Telematik-Lösungen: Große Mühen, hohe Margen

Hoher Aufwand bei der Beratung

Zunächst gilt es, eine genaue Analyse der gegenwärtigen Situation beim Kunden vorzunehmen. Diese umfasst unter anderem den Fahrzeugbestand, die Art der Fahrzeuge, die Mitarbeiterzahl und ein möglicherweise bereits vorhandenes System, etwa mit Fahrtenschreibern.
Aufgrund dieser Informationen erstellt der Händler eine Übersicht der monatlich anfallenden Kosten. Von den Anbietern der Telematik-Lösungen gibt es hierzu eigene Tools, mit denen beispielsweise auch Faktoren wie der zeitliche Aufwand für die manuelle Bearbeitung von Fahrtenbüchern oder die tägliche Tourenplanung einbezogen werden können.
Auf die Analyse folgt im nächsten Schritt die Frage nach den Zielen des Fuhrparkbesitzers: Was will er mit seiner Investi­tion erreichen? In erster Linie wird es um eine effizientere Nutzung der vorhandenen Ressourcen gehen – der Mitarbeiter ebenso wie der Fahrzeuge. In diesem Zusammenhang wird dann auch eine Senkung der Betriebskosten erwartet, denn schließlich muss sich die Investition in ein Telematik-System möglichst rasch auszahlen.
„Viele Unternehmen möchten den Prozess der Archivierung der Daten des digitalen Tachographen automatisieren, um die eingesparte Zeit für wertschöpfende Aktivitäten einsetzen zu können und um die Kosten zu reduzieren“, nennt Peter Hecker, Key Account Manager bei der Kienzle Automotive GmbH, ein Beispiel.

Unterschiedliche Anforderungen

Sind die Ziele einmal festgelegt, geht es an die Feinabstimmung, wie die großen Vorgaben – zum Beispiel die Senkung des Kraftstoffverbrauchs – erreicht werden können. „Die Anforderungen des Fahrers, der Fahrdienstplanung, des Fuhrparkleiters, des Werkstattmeisters oder des Managements können hier sehr unterschiedlich sein“, warnt Hecker.
So kann es in ­einem kleinen Kurierbetrieb schon ausreichen, die Fahrzeuge mit GPS-Navigatoren auszurüsten, die ihre aktuelle Position per Mobilfunkmodul direkt an die Zentrale schicken. Der Dispatcher kann dort dann entscheiden, welchen Fahrer er am besten zu welchem neuen Ziel schickt. So können Spritkosten gespart werden, außerdem haben die Fahrer weniger Leerlauf-Zeiten.
In einem größeren Unternehmen sind die Anforderungen unter Umständen jedoch deutlich höher: Hier will der Werkstattmeister immer über den aktuellen ­Zustand seiner Flotte informiert sein, beispielsweise um anstehende Wartungs­intervalle besser einhalten zu können oder sogar um Fehlermeldungen direkt vom Fahrzeug zu erhalten, wenn der Defekt eintritt.
Hier muss neben dem GPS-Modul auch ein OBD-II-Anschluss installiert werden, um Zugang zur Elektronik zu erhalten – ein ungleich aufwendigerer Prozess, der zusätzliches Know-how vom betreuenden Händler erfordert. Eben erwähnter OBD-II-Anschluss kann in Verbindung mit den GPS-Daten auch dazu genutzt werden, die Fahrweise der Mitarbeiter zu analysieren.
Häufiges scharfes Bremsen kann beispielsweise auf Unkonzentriertheit oder Übermüdung des Fahrers hindeuten – eine Information, die der Fuhrparkbesitzer ohne Telematik-System nie bekommen könnte.




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