Antennen-Spezialist 18.04.2016, 10:55 Uhr

Neuausrichtung von Kathrein in vollem Gang

Der Antennen-Spezialist Kathrein stellt sich neu auf, unter anderem mit einer globalen Vertriebsstruktur. Zudem laufen die Gespräche mit den Netzbetreibern über das Hotspot-System Street Connect.
Das vergangene Jahr war für Kathrein ein durchaus schwieriges, aufgrund mangelnder Nachfrage nach LTE-Antennen und der Kündigung eines großen Auftraggebers musste Firmenchef Anton Kathrein verkünden, den Standort Nördlingen zu schließen - 700 Mitarbeiter sind von den Kündigungen ab Ende April dieses Jahres betroffen.
Um sich auf dem deutschen und dem Weltmarkt neu aufzustellen, wurde nun die Vertriebsstruktur verändert. Die vertikale Gliederung erfolgt nach den einzelnen Produktions- und Vertriebsstandorten. In Europa mit dem Firmensitz im bayerischen Rosenheim arbeiten 6.555 Angestellte in zehn Fabriken, im asiatisch-pazifischen Raum sind es 689 an 2 Standorten, in Lateinamerika 334 Arbeitskräfte (ebenfalls zwei Fabriken). Nordamerika wird von Dallas aus betreut, hier ist das Team 47 Personen stark und schließlich folgen die Bereiche Afrika (22 Mitarbeiter) und Mittlerer Osten (11 Mitarbeiter). Die horizontale Aufteilung erfolgt nunmehr in den Segmenten Product, Solutions, Broadcast und Automotive.
In letzterem sieht Anton Kathrein ein stark wachsendes Feld, hier möchte man sich - auch in Hinblick auf den kommenden 5G-Mobilfunkstandard, frühzeitig positionieren. Derzeit spreche man mit den Betreibern einer Teststrecke auf der Autobahn A9 zwischen Ingolstadt und München, verriet Michael Heise, Geschäftsführer von Kathrein Automotive, im Gespräch mit Telecom Handel. Noch bevor dieser große Testaufbau live geht, will man aber bereits eigene Versuche (anfangs mit 4G, dann sukzessive mit 5G) im Raum Rosenheim starten, hierzu konnte Ericsson als Partner gewonnen werden.

Mobilfunk aus dem Boden: Kathrein Street Connect

Ein weiteres wichtiges Thema ist bei den Rosenheimern Street Connect, die auf dem Mobile World Congress im Februar gezeigte Lösung für stationäre Mobilfunk-Hotspots. Das System besteht aus einer Antenne, die im Boden erschütterungssicher eingelassen und mit einer Abdeckung in Form eines Gullideckels geschützt wird. Dieser sei so stabil, dass auch ein 40-Tonnen-LKW darüber fahren könnte.
Die Reichweite in ersten Feldversuchen in Kooperation mit dem Schweizer Netzbetreiber Swisscom lag mindestens auf dem Niveau von oberirdisch verbauten Antennen, die Anbindung an das Glasfasernetz sei aber durch die Verbauung im Boden deutlich einfacher, erklärte Helmut Mühlbauer, Head of Product Management bei Kathrein. 
Wann die Lösung auch in Deutschland zum Einsatz kommen wird, ist noch nicht absehbar. Man befände sich seit Längerem in Gesprächen mit allen relevanten Carriern und könne bei Vertragsabschluss direkt "von Null auf 200 durchstarten mit der Produktion", so Mühlbauer. Als Einsatzszenarien seien Gebiete vorgesehen, an denen dauerhaft oder auch nur temporär große Mengen an Mobilfunkgeräten ins Netz gebracht werden müssen, wie zum Beispiel Fußgängerzonen oder Fußballstadien.




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