Weniger Umsatz, höhere Boni: Im vergangenen Geschäftsjahr 2011/12 hat die CE-Verbundgruppe Euronics einen Zentralumsatz von 1,67 Milliarden Euro erwirtschaftet - und musste ein erneutes Minus von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Nach sechs Jahren konstanter Umsatzsteigerung hatte Euronics bereits im Jahr 2010/11 einen Umsatzeinbruch von sieben Prozent ausgewiesen.

Die negative Umsatzentwicklung zeigte sich - mit Ausnahme des TK-Bereichs - in allen Produktgruppen. Begünstigt durch den anhaltenden Boom von Smartphones, Tablets und E-Readern verzeichnete das Unternehmen hier einen Gesamtumsatz von 191 Millionen Euro, vier Prozent mehr als im Vorjahr. Die Unterhaltungselektronik, insgesamt die umsatzstärkste Warengruppe, sank jedoch um drei Prozent von 793 Millionen Euro auf 769 Millionen Euro. Auch hier wiederholte sich - in abgeschwächter Form - das Ergebnis des Vorjahres: Euronics musste im vergangenen Jahr ein schmerzhaftes Minus von 16 Prozent verkraften.

Die 1.692 Mitglieder der Verbundgruppe erzielten an 1.892 Standorten mit rund 12.000 Mitarbeitern einen Außenumsatz von 3,75 Milliarden Euro und erhielten eine Ausschüttung von 5,469 Millionen Euro sowie Bonuszahlungen in Höhe von insgesamt 95,5 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr betrug die Bonuszahlung noch 94,1 Millionen Euro.

Als Grund für den Geschäftsverlauf nannte Benedict Kober, Vorstandssprecher von Euronics, einen atypischen Saisonverlauf. Im ersten Halbjahr habe die Abschaltung des analogen Satelliten-Signals sowie die Fußball-EM für starke Impulse im Verkauf von Fernsehern gesorgt – im zweiten Halbjahr sei jedoch die Nachfrage weggebrochen.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Kober mit einem erneuten Wachstum im TK-Bereich. Zwar sei der Absatz mit Smartphones "nicht mehr so gigantisch wie 2010/2011", dafür weckten Tablets "unheimliche Begehrlichkeiten beim Endverbraucher". "Riesige Potenziale für den Fachhandel" gebe es darüber hinaus bei der Heimvernetzung.

Mit einer neuen Marketing-Strategie will Euronics nun für eine "eigene Konjunktur" sorgen: Neben Marketingaktivitäten anlässlich des 44. Firmenjubiläums tritt Euronics in dieser Saison als Hauptsponsor von Mercedes AMG in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft auf. Die Kooperation soll jedoch nicht nur die Markenbekanntheit beim Endkunden erhöhen. "Wir stellen unseren Fachhändlern einen Blumenstrauß an Vermarktungsmöglichkeiten zur Verfügung", so Kober.

Darüber hinaus will Euronics sein Multichannel-Konzept weiter ausbauen. Ziel ist es, die Kunden online abzuholen und sie mit den stationären Händlern in Kontakt zu bringen. Neben regionalen Online-Marketingaktivitäten über Portale wie Meinestadt.de oder Qype soll künftig eine Anbindung der Euronics-Mitglieder an Google Shopping mit integrierter Verfügbarkeitsabfrage möglich sein.

Schließlich will Euronics auch im stationären Fachhandel weiter wachsen: So ist die Eröffnung von 12 weiteren Fachmärkten mit insgesamt 18.000 Quadratmetern Verkaufsfläche geplant. Um bestehende Standorte zu sichern will das Unternehmen im laufenden Jahr erstmals sogenannte "Regiebetriebe" realisieren – und zentralseitig Fachmärkte übernehmen, für die sich keine andere Nachfolgeregelung finden lässt.