Best Practice 30.05.2014, 15:35 Uhr

Frischer Anstrich für den Shop

Telecom Handel zeigt am Beispiel eines Handy-Shops und eines Euronics-XXL-Markts, wie Renovierung und ­Neueröffnung zum wirtschaftlichen Erfolg führen können. Gute Chancen für Werbung in eigener Sache ergeben sich obendrein. 
Am Donnerstag, den 6. Februar 2014, gingen im Aetka Shop Epsilon in Hof die Lichter aus – aber nur für vier Tage. „Eine Modernisierung stand bei uns schon länger an“, berichtet Inhaber Michael Weiß. „Wir haben uns dafür entschieden, den Laden zu schließen, um den Umbau zügig über die Bühne bringen zu können.“ Auf 47 Quadratmetern wurden die Wände gestrichen, ein neuer Bodenbelag verlegt sowie die Elektroinstallationen und das EDV-System erneuert – außerdem ließ Weiß das Mobiliar austauschen.
„Je knapper der Zeitplan, desto gründlicher muss die Renovierung vorbereitet werden“, sagt Weiß. Unterstützung bei der Planung erhielt der Aetka-Premium-Partner vom Ladenbau-Team seiner Fachhandelskooperation; auch die neuen Möbel sind Bestandteil des Aetka-Partnershop-Konzepts. Den eigentlichen Umbau hat der Händler zum Teil in Eigenleistung mit seinem Team durchgeführt.
Mit den Elektro- und Malerarbeiten wiederum beauftragte Weiß lokale Handwerker: „Wichtig ist, dass diese sich schon im Vorfeld vor Ort ein Bild von den anstehenden Arbeiten machen können. Dann wird am Ende nicht der Zeitplan gesprengt, weil ein Kleinteil fehlt.“ Bei Weiß indes lief alles glatt – „sogar die Umstellung auf das neue Kassensystem“.

Neueröffnung nach einer Testphase

Um die Abläufe im rundum erneuerten Shop in Ruhe testen zu können, hatte Weiß einen zeitlichen Puffer einkalkuliert. So wurde der Laden bereits am Dienstag wieder geöffnet, die große Einweihung fand aber erst am folgenden Samstag mit Sektempfang und Eröffnungsangeboten statt.
Schon ein paar Tage vorher erschien in der Lokalzeitung ein Artikel über das neue Konzept: „Wir haben nicht nur den Shop zeitgemäß umgestaltet, sondern uns breiter aufgestellt“, erläutert Weiß. Neben dem klassischen O2- und Telekom-Portfolio setzt er heute auf die Vermarktung von Smart Home, außerdem gibt es seit dem Umbau mehr Live-Demo-Geräte im Shop.
„Früher kamen viele Kunden nur alle zwei Jahre zur Vertragsverlängerung. Heute haben wir mehr Laufkundschaft und der Umsatz ist um 20 Prozent gestiegen“, resümiert der Händler. Im Übrigen müsse man keine Angst davor haben, den Laden während der Renovierung für ein paar Tage zu schließen. Denn: „Die finanziellen Einbußen werden durch die höheren Einnahmen danach mehr als wettgemacht.“
Großprojekt
Ein Projekt von ganz anderer Größenordnung war der Umbau bei Euronics XXL in Ratingen. Rund 270.000 Euro haben die Geschäftsführer Dirk Wittmer und Wilfried Johann Ende 2013 investiert, um die Warengruppen in dem 1.400 Quadratmeter großen Flächenmarkt neu zu inszenieren. Bei der Planung holten die beiden Geschäftsmänner ihre Mitarbeiter mit ins Boot, um gemeinsam Ideen für Verbesserungen im Verkaufsraum zu sammeln. „Es hat sich beispielsweise herausgestellt, dass im Handy-Bereich der Bedarf für mehr Beratungsterminals da war“, erklärt Wittmer.
Zudem habe der vorher in sich abgeschlossene Bereich einen neuen Platz direkt gegenüber der Showküche bekommen, ringsum sind Tablets, Zubehör und Digital-Lifestyle-Produkte angeordnet. „So ergeben sich automatisch Ansatzpunkte fürs Cross-Selling, außerdem können sich die Kunden in der Showküche die Wartezeit vertreiben“, so Wittmer.

Kontrolliertes Chaos im Flächenmarkt

Weiterhin fiel auch die Trennwand, die bislang die beiden Verkaufshallen unterteilt hatte, der Abrissbirne zum Opfer. „Während der Umbauphase von über zwei Monaten lief der Geschäftsbetrieb weiter.
Das war schon eine Herausforderung für unsere Verkäufer, zumal es auch die eine oder andere Panne gab“, plaudert Wittmer aus dem Nähkästchen.
So habe wegen des erhöhten Strombedarfs das Hauptstromkabel angefangen zu schmurgeln. Den Markt zu schließen sei indes keine Option gewesen. Denn: „Jeder Verkaufstag trägt einen erheblichen Beitrag zum Monatssoll bei.“
Doch auch wenn ein Umbau bei laufendem Betrieb mit allerhand Aufregungen und Chaos verbunden ist, lohne sich der Aufwand. „Jede Renovierung bietet eine perfekte Chance, um kräftig die Werbetrommel zu rühren und umsatzschwache Zeiten zu beleben“, so die Erfahrung von Wittmer.
Bereits vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten startete Wittmer einen mehrstufigen Räumungsverkauf – und kündigte die entsprechenden Sonderangebote über Beilagen, Radiowerbung, Newsletter und die Homepage an. „Während der Umbauphase kann man Ware auch mal auf unorthodoxe Weise an den Mann bringen und gezielt Schnäppchenjäger anlocken“, so Wittmer weiter. So ließen sich Ladenhüter oder eingestaubte Vorführgeräte zum Sonderpreis verkaufen.
Das große Marketing-Finale sei dann die Neueröffnung. Aggressive Angebote sorgen auch hier für Aufmerksamkeit. Allerdings: „Es sollte klar ersichtlich sein, dass diese nur für einen kurzen Zeitraum gelten. Schließlich sollen sich die Kunden nicht an die Angebotspreise gewöhnen.“




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