plänen lesen Sie in der am Montag erscheinenden Ausgabe von Telecom Handel.




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