"Wir brauchen keinen Naturschutzpark"

"Wir brauchen keinen Naturschutzpark"

Telecom Handel: Wie muss sich der Händler dann heute aufstellen, um in Zukunft noch Geld zu verdienen?
Bauer: Es geht zukünftig nicht mehr um neue Tarife, sondern um Anwendungen und deren Nutzen. Der Fachhändler muss aus der reinen Tarif- und Produktberatung ausbrechen und sich hin zu Lösungen orientieren.
Telecom Handel: Aber das wollen die Netzbetreiber-Shops auch…
Bauer: Das stimmt. Und es nützt auch nichts, wenn der freie Fachhändler ein Abbild des Netzbetreiber-Shops wird. Daher sollte er sich durch Spezialisierung auf einen konvergenten Bereich ein eigenes Profil geben, das in keine Schublade passt. Da gibt es keine Standardlösung und deshalb ist es auch nicht einfach. So hängt es beispielsweise von der Situation vor Ort ab, ob er sich etwa mit Notebooks oder mit Heimvernetzung beschäftigt. Wenn er einen starken UE-Händler in der Umgebung hat, muss er nicht noch den X-ten LCD-Fernseher bei sich reinstellen. Bei der Profilierung hilft ihm auch, dass er die Kunden als inhabergeführtes Fachgeschäft mit seinem Namen über der Tür anspricht. Das schafft Vertrauen und ist ebenfalls einer der Eckpunkte, die ihn von allen anderen Vertriebsformen unterscheiden.
Telecom Handel: Dafür ziehen die Mobilfunk-Shops der Netzbetreiber die Kunden mit ihrem starken Werbeauftritt an. So etwas kann sich der Händler ja gar nicht leisten…
Bauer: Klar ist der Netzbetreiber-Shop ein Wettbewerber – wie auch die Großmärkte und die Onliner. Aber auf der anderen Seite helfen die Netzbetreiber auch, das Thema präsent und im Bewusstsein der Verbraucher zu halten. Den wahren Wettbewerb sehe ich daher nicht unbedingt im Netzbetreiber-Shop, sondern bei anderen Branchen…
Telecom Handel: Wieso das denn?
Bauer: Wir stehen heute vor einer anderen Wettbewerbssituation als in der Boom-Zeit des Mobilfunks. Damals war die Branche noch mit sich selbst beschäftigt. Inzwischen ist der größte Wettbewerber etwa das Uhren-/Schmuck-Geschäft neben unserem Aetka-Partner. Nachdem inzwischen jeder ein Handy hat, schiebt sich der Neukauf in der Bedürfniskette nach hinten. Damit tritt das Smartphone in Konkurrenz mit einer Uhr, einer Espressomaschine oder einer Kurzreise.




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